Landbewohner mit einem engen Kontakt zu Nutztieren können Stresssituationen immunologisch viel besser bewältigen als Großstädter ohne Kontakt zu Tieren. Das zeigt ein aktuelles Verbundprojekt, dessen Ergebnisse jetzt im Fachmagazin PNAS erschienen sind. Nach Angaben der Universität Ulm, die an der Studie beteiligt war, wurden für das Vorhaben Männer untersucht, die die ersten 15 Lebensjahre auf einem Bauernhof mit Nutztierhaltung verbracht hatten, sowie eine Vergleichsgruppe aus männlichen Großstädtern ohne Tierkontakt in den ersten 15 Lebensjahren. Die Teilnehmer seien einem Stresstest in Form einer fingierten Bewerbungssituation unterzogen worden. Zudem habe man Stresshormone und immunologische Parameter erhoben, erläuterte die Hochschule.
Zwar hätten die Landbewohner höhere Stresswerte gezeigt als die Großstädter; die Antwort des Immunsystems auf den Stress sei bei den Landbewohnern aber nicht so stark ausgefallen wie bei den Großstädtern. Die geringere Stressanfälligkeit des Immunsystems der Landbewohner erklärten sie mit Umweltbakterien, mit denen der Mensch seit Jahrtausenden zusammenlebe, die es aber in der Großstadt schwer hätten. Nach Angaben der Forscher sind überschießende Immunantworten für die Gesundheit ein Problem, weil sie häufig zu chronischen Entzündungsreaktionen führen. So spielten solche Prozesse unter anderem bei der Entstehung von Asthma und Allergien eine Rolle und vergrößerten das Risiko für psychische Erkrankungen.