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GPS-Empfänger auf dem Traktor: Tipps gegen Diebstahl

Wenn die GPS-Technik vom Traktor gestohlen wird, ist das ärgerlich und teuer. Wir haben uns umgehört, wie groß das Problem ist und wie man sich schützen kann.

Lesezeit: 5 Minuten

„Aus der abgeschlossenen Halle haben die Diebe mir über Nacht drei Empfänger geklaut. Selbst wenn die Versicherung den knapp 25.000 € teuren Schaden übernimmt, bekomme ich zurzeit keinen Ersatz für die anstehenden Ackerarbeiten – Chipmangel bei den Herstellern“, beklagt ein Landwirt seinen Frust. Immer wieder schlagen die Langfinger in ganz Deutschland zu. Bei universellen Antennen geht der Diebstahl meist sehr schnell über die Bühne. Auf den Schlepper geklettert, Kabel und Schnellverschluss gelöst und mit Empfänger wieder runter. Alles in weniger als einer Minute. Auch Terminals aus den Kabinen lassen sich schnell mitnehmen.

Wie groß das Problem in Deutschland ist, wollten wir von verschiedenen Bundesbehörden wissen. Doch weder beim Innenministerium, dem Landwirtschaftsministerium noch bei anderen Behörden gibt es zum Thema GNSS-Empfängerdiebstahl eine einheitliche Statistik.

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Diebstähle haben deutlich zugenommen

Um trotzdem an Daten zu kommen, haben wir die Strafverfolgungsbehörden folgender Bundesländer gefragt: Bayern, Niedersachsen, NRW, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Auch bei den Bundesländern gibt es keine Statistik, aus der direkt ersichtlich ist, wie häufig und wo Diebe bei GNSS-Empfänger zuschlagen. Manche Bundesländer konnten jedoch manuell in den Datenbanken nach Infos zu den Diebstählen suchen. Baden-Württemberg konnte uns leider keine konkreten Zahlen nennen. In den anderen Bundesländern berichteten uns die Ämter meist von Fällen im oberen zweistelligen Bereich. Wobei häufig bei einem Diebstahl direkt mehrere Fahrzeuge betroffen sind. Die Fallzahlen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Ein Schwerpunkt der Diebstähle liegt im Zeitraum von März bis Oktober. Wobei auch im Winter einige Empfänger entwendet werden. Die Aufklärungsquote der Diebstähle liegt überall nur im unteren einstelligen Bereich. Die bisher aufgeklärten Fälle lassen die Vermutung zu, dass der Großteil der Empfänger Richtung Osteuropa geht.

Von den Diebstählen sind besonders Maschinen von John Deere betroffen. Denn diese haben eine besonders hohe Verbreitung in Europa. Aber auch andere Hersteller sind nicht vor dem Diebstahl gefeit. Die Kriminellen machen vor im Dach integrierten Empfängern keinen Halt. Mit dem passenden Werkzeug sind die teuren Bauteile innerhalb von wenigen Minuten demontiert.

Welche Vorsorgenmaßnahmen Landwirte treffen können

Fragen Sie im ersten Schritt unbedingt Ihre Versicherung, ob ein Diebstahl von Komponenten im Versicherungsvertrag mit abgesichert ist. Fordert die Versicherung zusätzliche Schutzmaßnahmen, sind diese umzusetzen. Doch auch ohne solche Forderungen sollten Sie den Dieben das Leben so schwer wie möglich machen und besonders die Verwendung des Diebesgutes erschweren.

Besonders beliebt bei Dieben sind Empfänger, die sich außerhalb der Kabine befinden und über Schnellverschlüsse abnehmen lassen. Hier gibt es mechanische Sicherungsmöglichkeiten, die sich teils nachrüsten lassen. Kommen die Diebe jedoch geplant zu Ihnen, um die Empfänger zu stehlen, reißen Sie den Empfänger einfach samt Halterung ab. Dann ist der Schaden am Schlepper größer. Schwieriger wird der Diebstahl, wenn die Bauteile fest im Dach integriert sind. Das ist unter anderem bei Fendt der Fall. John Deere setzt bei neueren Modellen auch auf diese Lösung. Doch eine Absicherung vor einem Diebstahl ist das nicht.

