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Ökolandbau neu gedacht

Simon Aunkofer übernahm den Betrieb eines Biopioniers. Jetzt überdenkt er ein Grundprinzip von Biobauern der ersten Stunde.

Lesezeit: 3 Minuten

Simon Aunkofer übernahm den Betrieb eines Biopioniers. Jetzt überdenkt er ein Grundprinzip von Biobauern der ersten Stunde.


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Der junge Landwirt legt gerade das Telefon auf. Die Brauerei Riedenburger erkundigte sich, ob Simon Aunkofer mehr Emmer aus seiner Getreideaufbereitung liefern kann. Kann er zu dieser Jahreszeit nicht mehr – zunächst muss er den Emmer von einem Berufskollegen organisieren.


Seit er vor zwei Jahren den Hof von seinem Vater und Biopionier Franz Aunkofer übernahm, merkt er, wie komplex der Betrieb ist. Er muss vieles unter einen Hut bringen: Auf den 90 ha baut er Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, Triticale, Winter- und Braugerste, Ackerbohnen, Erbsen, Kartoffeln und seit Kurzem auch Leindotter an. Jede Kultur verwertet oder vermarktet Simon anders.




Organisationstalent nötig


Back- und Braugetreide bereiten Aunkofers selbst auf. Triticale, Wintergerste und Körnerleguminosen füttert Simon den 12 Zuchtsauen und seinen Mastschweinen. Die Spelzen aus der Dinkelschälmaschine dienen als Einstreu.


Die Schweinehaltung ist gerade so groß, dass sie zu den Nebenprodukten vom Acker passt. Die Mastschweine freut’s: Sie wühlen fast pausenlos in den Getreideschalen auf der Suche nach verbleibenden Körnern. So haben sie keine Zeit, am Ringelschwanz der Artgenossen zu knabbern.


Anfangs herausfordernd.


Der vielfältige Betrieb war zunächst eine Herausforderung für den jungen Landwirt. „Anfangs fiel mir das etwas schwer“, sagt der 29-Jährige und überlegt: „Vielleicht wäre auf einem konventionellen Betrieb manches einfacher.“


Doch er nimmt die Aufgabe gerne an. Er schreibt viel auf und führt Excel-Listen, zum Beispiel über die Bewirtschaftung der Ackerschläge. Dass er den Betrieb übernehmen will, steht erst seit ein paar Jahren fest. Erst während seiner Ausbildung zum Landwirt entschied er sich endgültig dafür. Dann setzte er ein Landwirtschaftsstudium in Weihenstephan drauf.


Dass der Ökolandbau besondere Herausforderungen mit sich bringt, schreckt Simon nicht ab, im Gegenteil: Er setzt sich gerne mit Problemen in der Natur auseinander und damit, wie man die Landwirtschaft im Einklang mit ihr betreiben kann. „Und wenn ich mal ein paar Beikräuter wie Mohn- oder Kornblumen auf dem Acker habe, freue ich mich, das was blüht“, sagt er.


Obwohl auf dem Biolandhof alle Räder gut ineinandergreifen, will Simon einige Veränderungen anpacken. In die Fruchtfolge würden zu den bisherigen vier Hektar Kartoffelanbau gut noch zwei weitere passen. Außerdem plant er, den Sojaanbau auf einigen Flächen auszuprobieren. „Das Soja könnten wir gut als Eiweißfutter brauchen“, sagt er. Um sich die Arbeit zu erleichtern, überlegt er, die Ackerschlepper mit GPS-Lenksystemen auszustatten.


Direktvermarktung hinterfragt.


Eine noch größere Veränderung könnte es bei der Vermarktung geben. Den Hofladen betreibt Simon momentan in einer GbR mit seiner Mutter Agnes – die sich aber gut vorstellen könnte, bald in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Simon überlegt, ob er die Direktvermarktung künftig noch braucht.


Als sein Vater mit dem Ökolandbau anfing, konnte ein Biohof nur mit einem eigenen Verkaufskanal überleben. In den 80er-Jahren gab es noch kaum Biohändler und -läden. Das ist heute anders: Aunkofers verkaufen ihr Backgetreide an Bäcker, Malzgetreide an die Brauerei und viele Produkte auch an den Biogroßhandel Ökoring.

Die Pionierzeiten sind im Ökolandbau also vorbei. Doch für Hofnachfolger wie Simon gibt es noch viel auszuprobieren – und zu organisieren.


Diese Reportage stammt aus der Strecke "Hofübernehmer packen's an" in der Südplus 3/2018.

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