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New Holland Pro-Belt Rundballenpresse: Rund und fest

Mit der neuen variablen Rundballenpresse Pro-Belt ergänzt New Holland sein Programm und will noch festere Ballen pressen. Am Bodensee haben wir uns die „HD-Ausführung“ genauer angeschaut.

Lesezeit: 7 Minuten

Noch mehr Pressdichte und höhere Durchsätze verspricht sich New Holland von seiner neuen Rundballenpresse Pro-Belt. Die Pressen gibt es in der Ausführung Pro-Belt 165 und Pro-Belt 190. Damit sind Ballendurchmesser von 90 bis 165 bzw. bis 190 cm möglich. Ähnlich wie bei den HD-Modellen der Quaderballenpressen siedelt sich die HD-Rundballenpresse Pro-Belt oberhalb der Standard-Roll-Belt an, soll diese aber nicht ersetzen.

Im Vergleich der Pressen ist neben einem schwereren Rahmen vor allem der Antriebsstrang stärker ausgeführt. Das spiegelt sich auch im Gewicht wider. Satte 5 t bringt die Maschine auf die Waage. Die Pro-Belt musste sich unter schwierigen Bedingungen in brüchigen Gersten- und Weizenstroh beweisen.

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TwinDrive verteilt Antriebskräfte gleichmäßig

Die Pro-Belt lässt sich wahlweise in der Oben- oder Untenanhängung koppeln. Die Deichsel ist dazu mit Schrauben verstellbar. Auch eine Kugelkopfkupplung ist möglich. Auffällig ist die schmale Bauweise der Deichsel, die einen großen Lenkeinschlag zulässt. Dazu sollte New Holland den Schlauchgalgen noch etwas überarbeiten, denn bei engen Kurvenfahrten kollidierte dieser schnell mit den Kotflügeln unseres eingesetzten New Holland T 6.160.

Die Weitwinkelgelenkwelle kommt von Walterscheid. Sie überträgt die Kraft des Schleppers auf ein Getriebe, das sie über 50 mm starke Wellen gleichmäßig auf die linke und rechte Maschinenseite verteilt. New Holland nennt das TwinDrive. Das Getriebe ist ebenfalls von Walterscheid. Die Pro-Belt arbeitet mit 1.000 Zapfwellenumdrehungen pro Minute. Sie ist für Schlepperleistungen bis 200 PS ausgelegt. Die Überlastsicherung greift ab 1.400 Nm.

Auf der linken Maschinenseite treibt das Getriebe über eine massive Kette die zwei Antriebswalzen der Riemen sowie die Formgebungs- und Bodenwalze der Presskammer an. Rechts überträgt eine kurze Kette die Leistung auf den Rotor, die Starterwalze und die Pick-up. Auffällig ist die aufgeräumte Bauweise. Insgesamt gibt es nur vier Ketten, die über Federn gespannt sind. An jeder Feder gibt es eine Einstellhilfe – gut.

Die vier Gummiriemen messen je 273 mm in der Breite und 8,3 mm in der Dicke. Sie laufen über insgesamt zehn Walzen. Zusätzlich rotiert über der Starter- und hinter der Bodenwalze noch je eine Reinigungswalze für die Riemen, die vor allem klebriges Material vom Gummi lösen soll. Die massiven Lager der Traktionswalzen sind nun außen positioniert. Außerdem lässt New Holland die Riemen auch von den Seiten vulkanisieren, was sie zusätzlich vor Beschädigungen schützen soll – top.

Lastspitzen wegfedern

Die Pro-Belt kommt mit zwei dw-Steuergeräten aus, eines für die Heckklappe und eines für die Pick-up. Ein Wechselventil ermöglich zudem, mit dem gleichen Steuergerät, mit dem man die Pick-Up anhebt und absenkt, auch den Messerboden abzusenken und anzuheben bzw. die Messer ein- und auszuschwenken.

