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Ackerschlagkartei Helm / Ackerchef – der Sprinter

Als gelungen bewerten unsere Tester die Ackerschlagkartei "Ackerchef" von Helm. Schwerpunkt liegt auf den gesetzlichen Rechen- und Dokumentationsvorgaben, alles ist klar strukturiert und einfach.

Lesezeit: 8 Minuten

Helm hat 2002 mit MyFarm24 die erste Internetschlagkartei auf den Markt gebracht. Parallel dazu wurde bis 2020 auch die nahezu identische BASF-Schlagkartei von Helm entwickelt. Man kann also auf langjährige Erfahrungen mit derartigen Systemen zurückgreifen.

Für Betriebe, die mit der Schlagkartei vorwiegend die vorgeschriebenen gesetzlichen Dokumentationen und die Berechnungen zur Düngeverordnung einfach erledigen möchten, wurde 2018 die Onlineschlagkartei Ackerchef auf den Markt gebracht.

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Sicherheitsassistent Agrimentor

Integriert sind der Schlagimport inkl. Grenzlinien aus den Flächenanträgen. Außerdem gibt es mobile Apps für Apple und Android. Der Sicherheitsassistent Agrimentor bietet automatisierte Hilfen zu Wirkungen und Auflagen bei Pflanzenschutz und Düngung.

Auch ein Wetterbericht in Verbindung mit Empfehlungen zu optimalen Pflanzenschutz- und Saatterminen und Infos zu Entwicklungen von Pflanzenkrankheiten in Verbindung mit dem Informationssystem ISIP können genutzt werden.

Die Möglichkeiten zur schnellen Kommunikation mit dem Helm-Service im integrierten Online Hilfe Chat sowie zur einfachen Einbindung von Sprach- und Fotonotizen runden das Onlinesystem ab. Auf Kostenerfassungen und betriebswirtschaftliche Auswertungen hat Helm bei seiner kleineren Schlagkartei bewusst verzichtet. Das bleibt der Schlagkartei MyFarm24 vorbehalten, zu der die Daten aus Ackerchef bisher allerdings nicht überspielt werden können.

Kosten

Der jährliche Preis von Ackerchef ist nach der Betriebsgröße gestaffelt. Bis 60 ha werden 99 €, bis 200 ha 149 €, bis 400 ha 199 €, bis 800 ha 299 und darüber 699 € fällig (plus MwSt.). Hierin sind alle eingangs aufgeführten Leistungen sowie ein kostenloser Telefonservice enthalten. Die Internet-Schlagkartei soll ab Ostern 2021 auch mehrbetriebsfähig sein.

Schläge können außerdem bis zu 9 Gruppen zugeordnet werden (z.B. gleiche Bewirtschaftung, Mais für BGA, rotes Gebiet, Betriebsstätte) um effektiver auf sie zugreifen zu können. Eine spezielle Beraterversion ist kostenlos – hier zahlen nur die Betriebe ihre Lizenzen.

Nach der Anmeldung bei Ackerchef.de stehen für alle 16 Bundesländer Programmfunktionen für die Übernahme der Schlagdaten aus dem Flächenantrag zur Verfügung. Schlagname, -nummer und -größe, FLIK, die Kulturart und der Schlagumriss können eingelesen werden.

Rote Gebiete & Greening

Natürlich können Schlagumrisse auch händisch auf der Karte oder dem Satellitenbild eingezeichnet und wichtige Schlagdaten wie Größe, Nutzungsart, die Bodeneigenschaften und -analysen sowie Auflagen (z.B. Rotes Gebiet, Wasserschutzgebiet oder angrenzende Gewässer) ergänzt werden.

Die in roten Gebieten liegenden Schläge kann man durch Ankreuzen markieren. Sie erhalten bei der N-Bedarfsberechnung dann einen Abschlag. Eine Einblendung der roten Gebiete ins GIS-System gibt es noch nicht. Die Schlagteilungsfunktion haben wir erst übersehen, sie ist etwas versteckt ganz am Ende der Einzelschlageigenschaften untergebracht. Dort findet sich auch die Möglichkeit den evtl. Nachbau einer Zweitkultur anzulegen. Spezielle Rechenfunktionen für die Überprüfung des Greenings gibt es nicht.

