Der Verlust von mehr als 3 Mio. Hausschweinen durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat die Schweinefleischimporte der Philippinen im ersten Halbjahr 2021 kräftig steigen lassen. Wie der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) kürzlich berichtete, haben die Einfuhren einschließlich Nebenerzeugnisse gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um gut 178.000 t auf 239.000 t zugenommen und sich damit vervierfacht.
Nach Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) dürfte der Bezug bis Jahresende auf 425.000 t ansteigen und den Inselstaat global zum sechstgrößten Schweinefleischimporteur machen. Aufgrund der Produktionsausfälle infolge der Tierseuche hat die Regierung in Manila die Einfuhrzölle gesenkt, um den Preisauftrieb zu bremsen. Auch wenn nach Regierungsangaben die ASP langsam unter Kontrolle gebracht wird, dürfte die diesjährige Schweineproduktion mit rund 1 Mio. t um rund 40 % unter dem Niveau vor dem Ausbruch der Tierseuche Mitte 2019 liegen.
Kanada, Spanien und USA größte Importeure
Einer der größten Profiteure des unterversorgten Schweinefleischmarktes auf den Philippinen ist Kanada, dessen Lieferungen dorthin im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2020 um 280 % auf 56.160 t zugenommen haben. Der Hauptteil der gelieferten Ware entfiel auf frisches und gefrorenes Schweinefleisch. Dicht dahinter rangierte Spanien mit 53.420 t, was einen Zuwachs von 181 % bedeutete. Allerdings waren hiervon zwei Drittel genießbare Schlachtnebenerzeugnisse. Zu den Gewinnern zählen auch die US-Anbieter, die ihre Exporte auf die Philippinen um 346 % auf 34.880 t steigerten. Brasilien konnte seine Absatzmenge zwar auf 6.130 t verfünffachen; es zählte damit aber nicht zu den großen Anbietern, denn es lieferte beispielsweise deutlich weniger als das eigentlich nicht als Großexporteur bekannte Vereinigte Königreich mit 14.320 t.
Eine ganze Reihe von EU-Mitgliedstaaten, darunter Dänemark, die Niederlande und Frankreich, hat im ersten Halbjahr 2021 spürbar mehr Schweinefleisch auf die Philippinen verkauft, was den Inselstaat hinter China zum zweitwichtigsten EU-Kunden machte. Laut Brüssler Kommission ist der EU-Schweinefleischabsatz dort um mehr als das Dreifache auf 185.180 t gestiegen. Deutsche Exporteure konnten von dem höheren Einfuhrbedarf indes nicht profitieren; sie sind wegen der ASP für den Markt gesperrt.