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Frontbandschwader Kuhn Merge Maxx 440 F: Schneller, aber auch sauberer?

Wie wirkt sich ein Frontbandschwader auf die Futterqualität aus und wie schlägt er sich in Stroh und Heu? Nach einer Saison mit dem Kuhn Merge Maxx 440F konnten wir diese Fragen klären.

Lesezeit: 8 Minuten

SCHNELL GELESEN
Durch die hohen Stege auf dem Band lassen sich auch leichte Erntegüter mit dem Merge Maxx schwaden, allerdings langsamer als Silagegras.
Solo erreicht der Frontbandschwader eine höhere Flächenleistung als Einkreiselschwader, aber weniger als Zweikreiselmodelle.
Die Schwaderbauform hat auf die Futterqualität unter guten Bedingungen weniger Einfluss als die richtige Einstellung.
Ist der Boden nass und erzeugt der Schlepper Fahrspuren, ist der Frontschwader im Vorteil.

Unser Testvideo

Vor einem Jahr veröffentlichten wir schon einen Fahrbericht zum Kuhn Merge Maxx 440F. Das Konzept mit geteiltem Band ist weiterhin besonders. Nach unserem Kurzeinsatz mit dem Vorserienmodell hatten wir aber noch einige Fragen, die wir nun in einem Praxistest auf den Grund gegangen sind. Wie lässt sich mit dem Gerät solo arbeiten? Ist die Futterverschmutzung deutlich geringer, wenn der Schwader im Frontkraftheber hängt? Kann der Merge Maxx auch Stroh umdrehen? Diese Fragen sind wir in der Saison 2023 genauer auf den Grund gegangen.

Wie ist der Kuhn Merge Maxx 440 F aufgebaut?

Bereits in der top agrar-Ausgabe 1/2023 haben wir den Aufbau des Merge Maxx 440F detailliert beschrieben. Deshalb stellen wir hier nur noch einmal die wichtigsten Punkte heraus.

Der Merge Maxx wiegt in Testausstattung 1.200 kg. Der Schwerpunkt der 2,05 m langen Maschine liegt zwar nur 0,81 m von den Koppelpunkten entfernt, trotzdem entlastet die Maschine die Hinterachse um ca. 1.000 kg.

Um die zulässige Vorderachslast nicht zu überschreiten und für ein angenehmes Fahrverhalten ist häufig ein Heckgewicht nötig. Für den Solo-Einsatz mit verschiedenen Vierzylinderschleppern setzten wir auf ein 1.250 kg schweres Heckgewicht. Zusammen erhöht das also das Gesamtgewicht des Schleppers um etwa 2,4 t. Zum Vergleich: Der Einkreiselschwader Kuhn GA 4431 mit identischer Arbeitsbreite wiegt nur etwa 750 kg.

Die Seitenspiegel von Kuhn (315 €) haben einen sehr guten Sichtbereich und sind unbedingt zu empfehlen. Auch da durch die Baulänge von 2,05 m des Schwaders bei keinem Traktor das zulässige Vorbaumaß von 3,5 m bis zum Lenkrad unterschritten bleibt.

Der Merge Maxx F ist mit einer hydraulischen Entlastung ausgestattet. Dazu muss der Fahrer zwei Ketten am Schlepper in Federhalter einhängen. Die Kettenlänge findet man schnell raus, da die richtige Zylinderneigung per Blechschild angezeigt wird – schön.

Der Entlastungsdruck lässt sich am Ventilblock einstellen. Wir verringerten den Druck um 5 bar, da bei der Werkseinstellung der Schwader quasi schwebte und kaum den Bodenkonturen folgte. Mit neuer Einstellung folgte er kurzen Bodenwellen schnell genug. Auch die Queranpassung war immer gut.

Was hat Kuhn am Förderband des Merge Maxx 440 F verändert?

Der gesamte Schwader wird hydraulisch angetrieben. Hier reicht eine Ölfördermenge von 35 l/min aus. Damit sich das Öl nicht zu stark erwärmt und keine hohen Rückstaudrücke an den Motoren entstehen, empfiehlt Kuhn einen drucklosen Rücklauf.

Das Förderband hat Kuhn angepasst: Die Stege sind nun abwechselnd 13 und 38 mm hoch (vorher alle 20 mm). Der Stegabstand ist geblieben. Durch die höheren Stege nehmen sie auch leichte Erntegüter wie Heu und Stroh besser mit. Dennoch kann man dabei nicht ganz so schnell fahren wie bei feuchterem Gras. Die Ingenieure optimierten zudem die Übergabe von Pickup auf das Band. Eine Gummilippe schließt nun zum Band ab. Während des normalen Einsatzes hatten wir hier keine Probleme. Diese gab es lediglich, wenn man mit der Pickup bei der äußersten Bahn durch stehendes Gras fuhr. Die herausgezupften Halme verstopfen schon mal an der Übergabe. Hier muss der Fahrer aufpassen. Die Höhenführung über die Gleitteller ist, wie schon im Fahrbericht beschrieben, gut.

Welche Vorteile hat der Kuhn Merge Maxx 440 F im Solo-Einsatz?

Die Pickup misst zwischen den äußeren Zinken 2,81 m. Meist fährt man mit etwa 10 cm Überlappung, damit kein Gras neben das Band fällt. Das ist bei Kurvenfahrten jedoch unvermeidbar. Auch überfährt man das Schwad im Kurveninneren.

Apropos Kurven und Ecken: Während man mit einem Einkreisel- oder auch Mehrkreiselschwader einfach in einer Ecke eine Kurve fährt, muss man mit dem Frontbandschwader zwei bis dreimal in die Ecke fahren und wieder rückwärts rangieren, um ein für das Erntefahrzeug passendes Schwad zu formen. Das dauert im ersten Moment etwas länger. Mit der praktischen Sammelfunktion bekommt man aber auch jeden Halm aus der Ecke heraus – und das ohne Handarbeit.

