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Einstreugeräte: Welches System passt zu ihrem landwirtschaftlichen Betrieb?

Einstreugeräte gibt es sowohl für den Front- als auch für den Heckanbau, in der gezogenen Variante und in Kombination mit einem Futtermischwagen. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile.

Lesezeit: 7 Minuten

Einstreugeräte gibt es in verschiedenen Ausführungen, sodass man grundsätzlich zwischen fünf Kategorien wählen kann:

  • Klassischer Heckanbau im Dreipunkt eines Schleppers
  • Die gezogene Variante als Einstreuwagen hinter einem Schlepper
  • Frontanbaugeräte für Rad-, Front-, und Teleskoplader
  • Kombination aus Strohgebläse und Futtermischwagen
  • Fest im Stall installierte Systeme, die meist automatisch einstreuen können

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In unserer Übersicht konzentrieren wir uns auf die mobilen Geräte, da sich diese in verschiedenen Ställen einsetzen lassen. Ein aufwendiger Umbau oder Neubau ist hierfür nicht nötig.

Vorne mit gutem Überblick

Der Frontanbau punktet mit einer guten Sicht auf das Arbeitsgerät. Man muss sich zum Einstreuen nicht nach hinten drehen, sondern hat bei der Vorwärtsfahrt den Einstreubereich direkt im Blick. Außerdem ist das Manövrieren auf engem Raum gerade mit knickgelenkten Radladern einfach.

All diese Maschinen arbeiten hydraulisch. Je nach Gerät sind sowohl das Schwungrad wie auch Kratzboden, Auflösewalzen und das Förderband einzeln über Ölmotoren angetrieben. Geräte mit Turbinen benötigen bis zu 60 l Öl pro Minute. Das schaffen kleinere Hoflader nicht mehr. Einfachere Einstreugeräte mit Wurfzinken kommen hingegen teils schon mit 30 l/min aus und sind damit auch für kleinere Lader interessant.

Neben der nötigen Ölleistung sind oft die Maschinengewichte und die Hebelkräfte der begrenzende Faktor. Für hohe Wurfweiten sind die Turbinen entsprechend groß und schwer. Damit muss der Lader auch eine Hubkraft je nach Ballengewicht von mindestens 1,5 t haben.

Für kleinere Radlader oder Hoflader bieten einige Hersteller auch kompaktere Geräte, wie z. B. den WSB-140 von VDMJ oder den Hurricane Mini von VDW. Sie zeichnen sich durch einen leichteren Aufbau und kompaktere Abmessungen aus. Die Wurfweiten der Maschinen sind aber etwas niedriger. Außerdem ist deren Behälter flacher gebaut, um die Übersicht zu verbessern. Sie eignen sich daher eher für Quader- und nur bedingt für Rundballen.

Sollen vorrangig tiefe Buchten eingestreut werden, dann ist die Turbine meist die bessere Wahl. Durch das große Schwungrad und die hohe Umdrehungsgeschwindigkeit werfen sie das Stroh bis zu 15 m und weiter. Die Geräte gibt es mit fester Auswurfschute oder drehbarem Turm. Letzterer eignet sich vor allem bei Stichfuttergängen und beidseitig angeordneten Buchten.

Mit drehbarem Turm bauen sie schnell 2,50 m oder mehr hoch. Außerdem sind die Behälter oft groß gebaut, um auch Rundballen laden zu können. Die Übersicht auf das Arbeitsfeld links und rechts bleibt dabei zwar noch relativ gut, allerdings ist die Sicht nach vorne deutlich eingeschränkt.

Einfacher aufgebaut sind Einstreugeräte mit Austragsband. Man befüllt sie wie eine Schaufel. Innenliegende Wellen bestückt mit Auflösefinger dosieren Stroh oder andere Materialien auf das unten liegende Förderband. Damit sind sie der Spezialist für Liegebuchten in Kuhställen. Diese Geräte gibt es in unterschiedlichen Größen für Radlader und Teleskoplader bis hin zu kleineren Behältervolumen für Hoflader oder Spaltentracs. Der Austrag per Förderband ist sehr gleichmäßig und verursacht eine geringe Staubbelastung. Die Wurfweiten sind aber begrenzt und vor allem für tiefe Buchten daher nicht geeignet. Alternativ gibt es anstelle des Förderbandes auch Streuteller. Das ist vor allem für ein gleichmäßiges und flächendeckendes Streuen, z. B. in Geflügelställen interessant.

Walzen statt Turbine

Etwas exotischer sind die Einstreugeräte von z. B. Spread-a-bale oder Emily unterwegs. Beim System Spread-a-bale lösen und verteilen aufrechtstehende Walzen das Stroh. Für den Vorschub sorgt dabei ebenfalls ein Kratzboden. Zum Befüllen schwenkt man die Walzeneinheit hoch oder legt den Ballen seitlich mit dem Lader ein.

Die Walzen erzeugen eine geringere Staubbelastung als die Turbinengeräte, da das Material weniger stark beschleunigt wird. Für eine höhere Reichweite in tiefen Buchten ist ein längerer Teleskoparm am Lader sinnvoll.

