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Lesezeit: 6 Minuten

Der Landgut Weimar eG machen die vielen Steine auf den Flächen zu schaffen. Im aufgelösten Säverfahren gibt es weniger Probleme als bei der kombinierten Saat.


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Die Steine sind unser größtes Problem“. Diese Aussage hörten wir während unseres Besuches von Betriebsleiter Marcus Blaufuß und Maschinist Gunter Mey immer wieder. Die Brocken stellen Mensch und Maschine vor große Herausforderungen. Die Landwirte sind Mitglieder der Genossenschaft Landgut Weimar im gleichnamigen Ort. Die Genossenschaft teilt sich in zwei Betriebe auf. Zum konventionellen Betrieb gehören rund 1450 ha Ackerland, auf dem hauptsächlich Marktfrüchte wie Weizen und Gerste, aber auch Leguminosen und Raps angebaut werden. Seit drei Jahren gehört die Landgut Weimar Bio GmbH ebenfalls zur Genossenschaft. Hier ist man auf die Biomilchproduktion und den Futterbau auf rund 230 ha spezialisiert.


Optimal vorbereiten


Seit 2017 setzt die Genossenschaft auf eine Horsch Serto 10 SC mit 10 m Arbeitsbreite. Um zu erklären, warum man sich für die Trennung von Aussaat und Bodenbearbeitung entschieden hat, muss Blaufuß etwas ausholen: „Früher arbeiteten wir mit klassischen Kreiseleggen-Drillkombinationen mit 4,50 m Arbeitsbreite. Später schwenkten wir dann um auf 6 m breite, gezogene Drillmaschinen mit vorlaufender Scheibenegge. Hier waren immer mehrere, geschulte Fahrer für die Aussaat notwendig. Damit kann die Saat bei wenigen Arbeitskräften schnell zum Flaschenhals werden.“ Weil durch die vorlaufende Bodenbearbeitung mit der Scheibenegge während der Saat immer wieder kleine, spitze Steine hochkamen, hatten die Reifenpacker und Säschare im Betrieb häufig Schäden. „Zudem dauerte die Aussaat immer recht lange und die Saatbettbereitung war unter schwierigen Bodenverhältnissen oft ein Kompromiss. Dazu kommt, dass wir die Fläche dann bei der Saat deutlich mehr befahren mussten, als es jetzt der Fall ist“, so Blaufuß. Durch das aufgelöste Verfahren will man die betrieblichen Herausforderungen besser meistern. 2016 konnten die Landwirte erstmals eine Solo-Drillemaschine mit 10 m Arbeitsbreite testen.


„Auf den schweren, tonhaltigen Böden hat man nur kurze Zeitfenster, wenn man den optimalen Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung erwischen will“, so Gunter Mey weiter. „Das war neben den Steinen der zweite, wichtige Grund, warum wir uns für dieses Verfahren entschieden haben“, ergänzt Blaufuß. Die Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung erledigen die Landwirte mit drei gezogenen Grubbern. Hier könnten z.B. auch Aushilfskräfte mitarbeiten, um die Arbeitsspitzen zu brechen. In der Regel steht nach der Ernte eine etwas tiefere Stoppelbearbeitung auf 10 bis 13 cm Tiefe an, da sie bei einer flachen Bearbeitung und länger anhaltender Trockenheit im Sommer sonst nur noch sehr schwer in den tonigen Boden kommen. Möglichst nah am Aussaattermin folgt dann eine zweite Bearbeitung auf 15–18 cm Tiefe. „Durch die aufgelöste Variante können wir die Bodenbearbeitung schlagkräftig zum optimalen Zeitpunkt erledigen. Meistens reicht der zweite Grubbergang als Saatbettbereitung“, meint Blaufuß.


