Vor der drohenden Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat das Landvolk Niedersachsen erneut gewarnt. Der Grund seien insbesondere erneute Ausbrüche der Tierseuche in Westpolen und vor allem die bevorstehende Reisewelle, erklärte der Landesbauernverband in der vergangenen Woche. „Ein Einschleppen nach Deutschland hätte nicht nur schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Wild- und Hausschweinebestände, sondern auch für die landwirtschaftliche Schweineproduktion und ‑vermarktung, weil Deutschland von Handelsrestriktionen betroffen wäre“, so der Vorsitzende des Landvolk-Tierseuchenausschusses, Georg Meiners. Er rief deshalb anlässlich des Beginns der niedersächsischen Sommerferien zu besonderer Vorsicht auf, da das für den Menschen ungefährliche Virus auch über kontaminierte Lebensmittel, Kleidung und Gegenstände übertragen werden könne. Der Erreger sei extrem lang überlebensfähig, auch in Fleischprodukten wie Salami.
Meiners appellierte eindringlich an die Reisenden, kein Essen unsachgemäß an Raststätten oder gar in der Natur zu entsorgen, da sich Wildschweine durch kontaminierte Wurstbrote und andere Lebensmittel infizieren könnten. Saisonarbeitskräfte und andere Personen, die aus betroffenen Regionen nach Deutschland kämen, seien dringend dazu aufgefordert, keine Lebensmittel mitzubringen. Aber auch Urlauber, die eine Auslandsreise, insbesondere eine Jagdreise planten, sollten sich dringend über den Tierseuchenstatus informieren, wenn sie Kontakt zu Haus- oder Wildschweinen hätten. Der Landvolkverband verwies auf das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), dem zufolge Sprünge der ASP über größere Entfernungen - beispielweise innerhalb Polens, nach Belgien, Ungarn oder in die Tschechische Republik - das bestehende Risiko einer Einschleppung nach Deutschland durch menschliches Handeln verdeutlichten.
Laut Landvolk sind inzwischen im Westen Polens auch mehrere ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen aufgetreten. Bei den Wildschweinen seien mit 3.005 die meisten Fälle seit Anfang des Jahres erneut von Ungarn in das Europäische Tierseuchenmeldesystem gemeldet worden; in Polen seien es 2.793 Fälle gewesen, in Rumänien 550. In Belgien sei die Situation aktuell unter Kontrolle gebracht worden.