Teilnehmer des Gesprächs, das in Ulm stattfand, waren unter anderem Baden-Württembergs Landesbeauftragte für Tierschutz Julia Stubenbord und ihre Stellvertreterin Ariane Désirée Kari. Die Müller Gruppe war mit den Geschäftsführern Stefan Müller, Rolf Michelberger und Stephan Lange vertreten.
Hauptthema war das Tierschutzmanagementsystem, das die Müllerfleisch am Standort Ulm entwickelt und von sich aus dort eingeführt hat. Es ist ein neutral auditiertes System zur Sicherung und Weiterentwicklung des Tierschutzes bei der Schlachtung.
Erörtert wurden die Erfahrungen aus der Praxis, begleitet durch eine Betriebsbegehung in der Rinder- und Schweineanlieferung und der tierartspezifischen Betäubung.
1,2 Mio. Schweine mit Tiergesundheitsbonus
Die Grundlage für den Müller Tiergesundheitsbonus, der einen Anreiz zur Verbesserung der Tiergesundheit bieten soll, ist die Vertragspartnerschaft mit Lieferanten und Landwirten zur Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette über Zuschläge. Basis ist die regionale Erzeugung und die kurzen Transportwege. So ist der Lebendtiertransport auf maximal vier Stunden begrenzt.
Die Datenerfassung beginnt mit der Kontrolle bei der Lebendtierannahme. Die amtlichen Befunde bei der Schlachttieruntersuchung ergänzen die Daten und werden über die Qualifood Datenbank aufbereitet, verglichen und für die angelieferte Partie dem Landwirt zur Verfügung gestellt.
Vertragserzeuger mit einer Jahresschlachtmenge von über 1,2 Mio. Schweinen nehmen an diesem Informations- und Bonierungssystem teil. Hierdurch kann auf eine breite Datenbasis aufgrund der mittlerweile vierjährigen Erfahrung zurückgegriffen werden. Den Landwirten stehen ausreichend Daten zur Verbesserung des Stallmanagements zur Verfügung.
Wenig Interesse an Ebermast und Immunokastration
Die Müller Gruppe fördert eigenen Angaben zufolgfe die Jungebermast seit über zehn Jahren und hat bisher mit einer Abnahmegarantie und einer langfristigen Zusage das wirtschaftliche Risiko der Schweinemäster weitgehend übernommen. Darüber hinaus hat die Müller Gruppe von Anfang an sämtliche Projekte unterstützt, die über Genetik, Fütterung und Haltung die Ebermast professionalisiert haben. Trotz dieser Akivitäten hat die Jungebermast in Süddeutschland nicht die gewünschte Resonanz gefunden. Auch an der Vermarktung von Jungeberfleisch hat die Müller Gruppe intensiv gearbeitet.
Bereits im Januar vergangenen Jahres hat die Müller Gruppe mittels einer Pressemitteilung den Vorstoß gewagt, alle drei Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration öffentlich zu akzeptieren und den Landwirten somit rechtzeitig die Chance zu geben, sich für ihren Betrieb zu orientieren. Hier gibt es leider nach wie vor Vorbehalte maßgeblicher Kunden.