Verbesserungswürdig ist in diesem Zusammenhang das Terminal. Um die Pickup ohne Band laufen zu lassen, muss man den Hauptschalter am Bedienteil deaktivieren. Einfach das Potentiometer für die Bandgeschwindigkeit komplett gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, funktioniert nicht. Das Band läuft dann noch langsam weiter.

Insgesamt ist das kleine Terminal aber sehr einfach zu bedienen. Wir sind mit dem Merge Maxx 440F meist bis zu 18 km/h im Silagegras gefahren. Aber auch auf kurzen Flächen ist man häufig mit 14 km/h unterwegs. Legt man dann zwei Schwade gegeneinander zu einem 1,4 m breiten Schwad zusammen, kommt man auf eine theoretische Flächenleistung von gut 5 ha/h. Wir konnten in der Praxis durchaus Flächenleistungen von 3,5 ha/h erreichen.

Der Fahrer muss beim Gegenlegen des Schwades den Abstand sowie die Bandgeschwindigkeit anpassen und deutlich aufmerksamer sein als bei einem Mittelkreiselschwader, um ein gleichmäßig geformtes Schwad zu erhalten. Dann formt anschließend auch die Rundballenpresse ordentliche Ballen. Dass der Bandschwader Futter verzopfte, konnten wir nicht feststellen.

Welche Vorteile bietet der Frontbandschwader im Grünland?

Im dritten Schnitt Feldgras verglichen wir den Merge Maxx 440F mit einem Heckbandschwader und dem Mittelkreiselschwader GA 8131. Um nicht extra einen gezogenen Merge Maxx aufs Feld bringen zu müssen, haben wir diesen simuliert. So sind wir vorher einmal über das Gras gefahren und haben anschließend dieses mit dem Frontbandschwader aufgenommen.

Der reine Weidelgrasbestand wurde am Tag vorher nachmittags auf einer Schnitthöhe von etwa 9 cm gemäht. Am nächsten Tag wendeten wir zunächst die Parzellen. Der Traktor überfuhr dabei kein liegendes Gras. Zweieinhalb Stunden später fingen wir an zu schwaden. Die Zinken von Kreisel- als auch Bandschwader stellten wir auf 3 cm Abstand zum Boden ein.

Vor und nach dem Schwaden zogen wir mehrere Proben und untersuchten sie auf den TS- sowie den Rohaschegehalt. Dazu stellte uns AgroPartner Land- und Forsttechnik GmbH aus Neu Schloen das mobile AgriNIR-Analysegerät zur Verfügung. Zusätzlich ließen wir Proben von der Lufa untersuchen. Beide Analysen ergaben keine signifikanten Unterschiede in den Roh­aschegehalten. So kann man festhalten, dass unter den perfekten Bedingungen vor Ort mit allen Systemen eine gute Futterqualität möglich ist.

Anders sah es auf nassen Flächen im späteren Verlauf des Jahres aus. Überfuhr man hier das Gras, konnte weder Kreisel noch Bandschwader dieses aus den Fahrspuren wieder herauskratzen, ohne nicht auf der ganzen Fläche im Bodeneingriff zu stehen. Zudem konnte man dem Gras direkt eine Schmierschicht aus Erde ansehen. Belastbare, vergleichbare Messungen konnten wir hier aufgrund der kleinen Flächenstruktur jedoch nicht vornehmen. Aber ganz augenscheinlich war hier der Merge Maxx 440F im Vorteil, da er das Futter erst gar nicht überfährt.

Welche Vorteile bietet der Frontbandschwader bei Stroh?

Für den Einsatz im Stroh stellten wir die Arbeitstiefe und den Rollenniederhalter deutlich höher ein. Denn ansonsten schob sich das Strohschwad vor dem Merge Maxx auf. Mit einmal eingestellter Maschine ließ sich das Stroh gut drehen. Auch konnten wir mit dem geteiltem Band Schwade einfach aufteilen.

Um den Trocknungseffekt zu messen, schwadeten wir um 12 Uhr im Gerstenstroh abwechselnd eine Reihe komplett, teilten ein Schwad und ließen eines unberührt. Der Mähdrescher hatte eine Schneidwerksbreite von 6,6 m. Nach drei Stunden pressten wir das Stroh und ermittelten die Feuchtegehalte der Ballen.

Während die unberührten Schwaden bei etwa 9,5 % Feuchte lagen, waren die gedrehten bei ca. 8 %. Keine Unterschiede konnten wir zwischen gedrehtem und geteiltem Schwad messen. Das sieht bei deutlich größeren Schwaden und nasserem Ausgangsstroh sicherlich anders aus. Der Merge Maxx legt das Stroh locker ab, sodass gut Luft durchziehen kann. Damit der Schwader keine Haufen wirft und nicht verstopft, sind wir nicht schneller als 13 km/h gefahren. Ähnliches gilt für den Einsatz im Heu.

Das optionale Schutznetz (935 €) verhindert, dass die Pickup Stroh oder Gras über den Schwader wirft. Aber auch so zieht der Kühlerlüfter des Schleppers viel Staub an. Ein Umkehrlüfter ist vorteilhaft. Im Test verbogen sich die vorderen Halter des Schutznetzes, die Haltestange fiel heraus und pendelte im Gutstrom. Die Halter sollte Kuhn deshalb verstärken.

Was kostet der Kuhn Merge Maxx 440 F?

Insgesamt hat uns der Merge Maxx 440F gefallen. Mit einem Listenpreis von 32.395 € (alle Preise ohne MwSt.) liegt er im Bereich des Zweikreiselschwaders GA8131.

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