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Schwebende Trommeln: Kuhn PZ3015 Trommelmähwerk im Test

Mit dem PZ3015 hat Kuhn ein neues Trommelmähwerk im Programm – mit mittiger Aufhängung und Mähbalkenentlastung. Wir konnten die Maschine im fünften Grünlandschnitt Probe fahren.

Lesezeit: 6 Minuten

Trommelmähwerke sieht man in der Praxis immer seltener. Scheibenmähwerke haben die deutlich größeren Marktanteile, wohl auch weil sie sich mit Aufbereitern kombinieren lassen. Im Markt für Mähwerke ohne Aufbereiter will Kuhn als einer der wenigen größeren Hersteller mit dem neuen Trommelmähwerk PZ3015 eine Alternative zum Schiebenmäher anbieten und setzt dabei auf eine völlig neue Mähwerksaufhängung und -entlastung.

Kuhn bietet mit der neuen gezogenen Aufhängung das von uns nun eingesetzte Seitenmähwerk PZ3015 sowie ein neues Schmetterlingsmähwerk an. Wir wollten wissen, ob die Trommeltechnik eine Alternative ist, und setzten das Mähwerk deshalb beim fünften Grünlandschnitt im Allgäu ein.

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Bevor wir starten konnten, mussten wir es aber zunächst an den Schlepper anbauen. Das Seitenmähwerk lässt sich sowohl ein- wie auch ausgeklappt abstellen. Ausgeklappt geht es mit einer Stütze. Hier muss man zusätzlich noch eine Sperrklinge einrasten. Eingeklappt braucht es zwei weitere Stützen, die es optional gibt. Zum Anbau an den Schlepper muss das Hubwerk auf Kategorie 2 eingestellt sein. Es gibt nur ein Spreizmaß am Mähwerk und auch nur je eine Bohrung für die Bolzen der Unterlenker und des Oberlenkerkoppelpunktes, was aber reichen sollte.

Zu welchen Traktoren passt das Trommelmähwerk von Kuhn?

Mit einem Eigengewicht von 960 kg eignet es sich auch für kleinere Traktor, als den von uns eingesetzten John Deere 6800. Als Leistungsbedarf gibt Kuhn 75 PS an. Für die hydraulischen Funktionen des PZ3015 braucht der Traktor ein dw-Steuergerät zum Ein- und Ausklappen sowie ein ew-Steuergerät zum Ausheben des Mähwerkes.

Auf der Straße schwenkt das Mähwerk um 128° nach links hoch und bringt es mit ausgeklapptem Schutz bei einer Bodenfreiheit von 50 cm auf eine Transporthöhe von 3,60 m. Dabei stand der Mäher bei dem eingesetzten Schlepper seitlich nicht über – gut. Die serienmäßige Beleuchtungstraverse hinter dem Anbaubock ist fest montiert.

Wie lässt sich das Mähwerk einstellen und bedienen?

Eine mechanische Anzeige am Trägerholm zeigt die richtige Position des Hubwerkes, sobald der Mäher in Schwimmstellung abgesenkt ist. Über den Oberlenker stellt man den Mähholm parallel zum Boden ein – einfach.

Das Mähwerk ist mittig aufgehängt. Ein Parallelogramm auf der linken Seite verhindert das Kippeln. Ein Querlenker bringt seitliche Stabilität. Alle Drehpunkte sind mit Kugelaugen und Schmiernippeln versehen.

Durch die Anordnung ergibt sich eine gezogene Bauweise, wodurch sich das Mähwerk einfach den Bodenunebenheiten anpassen kann und bei einer Kollision nach hinten und oben schwenkt. Für die Entlastung und das Ausheben sorgt der mittige Hydraulikzylinder. Um das Gewicht des Eingangsgetriebes am Mähholm zu kompensieren, ist im Parallelogramm ein kleiner Zylinder montiert. Über die beiden einfachwirkenden Zylinder hebt man am Vorgewende aus. Innen beträgt die Bodenfreiheit dann 34 cm, außen sind es 42 cm.

Das Mähwerk lässt sich zudem hydraulisch entlasten. Dazu muss man hinten rechts am Anbaubock einen Drei-Wege-Hahn umlegen und kann das Hydrauliksystem dann mit dem ew-Steuergerät mit Druck beaufschlagen. Ein Manometer hilft bei der Einstellung. Leider ist das Manometer aber nicht vom Schlepper aus einsehbar. Das sollte Kuhn ändern. Während der Arbeit drückt das Öl im System gegen einen Stickstoffspeicher. Dadurch kann das Mähwerk den Bodenunebenheiten folgen.