Flott säen


Mit der 10 m breiten Horsch Serto sind die Landwirte bei der Aussaat jetzt schlagkräftig unterwegs. Vor der Drille kommt ein John Deere 8R370 zum Einsatz. „Passt das Wetter und der Boden ist abgetrocknet, können wir ordentlich Fläche säen. An normalen Arbeitstagen schaffen wir dann mehr als 80 ha, wenn auch mal größere Flächen dabei sind“, erklärt Mey. Die Serto befüllen die Landwirte jedes Mal auf dem Betriebsgelände, um hier nicht noch eine weitere Arbeitskraft einsetzen zu müssen. Die Fahrgeschwindigkeiten liegen je nach Gegebenheit bei bis zu 17 km/h. Horsch gibt den Leistungsbedarf ab 270 PS an, aufgrund der stark kupierten Flächen hat man sich bei der Landgut Weimar eG aber für einen deutlich größeren Schlepper entschieden. „Gerade an den Hängen brauchen wir diese Leistung“, fügt Mey an. Für eine gute Traktion ist der Schlepper mit Radgewichten und breiten, 900er Reifen ausgestattet.


Die Sämaschine besitzt einen vorlaufenden Reifenpacker mit AS-Profil zur Rückverfestigung. Durch die mehrlagigen Reifendecken machen die spitzen Steine keine Probleme. „Früher mussten wir die Reifen ausschäumen, um sicher arbeiten zu können. Das ist mit den neueren Reifen heute besser“, erklärt Mey. Hinter dem Packer laufen die Doppelscheibenschare. Horsch nennt diese PowerDisc-Schare. Der Reihenabstand liegt bei 16,7 cm. Der Schardruck lässt sich bis zu 150 kg je Reihe einstellen. „Dies war uns beim Kauf der Maschine wichtig, denn auf den schweren Böden brachen wir für eine gute Saatbedeckung den hohen Druck“, sagt Blaufuß. Die Säscheiben sind im Parallelogramm geführt und arbeiten mit einer nachlaufenden Andruckrolle plus Striegel. Der Saattank fasst 6000 l und ist im Verhältnis 40/60 aufgeteilt. „Diese Option war uns wichtig. So können wir heute z.B. Nachbausaatgut und Z-Saatgut auf einmal tanken und im Feld auf einzelnen Teilschlägen das Getreide für den Nachbau im kommenden Jahr drillen“, so Mey.


Wenig Spuren


In den Fahrspuren des Schleppers arbeiten an der Serto Lockerungszinken, eingestellt auf etwa 10 cm Tiefe. Das Vorgewende bearbeitet Gunther Mey immer zuerst und sät dann die innere Fläche. So sät er möglichst wenig doppelt, denn mit Section Control ist die Maschine nicht ausgestattet (gibt es aber optional). Außerdem liegt das Vorgewende dann noch eben und wurde nicht überfahren. Die Fahrspuren des Schleppers machen den Landwirten keine Sorgen. „Durch die große Arbeitsbreite von 10 m und dem Fahrgassenabstand von 30 m, ist auf jeder dritten Spur sowieso eine Fahrgasse und im Verhältnis ist der Spuranteil sehr gering“, fügt Blaufuß an. Im Biobetrieb legen sie sogar alle 10 m Fahrgassen an, um anschließend mit dem Striegel und dem Güllefass immer in den Gassen arbeiten zu können. Sollte der Boden bei der Saat einmal nicht genügend abgetrocknet sein und das Korn nicht ausreichend mit Erde bedeckt, hilft ein nachfolgender Striegelgang beim Bedecken der Saat. Außerdem werden alle Flächen nach der Saat mit einer Cambridgewalze angewalzt, um auch die letzten Steine wieder in den Boden zu drücken. „Der verhindert Schäden am Erntevorsatz im Folgejahr“, meint Mey.


Was die Verfahrenskosten betrifft, sehen Mey und Blaufuß ihre Variante nicht im Nachteil. Sie sparen sich bei ihrer Bewirtschaftungsweise eine aufwendige Maschine, denn die Grubber mit ihren Walzen hinterlassen ein gutes Saatbett und sind einfach zu bedienen. Der Aufwand von Pflanzenschutzmitteln ist durch die Umstellung nicht gestiegen. Sollte zwischen der Bodenbearbeitung und der Aussaat mal eine längere Zeit liegen, bearbeiten sie Unkraut und Auflaufgetreide mechanisch flach mit der Scheibenegge. -ah-

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