Die John Deere Star-Fire-Empfänger 3000 und 6000 und die Gen 4-Universal-Displays lassen sich per Pincode sichern. Ist das Gerät einmal vom Strom getrennt, muss man beim nächsten Mal den vierstelligen Code eingeben. Ansonsten ist das Bauteil unbrauchbar. Markieren sie den Empfänger von außen mit einem Aufkleber, welcher auf die Pincode-Sperre hinweist. Alternativ können Sie den Hinweis auch eingravieren. Optimalerweise zusammen mit dem Betriebsnamen und Adresse. Mit Graviergeräten (ab 25 €) funktioniert das Gravieren deutlich besser als mit Lötkolben oder kleinen Fräsern.

Eine weitere Möglichkeit den Empfänger für den Diebstahl unattraktiv zu machen, ist ihn in einer anderen Farbe zu lackieren und den Betriebsnamen ins Gehäuse zu gravieren. Aufgetragene, fluoreszierende Flüssigkeiten mit synthetischer DNA haben sich bislang nicht durchgesetzt, auch da diese lediglich der Polizei dazu dienen, die gestohlene Ware eindeutig zu identifizieren.

Manche Landwirte haben in das Gehäuse des Empfängers eine Alarmanlage eingebaut. Diese ertönt, sobald man den Empfänger aus der Halterung nimmt. Der Alarmton lässt sich per Schlüssel wieder deaktivieren. In der Saison sollten Sie die Maschinen in einer abgeschlossenen Halle parken und am besten die Empfänger, wenn möglich demontieren und mit ins Haus/Büro nehmen und hier noch mal separat verschließen.

Bei Diebstahl: Gerät als gestohlen registrieren

Falls es zum Diebstahl kommt, ist es wichtig, dass die Seriennummern von entwendeten Geräten als „gestohlen“ registriert werden, zum einen bei der Polizei, aber auch beim Händler bzw. Hersteller. Nur so lassen sich die Absatzkanäle nachvollziehen. Sobald ein Gerät registriert ist, kann der neue Nutzer keine Serviceanfragen stellen oder Funktionen freischalten lassen.

Manche Geräte haben eingebaute Tracker und lassen sich so orten. Die Firmen wollten aus verständlichen Gründen aber nicht preisgeben, welche Geräte das sind und wie sie funktionieren. Auch zur Frage, ob sie die Systeme quasi ferngesteuert ausschalten können, hielten sich unsere Ansprechpartner bedeckt. Fest steht aber, dass die Empfänger dazu erreichbar sein müssten, z. B. über eine SIM-Karte. Sobald eine Antenne mit einer Maschine mit Telemetrie eingesetzt wird, ist eine Abschaltung technisch einfach lösbar. Doch in der Praxis verfolgt dies kein Hersteller.

Beim Gebrauchtkauf auf vertrauenswürdige Anbieter achten

Wer gebrauchte Technik kauft, sollte grundsätzlich auf vertrauenswürdige Anbieter achten. Auch ist ein vorheriger Check wichtig, ob die Geräte eventuell codiert sind. Nicht immer lässt sich das sofort feststellen. Denn auch geschützte Empfänger sind oft für eine begrenzte Zeit nutzbar und müssen erst z. B. nach rund 50 Stunden per PIN freigeschaltet werden. Zum Überprüfen kann man den Empfänger an ein Display anschließen und checken, ob die PIN-Abfrage aktiv ist. Vor dem Kauf sollte man außerdem die Seriennummer des Geräts über einen Händler oder den Hersteller überprüfen lassen, welche Zugriff auf Datenbanken haben.

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