Helm nennt seine Schlagkartei den „Sprinter unter den Schlagkarteien“. Tatsächlich führen die Beschränkung auf wesentliche Funktionen einer Schlagkartei, wenig verschachtelte „flache Menüstrukturen“ und eine sinnvolle Nutzung von 1-Klick-Auswahlen, mit denen z.B. zwischen den Einzeldaten eines Schlages zur Gesamtauswertungstabelle aller Schläge oder mit nur einem weiteren Klick zu einem anderen Jahr umgeschaltet werden kann, zu einer guten Übersicht und flotten Bedienbarkeit.

Die integrierte Online-Hilfe, die bei einigen Programmfunktionen über den Link „Anleitung“ zu pdf-Hilfedateien führt, könnte weiter ausgebaut werden. Umfassendere Hilfevideos gibt es nicht. Seit Februar 21 ist aber ein 20seitiges Handbuch aus dem Programm aufrufbar und über den integrierten Hilfe-Chat, ist das Helm Serviceteam ohne lange Telefonwarteschleifen kostenlos erreichbar.

Stammdaten

Umfangreiche Stammdateneingaben zu verwendetem Saatgut, zu Düngern und Pflanzenschutzmitteln sind in Ackerchef nicht erforderlich. Helm verzichtet bewusst auf Einzelmaschinen, Kostenerfassungen und betriebswirtschaftliche Auswertungen. Sorten, Dünger und Pflanzenschutzmittel werden bei der Maßnahmenplanung oder -erfassung über umfassende Auswahllisten mit integrierter Suchfunktion zur Verfügung gestellt. Die Stammdaten können bei der Buchung für den eigenen Betrieb übernommen werden und stehen dann bei späteren Buchungen betriebsspezifisch zur Verfügung. Eine schlanke, schnelle Lösung.

Zur Planung oder Buchung einer Arbeit klickt man den Schalter Dokumentation (Doku) an. Es erscheinen Icons für Saat, Düngung, Pflanzenschutz, Pflege und Ernte. Nach der vom Programm durch Such- und Sortierfunktionen unterstützten Schlagauswahl wird die Sammel-Kombibuchung angeklickt. Die Maßnahme kann dann sehr effektiv gebucht werden, da:

  • mehrere Schläge zusammen erfasst werden können
  • im Buchungsfenster zwischen Saat, Ernte, Düngung, Spritzen und Pflege umgeschaltet werden kann
  • Kombinationen aus Saat, Düngung- und Pflanzenschutz möglich sind
  • frühere Buchungen als Vorlage übernommen werden können.

Mit einem Klick auf den im Buchungsfenster integrierten „Umweltcheck“ Agrimentor, den es bereits seit 2014 gibt, wird die Funktionalität noch einmal deutlich verbessert. Der Agrimentor prüft die aktuellen Anwendungsbestimmungen und Auflagen durch Zugriff auf die Onlinedatenbank des Bundesamts für Verbraucherschutz und verbindet die Schlagdaten auch mit einer Gewässerdatenbank.

Auf Knopfdruck erhält der Landwirt Infos zu seiner speziellen Pflanzenschutzmischung, z.B. zum Anwendungstermin, zu Gewässerauflagen, Sortenempfindlichkeiten, Resistenzgefahren, Gewässerauflagen, erforderlichen Abständen, Bienenschutz usw. und kann damit Umweltfehler vermeiden (Beispiel Agrimentoranzeige am Bildschirm). Mitdenken muss er aber noch, Entscheidungen trifft das System nicht.

Mit dem Gesundheitscheck des Agrimentor können neben aktuellen Wetterdaten und aus ihnen abgeleiteten Hinweisen zur Schlagbefahrbarkeit, zum Saattermin oder zum „Spritzwetter“ auch einige ISIP-Prognosen zu Infektionswahrscheinlichkeiten bei Pilzkrankheiten im Getreide aufgerufen werden. Die Infos aus dem Agrimentor stehen nicht nur auf dem PC, sondern nach der Datensynchronisation auch auf der Handy-App auf dem Feld zur Verfügung. Eine runde Sache!

Die zweckmäßigen Buchungsfunktionen der PC-Onlineschlagkartei, ergänzt durch die Möglichkeit Notizen, Fotos oder auch Sprachaufzeichnungen hinzuzufügen, findet sich ähnlich auch in der Handy-App zur mobilen Dokumentation auf dem Schlag. Sie ist gut gemacht, einfach bedienbar und die leistungsfähigste App in diesem Vergleich.