Die gesteuerte Pick-up arbeitet auf einer Breite von 2,30 m. Der Abstand von Zinken zu Zinken außen beträgt 2,07 m. Das reicht auch für breitere Schwaden aus. Auf den fünf Zinkenträgern verteilen sich insgesamt 160 Zinken. Die äußeren Doppelzinken kommen mit einer Federsicherung, die anderen als sogenannte RigiFlex-Gummizinken, bei denen die Zinkenhalterung aus Gummi besteht.

Die Tasträder sind wahlweise gelenkt und dann nach hinten schwenkbar oder, wie bei unserer Maschine, starr. Beim Einsatz im Stroh empfehlen wir allerdings, die Pick-up aufgehängt bzw. schwebend zu fahren. Dazu lässt sich der Weg nach unten mit einer Handkurbel einstellen und somit begrenzen. Vor Überlast schützt eine seperate Nockenschaltkupplung, die auf 800 Nm abgesichert ist.

Für einen sauberen Gutfluss sorgt zudem der üppige Rollenniederhalter. Mit seinem Gewicht von knapp 70 kg verdichtet er das Erntegut vor bzw. drückt es geradlinig in die Pick-up. Seine Höhe ist über zwei Ketten einstellbar. Seitliche Förderschnecken mit aktivem Antrieb bringen das Futter sauber zum Kanal.

Bei unserer Testmaschine war die optionale, angetriebene Zuführwalze montiert. Diese Walze ist eine Verbindung der beiden oberen seitlichen Zuführschnecken und ist mit Paddeln bestückt, die den Gutfluss verbessern sollen.

Drei Schneidsysteme zur Auswahl

Beim Schneidsystem bzw. dem Rotor hat der Kunde die Auswahl zwischen drei Systemen:

  • Wählt man die Maschine ohne Schneidwerk, bekommt man den einfachen Superfeed-Rotor mit 13 aufgeschweißten Rotorsternen und 520 mm Durchmesser.
  • Wer ein 13-Messer-Schneidwerk ordert, der erhält den Crop-Cutter-Rotor mit 520 mm Durchmesser und 26 aufgeschweißten Sternen.
  • In der Version mit 25 Messern hat der Crop-Cutter-Rotor 50 Sterne.

Unsere Pro-Belt kam mit dem großen Schneidwerk. Im sehr brüchigen und kurzen Stroh pressten wir allerdings ohne Messer. Der Messerboden unter dem Rotor ist federbelastet. Über zwei seitliche Zylinder, die mit einem Membranspeicher verbunden sind, kann sich der Boden bewegen. Ein Potentiometer überwacht den Öffnungsspalt und die Zeit und gibt dem Fahrer ein Signal, falls eine Verstopfung droht. Das finden wir hilfreich. Außerdem ist der vordere Drehpunkt des Bodens mit einem Polyurethan-Dämpfer ausgestattet, der sich bei Lastspitzen bis zu 10 mm drücken lässt.

Die Messer verriegelt man mechanisch von der linken Maschinenseite. Sie lassen sich bequem von der Kabine aus in Gruppen (25/13/12/0) schalten. Mit dem doppelwirkenden Steuergerät fahren die Schneidwerkzeuge immer sicher ein und aus.

Zügige Ballenablage

Bei der Netzbindung setzt New Holland auf bestehende Technik. Dazu arbeitet das „Duckbill-System“ mit einer Art Entenschnabel. Ein Elektromotor schiebt die Bindeeinheit aktiv zum Ballen, sodass dieser das Netz sicher packen kann. Der „Schnabel“ der Bindung ist mit 1,23 m ca. 4 cm breiter als die Kammer. Dadurch legt sich das Netz sicher um die Kanten des Ballens. Die Netzrolle ist auf einer Welle geführt. Eine Besonderheit sind die drei Spiralwalzen in der Bindung, die ebenfalls für ein sicheres Wickeln des Ballens sorgen sollen. Für längere Arbeitstage bietet die Presse Platz für zwei weitere Rollen Netz.

