Für viel Gesprächsstoff auf der Agritechnica dürfte das von Horsch präsentierte Vereinzelungsaggregat für die Getreide- oder Rapssaat sorgen. Das Besondere daran: Es wird mit einer herkömmlichen Drillmaschine kombiniert und die Vereinzelung erfolgt erst unmittelbar vor der Kornablage am Säschar – jedes Säschar hat also eine eigene Vereinzelung. Die Mengendosierung übernimmt nach wie ein zentrales Volumen-Dosiergerät, z.B. ein Zellenrad.
Kernelement der Vereinzelung ist eine elektrisch angetriebene Dosierscheibe. Sie beschleunigt die ungeordneten Körner an den Gehäuseradius, wo ein einzelnes Korn in das Fallrohrübergeben wird. Die Drehzahl der Vereinzelungsscheibe wird automatisch an die gewünschte Aussaatstärke und an die daraus resultierenden Kornabstände in der Reihe angepasst. Fällt das System aus, kann trotzdem weiter gedrillt werden, da die Transportluft dieKörner durch den Vereinzelungsdosierer fördert. Der Einzelkorndosierer ist in der Lage, bei 12 km/h und einem Reihenabstand von 15 cm bis zu 240 Körnern/m2 zu drillen.
Grundsätzlich ist das System nachrüstbar, allerdings muss neben der Vereinzelungseinheit auch das Rollschar gegen ein modifiziertes ausgetauscht werden.
Superschnelle Reaktion dank BoomControl
Fahrgeschwindigkeiten bis 30km/h in Kombination mit Gestängehöhen über dem Bestand von 30 cm soll die rechnergestützte, elektrohydraulische Gestängesteuerung „BoomControl“ erreichen. Um das Gestänge trotzdem exakt führen zu können, ist es nahe dem Schwerpunkt kugelgelagert an einem Parallelogramm aufgehängt. Zum Chassis besteht abgesehen davon lediglich eine weitere Verbindung. Über zwei Hydraulikzylinder werden die notwendigen Korrekturimpulse an das Gestänge weitergegeben.
Damit dies innerhalb von Sekundenbruchteilenmöglich ist, ist nach denWorten von Geschäftsführer Michael Horsch die Entwicklung eines sehr schnell arbeitenden Hydraulikventils, einer speziellen Software sowie die Integration eines Gyroskopen in das Gesamtsystem nötig. Software und Hydraulikventil sorgen unter anderem dafür, dass die für die Korrekturen zuständigen Hydraulikzylinder permanent angesteuert werden – was die Reaktionszeiten weiter vermindert und ein völlig frei aufgehängtes Gestänge simuliert. (Torsten Wobser, Wochenblatt Westfalen-Lippe)