Der chemische Pflanzenschutz steht unter ständiger, kritischer Beobachtung, z. B. durch Öffentlichkeit, Verbraucher und Politik. In diesem Spannungsfeld gewinnen mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen in Reihenkulturen wieder zunehmend an Bedeutung.
Eine robuste Reihenführung des Verschieberahmens der mechanischen Hacke bestimmt dabei wesentlich die Qualität und den Wirkungsgrad des Arbeitsprozesses. Bisher werden hierzu zweidimensionale Farbkameras eingesetzt.
CULTI CAM nutzt eine Kamera mit zwei Objektiven (Stereokamera) und ermöglicht damit eine räumliche 3D-Erfassung der Pflanzenbestände im Sichtfeld der Kamera. Darüber hinaus wurden die Algorithmen zur 2D-Farbsegmentierung verbessert und eine selbstständige Erkennung von Kamerahöhe und Winkel integriert. Durch die Ansteuerung eines Proportionalventils des hydraulischen Verschieberahmens erfolgt die Führung der Hackwerkzeuge parallel zu den Reihen. Bei nicht optimaler Funktion gibt das System eine Rückkopplung an den Fahrer.
Die Vorteile von CULTI CAM sind eine robustere und genauere Reihenführung bei ganzflächiger Verunkrautung durch Erkennen von räumlichen Längsprofilen, d. h. unabhängig von der Blattfarbe. Auch kann besser bei windigen Verhältnissen oder mit kleineren Pflanzen gearbeitet werden. Damit werden neben einer Fahrerentlastung und ökologischen Verbesserungen höhere Arbeitsgeschwindigkeiten und ein früherer Beginn des Hackprozesses ermöglicht, außerdem werden Ertragsverluste durch Fahrfehler reduziert.
Das System von Claas, ausgestellt auf der Agritechnica, ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Einböck GmbH & Co. KG (Österreich),
Thomas Hatzenbichler Agrotechnik GmbH (Österreich), Bednar FMT (Tschechische Republik) und Carre SAS (Frankreich)