Die große Heckklappe der Pro-Belt öffnet schnell. Im Test waren es etwa sechs Sekunden. Endlagengedämpfte Zylinder verringern Stöße auf die Maschine, was auch den Fahrkomfort erhöht. Beim Pressen ist die Kammer über Haken verriegelt, die sich über eine einfache Kinematik mit dem Betätigen der Hydraulikzylinder der Klappe öffnen. Der federbelastete Ballenauswerfer gehört zur Serienausstattung. Hier hat New Holland außerdem einen Sensor für das IntelliBale-System verbaut. Bei IntelliBale steuert die Presse mit der Funktion TIM (Tractor Implement management) den Schlepper.

Pressen in zwei Zonen

Die Pro-Belt ist standardmäßig mit einer Isobus-Steuerung ausgestattet. Die Bedieneroberfläche ist recht übersichtlich gestaltet. Zwei Balkendiagramme zeigen, wie gleichmäßig die Kammer gefüllt ist. Die Ballengröße lässt sich in 5 cm-Schritten einstellen. Optional gibt es eine Feuchtigkeitsanzeige.

Außerdem kann man auf der Hauptbedienseite das Wechselventil für Pick-up, Messerboden und Messergruppenschaltung vorwählen. Die Zapfwellendrehzahl wird ebenfalls angezeigt, sowie die Anzahl gepresster Ballen.

Die Dichte des Ballens ist bis maximal 160 bar Pressdruck einstellbar. Außerdem gibt es eine Weichkern-Funktion von 0,9 bis 1,35 m Durchmesser. Hierfür passt man den Pressdruck separat an, ebenfalls bis maximal 160 bar.

280 kg Stroh im 1,35 m-Ballen

Bei unserem Test schaffte es die Presse in Gerstenstroh bei einem Durchmesser von 1,35 m 280 kg Stroh in den Ballen zu pressen – ein guter Wert. Die Roll-Belt verdichtet im Vergleich etwa 8 % weniger Futter auf gleichem Raum. Auffällig ist das Schluckvermögen der Presse. Wir konnten bei den mittelgroßen Schwaden bis zu 18 km/h fahren. In 71 Sekunden pressten wir einen 1,65 m großen Ballen, inklusive Wendezeiten und 4,5 Netzlagen.

Weil das Stroh so brüchig war, ergab der Einsatz des Schneidwerkes keinen Sinn. Auffällig war, dass bei einer geringen Fahrgeschwindigkeit und voller Zapfwellendrehzahl der Rotor anfing, das Futter wieder aus der Kammer zu ziehen. Hier mussten wir richtig Gas geben, damit die Presse dauerhaft genug Stroh bekam. Wurde der Rotor nicht ausreichend gefüttert, konnte das Stroh vermusen und wir bekamen Probleme mit der Netzbindung.

Fazit: Gute Figur unter schwierigen Bedingungen

Insgesamt machte die Pro-Belt bei unserem Besuch eine ordentliche Figur, trotz der schwierigen Bedingungen. Die Ballen haben eine saubere, kantige Form. Die Ecken sind sicher umwickelt. Der eingesetzte T 6.160 mit ca. 140 PS Motorleistung konnte die Maschine gut bewältigen. Erstaunlich war das hohe Schluckvermögen der Presse – zügig zu fahren ist kein Problem, fast sogar ein Muss. Auch höhere Schwaden bereiteten aufgrund des schweren Rollenniederhalters keine Probleme.

Wer immer kurze Erntezeitfenster hat und harte, schwere Ballen will, für den ist die Pro-Belt eine Alternative. Dank der robusten Bauweise wird die Presse sicherlich auch in Silage eine gute Performance liefern. Für die von uns eingesetzte Maschine mit Zentralschmieranlage, Vorrüstung für IntelliBale, der zusätzlichen Zuführwalze an der Pick-up sowie dem großen Rotor sind laut Liste 98.800 € (ohne MwSt.) fällig.

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