Dänemarks Mäster liefern immer weniger Schlachtschweine an dänische Schlachthöfe. Die geringere Auslastung führt zu höheren Kosten in der Schlachtbranche. Mit Effizienzsteigerungen und der Neuausrichtung des Geschäftsmodells will die rote Seite nun gegensteuern, wie der Branchenprimus Danish Crown vorgestern mitteilte.

Danish Crown schreckt dabei auch nicht vor unkonventionellen Methoden zurück. Unter anderem hat man sich die Zusage der genossenschaftlichen Anteilseigner eingeholt, nächstes Jahr 11 Mio. Schweine zu liefern. In den nächsten zwei Jahren sollen so die Erträge um 1,5 Mrd. DKK (200 Mio. €) steigen.

Schwerpunkte des Plans zur Effizienzsteigerung

Neben der quasi Lieferverpflichtung will Danish Crown in folgenden Punkten effizienter werden:

• Effizientere Gestaltung in der Verwaltung und bei Dienstleistern. Das soll jährlich etwa 34 Mio. € einsparen.
• Die Kapazitätsauslastung der Schlachtbetriebe und Veredelungsstätten soll optimiert werden. Zudem sollen effizientere und technologisch fortschrittliche Neuerungen eingeführt werden, um die Produktionskosten um mind. 67 Mio. € zu senken.
• Die Vertriebsinitiativen sollen auf Kernkunden im Einzelhandel, in der Gastronomie und der Industrie konzentriert werden. Man will Partnerschaften mit Kunden aufbauen, die Anforderungen an eine datenbasierte Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit stellen. Dadurch sollen die Erlöse um 67 Mio. € steigen.
• Die verbesserte Rentabilität der deutschen Schlachtaktivitäten sowie des Verarbeitungsbetriebs in China soll gemeinsam mit der neuen Baconfabrik in Großbritannien die Erträge um 34 Mio. € stärken.
• Zusätzliches Potenzial will man durch Einsparungen im Einkauf erreichen. Die Erlöse in den Tochtergesellschaften sollen ebenfalls steigen.

Sorgenkind Schweineschlachtung

Wie Danish Crown mitteilte, entwickelt sich der überwiegende Teil des Konzerns positiv. Das Kerngeschäft im Bereich der Schweineschlachtung in Dänemark und Deutschland sowie die Verarbeitung von Schweinefleisch stehe aber vor wachsenden Herausforderungen. Die Exporte in Hauptmärkte wie China, Japan, die USA, Australien und Südkorea seien vor allem infolge der fehlenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit stark rückläufig. Deshalb müsse man im europäischen Markt mehr Ware absetzen.

Von Schlachtbetrieb zu Lebensmittelunternehmen

Neben den geplanten Effizienzsteigerungen arbeitet Danish Crown an seinem Geschäftsmodell. „Wir können unsere Herausforderungen nicht ausschließlich durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen angehen; es ist es auch eine Frage des Geschäftsmodells“, erklärt Jais Valeur, Group CEO. Danish Crown müsse sich künftig auch auf die Herstellung und den Verkauf von Produkten zu Preisen konzentrieren, die die höheren Produktionskosten in Dänemark ausgleichen.

Im Rahmen der Umsetzung des Effizienzsteigerungsplans werde es auch zu Veränderungen im Management und der Organisation in der Business Unit Danish Crown kommen. Ziel soll es sein, Danish Crown von einem Schlachtbetrieb zu einem modernen Lebensmittelunternehmen zu entwickeln.