Warum sind unterschiedlich große Trommeln montiert?

Über zwei Gelenkwellen von Walterscheid und ein Winkelgetriebe wird die Kraft des Traktors auf das Mähwerk übertragen. Das PZ arbeitet mit 1.000 Zapfwellenumdrehungen. Eine Rutschkupplung hinter dem Winkelgetriebe sichert vor Überlast.

Die wartungsfreie Freilaufkupplung am Getriebeeingang des Mähwerks ermöglicht ein zügiges Einklappen des PZ3015 ohne Schäden an der Zapfwelle bei noch drehenden Trommeln. Im Rechteckrohr treibt eine Sechskantwelle über Zahnräder die Mähtrommeln an.

Die Besonderheit bei den Kuhn-Trommelmähwerken ist die Kombination aus großen und kleinen Trommeln. Außen sind jeweils die großen Trommeln montiert (950 mm Durchmesser) und innen die kleinen (480 mm Durchmesser). Die Drehzahlen sind aufeinander abgestimmt. Die kleinen Trommeln arbeiten mit zwei Messern, die großen mit vier. Insgesamt bringt es die Technik auf 3,04 m Arbeitsbreite. Der Überschnitt beträgt bei einem 3,04 m breiten Frontmäher 27 cm. Eine Anpassung des Überschnittes ist nur mit optionalen, längeren Unterlenkerbolzen sowie einem angepassten Oberlenkerbolzen möglich.

Um einen guten Materialfluss zu gewährleisten, haben die Mähteller einen flachen Anstellwinkel. Zudem sind die senkrechten Trommeln nicht vollständig rund ausgeführt und mit geschraubten Verschleißplatten bestückt.

Wie gut mäht das PZ 3015?

Die Arbeit des PZ3015 hat uns gefallen, die Bodenanpassung ist gut. Wir konnten im für den fünften Schnitt noch recht üppigen Bestand bis zu 18 km/h schnell fahren. Die Übersicht auf das Gerät überzeugt. Der seitliche Anfahrschutz ist klappbar. Weil er aus einem speziellen Kunststoff gefertigt ist, kehrt er sich bei leichten Kollisionen in seine ursprüngliche Form zurück.

Durch die frei drehenden Teller ist der Widerstand zum Boden gering. Das Schnittbild ist sauber. Pluspunkte gibt es für den Klingenwechsel. In einer kleinen Schublade links am Anbaubock finden Ersatzklingen Platz. Sie lässt sich entnehmen und mit zu den Trommeln nehmen. Zum Klingenwechsel kann man die Haube des Mähwerks vorne aufstellen. Hier muss man aber aufpassen: Vergisst man sie wieder zu schließen und hebt das Mähwerk aus, kollidiert sie mit dem Trägerholm.

Der Wechsel ist mit dem mitgelieferten Hebel und den neuen Klingenhaltern ein Kinderspiel. Hier braucht es nur wenig Kraft – sehr gut. Ein kleiner Pfeil auf den Klingen gibt die Drehrichtung an. Die Einstellung der Mähtiefe ist deutlich aufwendiger als beim Scheibenmäher. Denn das funktioniert nur mit Distanzplatten, die über den Tellern montiert werden. Das ist viel Schraubarbeit.

Auf welche Betriebe passt ein Trommelmähwerk?

Auch wenn Trommelmähwerke nicht mehr so verbreitet sind, können sie weiterhin besonders unter schwierigen Bodenverhältnissen eine sehr gute Alternative sein. Denn über die großen Teller gibt es viel Aufstandsfläche, um den Schmutzeintrag ins Futter so gering wie möglich zu halten. Mit den optionalen Schwadscheiben ist zudem eine schmale Ablage möglich, um wenig Futter zu überfahren. Und auch im langen, überständigen Gras ist die Trommeltechnik immer noch im Vorteil.

Das PZ3015 von Kuhn hat im Test gezeigt, dass es in Sachen Mähqualität mit einem Scheibenmähwerk mithalten kann. Und auch beim Preis kann es mithalten: Für das von uns eingesetzte PZ3015 sind laut Liste 17.305 € fällig. Das sind etwa 200 € weniger als beim vergleichbaren Scheibenmäher.

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