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„Wie ein großes Spielzeug“

Lesezeit: 4 Minuten

Zwei Schnecken im elektrischen, selbstfahrenden Futtermischer – das ist beim Hersteller Scherfler neu. Zwei Betriebe haben das Modell bereits im Einsatz. Wir haben sie besucht.


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Bei den Landwirten Hörandner und Fürst war die Zeit reif für einen elektrischen Futtermischer: Beide mussten die alte Fütterungstechnik austauschen. Und beide produzieren selbst Strom.


Wolfgang Hörandner und Familie bewirtschaften in Oberösterreich einen Milchviehbetrieb mit 45 Kühen plus Nachzucht. In ihrem Laufstall fütterten sie bisher per Ladewagen mit Dosierwalzen. Doch die alte Technik kam an Grenzen. Die Milchleistung liegt mittlerweile bei 9500 kg pro Tier und Jahr. Da wurde es schwierig, die Kühe auszufüttern.


Auch Klauenprobleme führte Hörand-ner auf die Fütterung zurück. „Wir brauchten eine homogene Struktur im Futter, und das geht nur mit einem Mischer“, sagt er.


Dass sie ein Elektromodell wollen, stand für die Höranders schnell fest. Denn sie betreiben einen Holzvergaser mit Kraft-Wärme-Kopplung und 30 kW Stromleistung. Den Strom wollten sie selbst nutzen. Und so steht seit Juni der Zweischnecken-E-Mischer mit 12 m3 Volumen auf dem Hof.


Auch Michael Fürst aus Oberösterreich erzeugt mit einer 30-kW-PV-Anlage selbst Strom. Deshalb entschied auch er sich für einen E-Mischer. Er hält mit Ehefrau Verena 55 Milchkühe plus Nachzucht. Da er insgesamt 130 Stück Vieh zu versorgen hat, wählte Fürst das größte Modell der Baureihe, den VM 16. Für den Scherfler-Mischer spricht laut Fürst die Qualität des Stahls. Bei Behälter, Bodenplatte und Mischschnecken ist Feinkornstahl verbaut.


Stromanschluss umgerüstet.

Seinen Stromanschluss im Stall rüstete Fürst von 15 kW und 40 A auf 26 kW und 63 A um. Dies kostete ca. 3000 €.


Beide Landwirte haben die Stromkabel auf einer Federleitungstrommel von Scherfler aufgerollt. Für die Montage am Mischer hat der Hersteller zudem ein eigenes Aufhängesystem entwickelt, sodass der Wiegeprozess nicht beeinträchtigt wird. Diese Technik hat auf beiden Betrieben einwandfrei funktioniert. Übrigens bietet Scherfler auch Stromschienen und Schleppleitungen an.


Michael Fürst befüllt den 16 m3-Behälter des Mischers mit einem Brückenkran. Die Futterscheune ist dem Laufstall vorgelagert. Neben dem Heu- und Strohboden stehen hier auch vier Hochsilos für die Maissilage. Mit dem Kran kann er sämtliche Futtermittel bequem greifen. Gras siliert Fürst in Rundballen. Das Kraftfutter lässt er über ein Rohr aus dem Silo in den Mischer rieseln.


Ganze Ballen kein Problem:

Am Betrieb Hörandner befüllt Lukas den Mischer mit Heu, Stroh und Luzerneheu über einen Hallenkran. Gras-, Maissilage aus dem Flachsilo und Kraftfutter holt er mit dem Teleskoplader. Aber auch ganze Heurundballen könne der Mischer problemlos einmischen. Sowohl Fürst als auch Hörandner schalten schon während des Befüllens über die Funkfernsteuerung die Mischschnecken ein.


Diese werden von einem 26-kW-Motor angetrieben. Laut Hersteller Christoph Scherfler ist der Motor mit einem Leistungspolster ausgestattet: „Er nimmt nicht mehr als 16 kW Leistung auf, auch nicht beim Mischen“, verspricht er.


Für die Schnecken gibt es neben dem Normalbetrieb auch eine schnellere Stufe zum Entleeren. Mit dem Mischergebnis sind beide Betriebe zufrieden. „Die Messer schneiden das Futter ziemlich exakt auf 4 cm Länge“, so Lukas Hörandner. „Und die Mischung ist sehr homogen.“


Von der Funkfernbedienung sind beide Betriebsleiter angetan. Sie sei einfach zu bedienen. Damit werde der Futtermischer quasi zu einem großen Spielzeug. „Bei uns kann jetzt jeder das Füttern übernehmen“, so Hörandner. Weitere Vorteile des E-Mischers: Lärm und Abgase des Traktors entfallen. Der Futtertisch werde nie verschmutzt, weil der Mischer immer unter Dach steht.


Fürst rechnet zudem vor: „Bei der bisherigen Technik mit Traktor hatte ich etwa 2000 € Spritkosten pro Jahr. Mit dem e-drive dürfte ich auf etwa 300 € für den Stromverbrauch kommen.“ Damit spart er hier 1700 € jährlich – Abschreibung und Abnutzung eines Traktors noch nicht eingerechnet.


Beide Betriebsleiter brauchen ca. eine halbe Stunde Arbeitszeit pro Fütterung.


Wo ist noch Potenzial?

Ein Manko hat Fürst festgestellt: Er hat sich auf die Schnecken ein zusätzliches Verschleißkit installieren lassen, um die Abnutzung zu minimieren. Das funktioniere, führe aber dazu, dass nicht das gesamte Futter aus dem Behälter herausfällt. Christoph Scherfer arbeitet daher daran, die Schnecken mit einem Zusatzmotor weiter zu beschleunigen, um die Futterreste herauszuschieben.


Hörandner sieht beim Fahrantrieb noch Potenzial. Für eine 4,5 cm hohe Stufe im Stall musste er eine Rampe bauen, da der e-drive mit bis zu 5 t Futter sonst nicht darüberkam. Scherfler will daher bei den großen Modellen künftig stärkere Fahrmotoren verbauen.


Torsten Altmann


Kontakt: claus.mayer@topagrar.com

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