SCHNELL GELESEN
Mähkombinationen arbeiten noch schlagkräftiger. Selbst Sensoren finden auf den Maschinen mittlerweile Platz.
Breite Heuwender kommen meist mit Fahrwerken. Nun gibt es auch einen Zwölfkreisel für den Dreipunktanbau.
Die Schneidaggregate der Ladewagen bekommen immer mehr Messer. Sie sollen auch weiterhin eine Alternative zum leistungsstarken Feldhäcksler bleiben.
Im Fokus der Entwicklungen rund um die Futterernte stehen in diesem Jahr vor allem die Mähwerke und Ladewagen. Die Technik wird noch leistungsfähiger und Sensoren finden auf immer mehr Geräten zur Futterernte Platz. Die einzige Agritechnica-Medaille im Segment Futterernte gibt es für eine Lösung an einer Mähkombination. Die Devise bei den Ladewagen lautet: Die Wagen sollen in Bezug auf die Schnittlängen und Ernteleistung eine Alternative zum Feldhäcksler bleiben. Weiterentwicklungen an bestehenden Maschinen und neue Softwarelösungen machen die Arbeit zudem smarter.
Gras automatisch aufbereiten
Die Hersteller machen ihre Mähkombis schlagkräftiger. Mit mehr Arbeitsbreite steigert man die Flächenleistungen weiter. Als Antwort auf einen Selbstfahrer präsentierte Kuhn bereits im letzten Jahr das gezogene Heckmähwerk FC13640 RA, das in Kombination mit einem Frontmähwerk auf eine Arbeitsbreite von satten 13,40 m kommt.
Krone stellt auf der Messe die neuen Triple-Kombinationen B880 und B1050 vor, die nochmal breiter mähen als die bisherigen Maschinen. Zusammen mit dem 4 m breiten Frontmähwerk kommt das B1050 auf eine Arbeitsbreite von maximal 10,45 m. Alternativ zu Querförderbändern stehen nun auch Förderschnecken zum Zusammenführen der Schwade in der Optionenliste.
Pöttinger bringt zur Messe die Novacat-Mähkombis V8400 und V9200 mit 8,40 bzw. 9,20 m Arbeitsbreite und ergänzen das Programm nach der Vorstellung des V10000 im letzten Jahr nach unten. Gekröpfte Ausleger ermöglichen einen sehr kurzen Anbaubock und holen den Schwerpunkt nah an den.
Für die Ernte von blattreichem Futter wie Luzerne, aber auch für hohe Futtermengen in Grassilage oder Getreide-GPS, hat Claas das neue Disco 9700 RC Auto Swather entwickelt. Die profilierten Walzenaufbereiter quetschen die Pflanzen und verringern Blattverluste. Die 1,10 m tiefen Querförderbänder sind für extreme Futtermassen ausgelegt.
Fendt wird in Hannover ebenfalls neue Mähwerke zeigen: Die Silicer-Kombis 960 und 1010 (9,60 bzw. 10,10 m Arbeitsbreite). Der Zusatz Pro in der Typenbezeichnung weist auf die Bedienung per Isobus hin, was generell ein Trend bei den Herstellern ist. Viele große Kombis lassen sich über die genormte Schnittstelle bedienen, vor allem wenn Optionen wie die Schwadzusammenführung montiert sind.
Die Bedienung per Isobus eröffnet aber noch weitere Möglichkeiten, wie das automatische Ausheben per Section Control oder eine geschwindigkeitsabhängige Regelung des Auflagedruckes. Fendt bekommt von der DLG eine Silbermedaille für die Automatisierung des Aufbereiters. Die Stellung des Gegenkamms lässt sich dabei automatisch regeln. Das System nutzt dazu Biomassekarten oder einen Sensor direkt an der Maschine, der ebenfalls die Biomasse erkennt. Der Kamm schwenkt dann über einen Elektro-Linearmotor ein- oder aus. Auch das Frontmähwerk lässt sich mit ansteuern. Damit will man gleichmäßige Anwelkgrade bei unterschiedlich starken Aufwüchsen für einen homogenen Trocknungsverlauf erreichen.
Zettwender werden breiter
Ein Trend der letzten Jahre waren breite Wender auf Fahrwerken, um die Geräte auch mit kleineren Schleppern fahren zu können. Neu ist der Giroheuer GF 13003 von Kuhn, der sich mit seinen 12 Kreiseln und 13 m Arbeitsbreite im Dreipunkt des Schleppers koppeln lässt. Damit bieten die Franzosen ein kompaktes Gerät für mittlere Traktoren. Die Maschine klappt die beiden äußeren Kreisel über eine spezielle Kinematik schräg nach hinten. Um das Gewicht des Wenders optimal abstützen zu können, sind in der Mitte vier statt der üblichen zwei Tasträder angebracht.
Luftige Schwade mit Band- und Kreiselschwader
Kreisel- oder Bandschwader? Das bleibt weiterhin eine Glaubensfrage. Mehrere Vergleiche belegen, dass bei nicht zu tiefer Mahd und ordentlich eingestellten Maschinen die Art des Schwaders die Futterqualität nur geringfügig beeinflusst. Bandschwader bieten hohe Flächenleistungen aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeit. Samasz bietet nun auch einen Bandschwader fürs Heck an. Der MG 2-900 bringt es bei Mittelablage und 2 m breitem Schwad auf eine Arbeitsbreite von 9 m.
