Drei Monate vor der Anwendung neuer Schätzformeln für Schweine in den Schlachthöfen wissen die Landwirte immer noch nicht, mit welchen Masken sie ab Oktober zu tun haben werden. Bisher hat nur die Westfleisch einen Vorschlag präsentiert, die anderen beiden großen Schlachtkonzerne Tönnies und Vion halten sich noch zurück. Da die Schweine, für die die neuen Masken gelten werden, bereits aufgestallt sind, kritisierte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Dr. Torsten Staack, am vergangenen Donnerstag die Hinhaltetaktik der Fleischverarbeiter. „Wir können den Landwirten momentan nur empfehlen, technische Hilfsmittel für eine bessere Sortierung zu nutzen“, sagte Staack mit Blick auf Systeme zur Auswertung der eigenen Schweine- und Schlachtdaten. Er warnte die Konzerne davor, wieder reine Abzugsmasken vorzulegen. Derzeit würden nur 5 % bis 10 % der abgelieferten Tiere als so genannte Normschweine abgerechnet. In Zukunft sollen wenigstens die Hälfte der Tiere im Normbereich liegen, forderte der ISN-Geschäftsführer. Er hält sich mit einer Bewertung der zwei für die neue Maske vorgelegten Westfleisch-Modelle angesichts der laufenden Berechnungen noch zurück, zeigt sich aber erst einmal erfreut darüber, dass das Unternehmen nun etwas präsentiert hat. Eine zentrale Forderung der ISN für die neue Maske sind niedrigere Schlachtgewichte. (AgE)