Zudem muss ausreichend Rangierraum vor den Buchten/Ställen zur Verfügung stehen. Ein ähnliches Gerät hat z. B. auch Emily aus Frankreich im Programm. Daneben bieten die Franzosen mit dem Delta einen Rundballenabwickler, den man auch zum Einstreuen nutzen kann. Ein herkömmlicher Ballenabwickeltisch ist dabei wahlweise mit zwei Wurftellern oder einer Wurfbeschleunigerwelle mit langen Federzinken kombiniert. Zusätzlich ist der Abwickler 180 ° drehbar, um in die verschiedenen Bereiche des Stalls streuen zu können.

Die Wurfweite liegt laut Emily bei maximal 6 m. Die Technik ist sowohl für Rad- und Teleskoplader in der Front sowie für Traktoren im Heckanbau erhältlich und eignet sich auch zum Auflösen und Vorlage von Heu- und Silageballen.

Hinten anbauen

Neben dem genannten Rundballenabwickler Delta von Emily bietet eine Vielzahl von Herstellern auch die „klassischen“ Einstreugeräte mit Turbine für den Heckanbau am Schlepper an. Durch den mechanischen Antrieb per Gelenkwelle sind die Durchsätze deutlich höher.

Die Geräte kommen ohne eigene Achse aus, sind mechanisch per Gelenkwelle angetrieben und erreichen hohe Wurfweiten. Allerdings setzen sie durch ihr Eigengewicht und die Hebelwirkung bedingt durch die Baulänge nach hinten eine gewisse Schleppergröße bzw. Tragkraft des Schlepperhubwerkes voraus. Hier sollten es schon Maschinen um 90 bis 100 PS sein.

Das Rangieren ist einfacher und die Übersicht beim Befüllen mit abgesenktem Behälter etwas besser als bei den länger bauenden, gezogenen Wagen. Neben dem Einstreuen erweitert sich der Anwendungsbereich mancher im Heck angebauten und gezogenen Geräte auch auf das Auflösen und Füttern von Grassilage- und Heuballen. Dabei ist aber Gefühl mit dem Vorschub des Kratzbodens gefragt, um den Rotor nicht zu verstopfen.

Über den Auslassturm und entsprechende Prallbleche gelangt das aufgelöste Futter dann in den Trog der Tiere. Die Technik kann z. B. für Mutterkuhhalter interessant sein, die mit nur einer Maschine füttern und einstreuen möchte, zumal die Geräte oft günstiger sind als Futtermischwagen mit integriertem Strohgebläse.

Auch mit kleineren Traktoren

Die gezogenen Einstreugeräte sind ähnlich aufgebaut wie die angebauten. Durch ihr Fahrwerk können jedoch auch kleinere Schlepper ab 60 PS eingesetzt werden. Die Anhängung erfolgt entweder per Zugöse oder mit einer entsprechenden Unterlenkertraverse. Zudem gibt es die Einstreuwagen auch mit längerem Behälter, um z. B. zwei Ballen auf einmal zu transportieren. Das ist gerade bei großen Ställen und einer großen Strohmieten-Stall-Entfernung interessant. Das Beladen ist etwas schwieriger als bei den anderen Geräten, da man die Beladerampe im Heck kaum sieht. Alternativ lassen sie sich mit dem Lader befüllen.

Zur Minimierung der Staubbelastung bieten einige Hersteller Lösungen mit Wasser an. Kuhn hat z. B. das System Clean-Straw im Programm. Dabei sprühen Düsen Wasser auf den Strohstrahl am Auslass. Das Wasser bindet den Staub, der schneller zu Boden fällt.

Neben dem Einstreuen und Füttern rüstet z. B. Teagle sein Einstreugerät Tomahawk in der Dual Chop-Version mit einer speziellen Messertrommel und Sieben aus. Durch den zusätzlichen Einsatz einer Reibleiste kann man so auch feines Häckselstroh erzeugen. Das Stroh lässt sich anschließend sehr gut in der Rinderfütterung einsetzen.

Bekanntes kombinieren

Auch der Futtermischwagen ist zum Einstreugerät erweiterbar. Dazu bieten die Hersteller zusätzliche Einstreugebläse für die Wagen. Das System arbeitet ebenfalls mit einer Turbine bzw. einem großen Wurfrad und verstellbarem Auswurfturm. Der Antrieb des Gebläses ist dabei zuschaltbar. Der Mischwagen löst die Ballen auf und über einen Schieber gelangt die Einstreu zum Gebläse. Diese Option ist sowohl für vorne als auch hinten am Wagen erhältlich und bei einer anstehenden Neuinvestition in einen Futtermischwagen sicherlich eine interessante Alternative, auch im Hinblick auf die Kosten.

Für welches System man sich entscheidet, hängt vor allem von den betrieblichen Faktoren ab. Wer in einen neuen Futtermischwagen investieren muss, sollte sich die Option eines Strohgebläses mitanbieten lassen. Sologeräte sind hingegen deutlich flexibler und mobiler einsetzbar. Damit kann man häufig auch in kleineren Ställen bis in die letzte Ecke streuen. Durch verschiedene Ausrüstungsmöglichkeiten sind auch sie teils vielseitiger nutzbar.

Geräte mit Wurfrad können das Stroh über weite Distanzen werfen, haben aber auch die höchste Staubbelastung. Maschinen mit einfacheren Auflösewalzen hingegen verursachen weniger Staub. Man muss sie aber genauer platzieren können, da die Wurfweiten geringer sind. Frontangebaute Geräte bieten sich dann an, wenn schon ein passender Lader zur Verfügung steht und man auf engem Raum einstreuen muss.

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