Thema Düngung

Ackerchefs Programmfunktionen zur Düngung sind sehr stark an die länderspezifischen Vorgaben der Düngeverordnung angepasst:

Für den Herbst ist eine Berechnung des N-Bedarfs möglich. Im Frühjahr können dann in einer übersichtlichen Eingabemaske, wie vorgeschrieben, der N- und P- sowie zusätzlich der K-Bedarf berechnet werden. Das Ergebnis wird schlagspezifisch mit dem erfolgten Rechengang und als Gesamttabelle für den Betrieb ausgegeben. Berechnungen für MgO, S und CaO erfolgen leider nicht.

Der noch angebotene, aber nicht mehr erforderliche Nährstoffvergleich soll noch in 2021 durch den neuen Nährstoff-Nachweis ersetzt werden. Die Weiterentwicklung der Schnittstelle an das niedersächsische ENNI (Elektronische Nährstoffmeldeprogramm Niedersachsen) wurde zunächst unterbrochen, da die Meldepflicht erst wieder in 2022 besteht.

Außerdem kann m.H. von Ackerchef die Stoffstrombilanz errechnet werden. Die Anpassung der Rechenvorgänge und Daten an die neuesten länderspezifischen Regelungen erfolgen regelmäßig.

Die Düngemaßnahmen werden korrekt für Gesamt-N, anrechenbaren N sowie P2O5, K2O, MgO und S dokumentiert, wobei für alle Nährstoffe eine jährliche Aufsummierung der Reinnährstoffmengen sowie der organischen und mineralischen Anteile erfolgt. Eine Düngeplanung oder eine Düngebilanz, die den Saldo aus berechnetem Bedarf und gegebener Menge ausweist gibt es leider nicht. Ebenso wird die Kalkdüngung nicht berechnet.

Auswertung

Die Auswertungen (Ausgaben) erfolgen überwiegend als übersichtliche Zusammenfassungen, die als pdf-Dateien am Bildschirm angezeigt, abgespeichert und natürlich auch ausgedruckt werden können. Sie sind bei der Arbeit mit dem Programm neben den ohnehin mit einem Mausklick schnell erreichbaren Übersichten immer schnell erzeugbar. Beispiele sind als pdf-Ausdrucke direkt nach diesem Beitrag über Links aufrufbar.

Spezielle Ausgaben gibt es zu:

  • geplanten und verbrauchten Betriebsmitteln
  • den Ernteerträgen
  • der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Pflanzenschutzmittel-Dokumentation
  • der Dokumentation der erfolgten Düngemaßnahmen nach der Düngeverordnung.

Außerdem kann hier noch eine übersichtliche Schlagkarteikarte, die neben allen wesentlichen Schlagdaten auch die erfolgten produktionstechnischen Maßnahmen auflistet, erstellt werden. Kosten werden in Ackerchef nicht erfasst und somit gibt es auch keine betriebswirtschaftlichen Auswertungsansätze. Die bleiben Helms „größerer“ Online-Schlagkartei MyFarm24 vorbehalten.

Fazit

Gelungene Umsetzung der Kernfunktionen einer Online-Schlagkartei mit Schwerpunkt auf den gesetzlichen Rechen- und Dokumentationsvorgaben. Klar strukturiert, einfach und schnell bedienbar. Sinnvolle Hilfefunktionen zu Pflanzenschutz- und Düngeauflagen durch den Agrimentor. Sehr gute mobile App. Es gibt keine betriebswirtschaftlichen Auswertungen. Eine Düngebedarfsermittlung gibt es für N, P und K, eine Düngebilanz mit Saldo evtl. Überschüsse oder Defizite nur für N und P.

Als Weiterentwicklungen sollen bis Ostern 2021 die schon erwähnte Mehrbetriebsfähigkeit und eine Version für den Ökolandbau (Bioland) freigeschaltet werden. Diese enthält einen eigenen FIBL-Kontenplan und angepasste Eingaben und Auswertungen. Außerdem sind für 2021 die ISOBUS-Anbindung mit Precision-Farming Funktionen, der Gastzugang, sowie ein Betriebsmittellagerbuch geplant.

Beispiele zu Ausdrucken der Online-Schlagkartei Ackerchef

Die PDF-Druckversion des Beitrages finden Sie hier:

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