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So schützen Sie Ihr Getreidelager vor Käfern und Keimen

Keime und Käfer können nach dem nassen Sommer auch später im Lager aufleben. Zusätzlich zum Futterverlust drohen Probleme im Trog. So können Sie sich schützen.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Meistens spielt sich der Verderb im Verborgenen ab. Ein feuchtes Nest mit Auswuchs- oder Lagergetreide im Kornstapel, ungleichmäßig dosierte Säure, hohe Erntetemperaturen – ein gefundenes Fressen für die natürliche Keimflora der Körner. Sind Bakterien, Hefen oder Pilze erst aktiviert, vergrößern sie rasch ihren Radius. Sie geben Wärme und Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Das wirkt wie ein Start­pilot auf Käfer.

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In Windeseile baut sich ein riesiges Problem auf, das Futterwert und Futterqualität mindert. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Schweinehalter gerade in diesem Jahr das Getreidelager regelmäßig kontrollieren.

Ein Schweinemäster aus dem Münsterland konnte mit bloßer Hand fühlen, wie der geschrotete Getreidehaufen in der Halle sich innerhalb weniger Tage rasch erwärmte. Bei 50 °C zog er die Reißleine, lagerte den Haufen um und verfütterte die Ware so schnell wie möglich.

Die wichtigsten Parameter bei der Getreidekonservierung sind Feuchtigkeit und Temperatur. Trockenes Getreide, das bei 10 °C ­gelagert wird, ist sicher vor schädlichen Angriffen. Je feuchter und wärmer das Korn ist, desto eher können sich Käfer, Milben, Motten, Pilze und auch Bakterien vermehren.

Steigt die Temperatur?

Das Problem: Getreide ist ein guter Wärmespeicher. Bei der Ernte wird es mit Außentemperatur eingelagert, also im Hochsommer oft über 30 °C. Die Zieltemperatur von 10 °C kann man durch Belüften oder Kühlen erreichen.

Viele Schweinehalter stoppen die Keimflora durch Zudosierung von Säure bei der Einlagerung. Doch Feuchtigkeitsnester, Kondensbildung oder ungleichmäßige Säureverteilung können dem Landwirt einen Strich durch die Rechnung machen.

Steigt die Temperatur im Getreidestapel, ist Gefahr im Verzug. Auf der sicheren Seite ist, wer regelmäßig die Temperatur des Getreides kontrolliert – und das nicht nur an einer Stelle. Dazu eignen sich spezielle Getreidethermometer mit Stechlanzen, die 2 bis 4 m tief in den Getreidestapel eindringen.

Doch ist der Aufwand hoch, regelmäßig ins Lager hochzuklettern, um die Temperatur an verschiedenen Stellen zu messen.

Mit moderner Technik, bei der die Thermometer per Handy ausgelesen werden, kann man sich die Arbeit erheblich vereinfachen. Albert Spreu hat gute Erfahrungen mit den Thermometern der dänischen Firma Agrolab gemacht. „Damit hat man das Getreidelager permanent unter Kontrolle, sodass man sofort reagieren kann“, lobt der ­Getreide-Experte des Rationalisierungs-Kuratoriums für Landwirtschaft in Kiel. Der Messstab schickt mithilfe einer SIM-Karte stündlich Temperatur- und Feuchtigkeitsdaten aus dem Silo aufs Handy. Eine App zeigt die aktuellen Werte und deren Entwicklung an. Und das für mehrere Messstäbe und für Standorte fern vom Hof.

Schüttkegel glatt ziehen

Im Getreidelager gibt es wärmere und kältere Bereiche. Wärme ist kritisch, da sie den Stoffwechsel der Keime ankurbelt. Diese pro­duzieren zusätzliche Wärme und scheiden Feuchtigkeit aus. Das wiederum lockt Käfer an und bringt sie in Vermehrungsstimmung.

Zu den wärmeren Problemzonen zählt der Schüttkegel. Der wird nicht gleichmäßig belüftet, da ­aufsteigende Luft den Weg des ­geringsten Widerstands nimmt. Deshalb sollte die Oberfläche des Getreidestapels direkt nach der Ernte glatt gezogen werden, sodass der gesamte Stapel gleichmäßig ­abkühlen kann. Auch jetzt ist es dafür noch nicht zu spät.

Kieselgur gegen Käfer

Die Käfergefahr steigt mit zunehmender Außentemperatur. „Bei mir melden sich die meisten Anrufer im Frühjahr, wenn es wärmer wird“, ist die Erfahrung von ­Martin Schäffler, der sich an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft um Futterwirtschaft und ­Getreidelagerung kümmert.

Ob sich Käfer im Getreide verstecken, kann man mit einem speziellen Schüttelsieb austesten. Unter dem Sieb sammeln sich die Feinteile in einer weiß ausgekleideten Schublade, sodass die dunklen Käfer schnell auffallen. Doch bei kühlen Außentemperaturen sind Käfer wenig bis gar nicht aktiv. Dann sollte man das Schüttelsieb ins Warme stellen und dort den Bodensatz sichten.

Bei Käfern im Getreide empfehlen beide Experten die Behandlung mit Kieselgur. Vorsorglich in die obersten 20 cm des Getreidestapels mit 300 g/t eingeharkt, wirkt das Mittel an dieser kritischen Stelle wie ein „Käferschild“, empfiehlt Albert Spreu. Der fein vermahlene Silikatstaub fossiler Kieselalgen zerstört die Wachsschicht in den Gelenken der Käfer, sodass diese austrocknen.

Der Vorteil gegenüber chemischen Mitteln? Keine Resistenzen und keine Anwendergefahr, so Albert Spreu. Allerdings gilt das nur bei dem zum Vorratsschutz zugelassenen Produkt SilicoSec, das nicht bis in die Alveolen der Lunge vordringen kann. „Doch sollten sich Anwender, die das Produkt mit Druckluft verteilen, durch eine Atemschutzmaske und eine dichte Brille schützen“, empfiehlt Martin Schäffler. Denn der feine Staub trocknet die Schleimhäute stark aus.

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