Reiter stellt mit dem Respiro R8 Compact ein einfacheres Einstiegsmodell vor, das Landwirte ansprechen soll. Kverneland ist jetzt mit den ROC-Bandschwadern auf dem Markt. Mit Frontbandschwadern muss man das Futter nicht überfahren. Diese Geräte haben mittlerweile neben Reiter auch Kuhn, SIP und Pöttinger im Angebot.
Neue Modelle kommen sowohl bei den Mittel- wie auch den Seitenschwadern auf den Markt. Seitenschwader sind vielseitig. Sie können ein Schwad, zwei einzelne Schwade oder bei entsprechender Hin- und Herfahrt auch zwei gesamte Arbeitsbreiten in eine Reihe legen. Kuhn zeigt auf der Messe drei neue Modelle der Wurm-Seitenschwader. Pöttinger hat für den Seitenschwader TOP 632 A eine Zwangslenkung im Programm, womit der hintere Kreisel in Spur hinterherfährt, um die Arbeitsbreite auch in Kurvenfahrten optimal ausnutzen zu können. Die Österreicher nennen das Curve-Tech.
Eine Neuentwicklung ist der Zweikreisel-Mittelschwader GA 8131 CL von Kuhn, der mittig zwischen den beiden Kreiseln eine Pick-up besitzt. Diese Pick-up sorgt dafür, das vom Schlepper überfahrenes und von den Kreiseln nicht erfasstes Futter aufgenommen und locker wieder abgelegt wird.
Vierkreiselschwader sind die klassische Lohnunternehmermaschine. Krone bietet mit dem TC 1570 jetzt einen Vierkreisel mit 15,70 m Arbeitsbreite an. Dabei setzten die Ingenieure auf das V-Rahmenprinzip, das vom Sechskreisel Swadro 2000 bekannt ist. Die beiden Ausleger lassen sich unabhängig voneinander ein- und ausfahren. Damit kann der Fahrer auch Ecken sauber ausschwaden. Je ein vorlaufendes Strützrad trägt die beiden vorderen Kreisel.
Gleich schwere Rundballen formen
Rundballensilage ist für viele Betriebe die Alternative zum teuren Fahrsilo. Mantelfolie ersetzt immer häufiger Netz, da die Folie leichter vom Ballen zu trennen ist. Die Hersteller arbeiten außerdem an neuen Schneidwerken mit mehr Messern, um kürzere Schnittlängen zu erreichen.
Eine Schwäche der Ballensilage sind die oft schwankenden TS-Gehalte innerhalb des Futters und den Flächen. Die Ballen werden auf einen eingestellten Durchmesser gepresst, können aber beim Gewicht stark variieren. Fendt bietet für seine variablen Rotana-Pressen deshalb nun eine automatische Trockenmasseregelung. Zwei synchron arbeitende Sensoren in der Presskammer erfassen die Feuchtigkeit und Masse des Ballens. Eine Software errechnet den Trockenmassewert während des Pressens und steuert den Ballendurchmesser automatisch. Das Ziel sollen Ballen mit konstantem Trockenmassegewicht sein, die dann im Durchmesser variieren können.
Ladewagen: kurz, kürzer und noch kürzer
Nach Pöttinger legen nun auch Krone und Strautmann nach und stellen neue Schneidwerke für ihre Ladewagen vor. Pöttinger zeigte im letzten Jahr den Jumbo 8000, der mit seinen 65 Messern eine theoretische Schnittlänge von 25 mm erreicht. Krone antwortet mit dem neuen OptiGrass-Schneidwerk für die RX- und ZX-Wagen. Hier sind theoretische Schnittlängen von 28 mm möglich. Noch einen Schritt weiter geht Strautmann. Der neue Magnon 11 hat ein Schneidwerk mit 84 Messern und einer theoretischen Schnittlänge von nur 22 mm. Weil viele Schnitte Leistung brauchen, stimmen die Hersteller die Antriebe der Wagen auf Schlepper mit 400 PS und aufwärts ab.
Nachdem Strautmann 2019 erstmals die Flex-Load Pick-up mit Kunststoffzinken vorstellte, präsentiert der Hersteller nun die zweite Generation dieser Lösung. Das Hauptaugenmerk der Ingenieure lag dabei auf den Abstreifern. Die umlaufenden Bleche werden durch kurze Intensiv-Abstreifer oben auf der Pick-up ersetzt. Außerdem ist Flex-Load jetzt auch für weitere Ladewagenbaureihen von Strautmann optional erhältlich.
Die Vorzüge der Kunststoffzinken hat auch Bergmann für sich entdeckt. Die Ingenieure aus Goldenstedt bringen die neue EasyLoad-Pick-up auf den Markt, für die Ladewagenmodelle Repex, Carex und Shuttle. Die Polyurethanzinken der ungesteuerten Pick-up sind paarweise mit nur einer Schraube auf der Trommel gesichert und sollen sich einfach wechseln lassen. Zusätzlich zur neuen Pick-up erweitert Bergmann die drei Baureihen um zusätzliche Modelle.