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Grasernte: Heuwender angebaut oder angehängt - was ist besser?

Bei Mittelklasse-Zettwendern können Kunden zwischen angebauten und angehängten Varianten mit Fahrwerk wählen. Wo die jeweiligen Vorteile liegen, haben wir mit Pöttinger-Maschinen verglichen.

Lesezeit: 9 Minuten

Bei sehr großen Arbeitsbreiten trägt schon immer ein Fahrwerk den Wender. Doch auch Geräte in der Mittelklasse gibt es neben der klassischen, angebauten Variante in der gezogenen Ausführung. Dann kann auch der kleine Hofschlepper bei der Silage mithelfen. Doch bieten die gezogenen Maschinen noch weitere Vorteile?

Wir haben für unseren Systemvergleich drei unterschiedliche HIT-Wender von Pöttinger mit je acht Kreiseln und 8,60 m Arbeitsbreite (nach DIN) beim zweiten und dritten Grünlandschnitt gegeneinander antreten lassen. Die Ergebnisse sind wie immer bei unseren Systemvergleichen auch auf ähnliche Maschinen anderer Hersteller übertragbar.

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Grundlegend gleiche Technik

Die drei Wender unterscheiden sich lediglich durch Anhängung und Fahrwerkskonzept. Zum Test sind folgende Maschinen angetreten:

  • Als Anbauwender der HIT 8.91
  • der gezogene HIT 8.91 T mit überschwenkendem Fahrwerk
  • und mit vorlaufendem Fahrwerk der HIT 8.9 T.

Die Zetter arbeiten mit je acht Kreiseln, die im Durchmesser 1,42 m groß sind. Die sechs Zinkenarme je Kreisel sind gekröpft. Das gehört zu Pöttingers sogenannter Dynatech-Technik. Durch die Form soll kein Futter an den Zinkenarmen hängen bleiben, was im Test gut funktionierte. Zudem haben die Doppelzinken unterschiedliche Schenkellängen, sprich der innere Zinken ist kürzer. Dadurch sollen sie immer parallel zum Boden stehen und weniger Schmutz ins Futter bringen.

Außerdem sind die Zinken jeweils in zwei Neigungen einstellbar, wodurch sie tendenziell eher auf Griff oder eher schleppend arbeiten. Das geht allerdings nur mit Werkzeug. Zusammen mit der Einstellung des Streuwinkels in fünf Stufen an der Kreiselradaufhängung lassen sich die Wender auf unterschiedliche Einsatzbedingungen sehr gut anpassen.

Anbauen und losfahren

Der HIT 8.91 wird klassisch im Heckhubwerk Kategorie 2 angebaut. Zwei dw-Steuergeräte sind nur nötig, wenn man die optionale Grenzstreueinrichtung ordert, sonst reicht eins. Vorsicht: Der Zettwender baut kompakt hinter dem Schlepper, ­deshalb unbedingt die Heckscheibe schließen. Per Seilzug löst man ein Sperrventil und damit die Transportsicherung. In 18 Sekunden ist der Wender dann einsatzbereit – der schnellste im Test.

Etwas anders sieht es beim HIT 8.91 T aus. Bei diesem System hängt der Wender unter dem Rahmen des Fahrwerks, der über eine Traverse drehbar mit dem Anbaubock verbunden ist. Die Transporträder lassen sich während der Arbeit nach oben schwenken.

Den HIT 8.91 T koppelt man in den Unterlenkern des Schleppers, Kategorie 2. Auch hier sind zwei dw-Steuergeräte nötig, falls man die optionale Grenzstreueinrichtung ordert. Aufgefallen sind uns bei diesem Zettwender die relativ kurzen Hydraulikleitungen, die wir sogar für alle eingesetzten Schlepper verlängern mussten. Hier sollte Pöttinger nachbessern.

Die farbliche Kennzeichnung der Leitungen war hingegen bei allen drei Kandidaten gut. Beim 8.91 T kommt ebenfalls ein Sperrventil mit Seilzug zum Einsatz. Beim Ausklappen breitet sich zunächst der Wender aus und anschließend schwenkt das Fahrwerk über – Dauer: 28 Sekunden.

Deutlich die Nase vorn hat in dieser Kategorie der HIT 8.9 T. Die Maschine koppelt man einfach im Zugmaul des Schleppers, schließt die Schläuche und Elektrik an und kurbelt die Stütze hoch – fertig. Über ein ew-Steuergerät hebt und senkt man das Gerät, ein dw-Steuergerät benötigt man fürs Klappen und die optionale Grenzstreueinrichtung. Das Fahrwerk läuft vor dem eigentlichen Wender.

Zum Straßentransport klappt die Maschine anders als die beiden anderen nicht nur hoch und zusammen, sondern auch nach vorne. So liegen die Kreisel flach auf dem langen Rahmen auf, wodurch der Schwerpunkt deutlich niedriger ist. Beim Ausklappen hat der 8,9 T mit 46 Sekunden deutlich am längsten gebraucht.

Blick auf die Waage

Mit allen drei Maschinen ging es zuerst auf die Waage. Der angebaute HIT ist mit seinen 1 260 kg sicherlich nicht zu schwer, kleinere Hofschlepper könnten damit aber dennoch an ihre Grenzen kommen. Denn hier spielen Nutzlast und zulässige Achslasten ebenfalls eine größere Rolle.

Bei kleineren Schleppern spielen die gezogenen Wender deutlich ihre Stärken aus. Hier zeigt sich der schwerste Wender, der HIT 8.9 T mit seinen 1.840 kg Gesamtgewicht von seiner leichten Seite, denn er bringt nur eine Stützlast von 480 kg auf den Schlepper. Der HIT 8.91 T mit dem überschwenkenden Fahrwerk hat eine 280 kg höhere Stützlast, da der Wender eingeklappt viel Gewicht nach vorne bringt.

Interessant ist auch die Belastung der inneren Kreiselräder bei ausgeklapptem Wender. Weil auf diesen das meiste Gewicht lastet, sind sie mit der Größe 16 x 9,5-8 breiter ausgeführt als die übrigen Kreiselräder (16 x 6,5-8). Hier ist der angebaute HIT mit seinen 170 kg je Rad am leichtfüßigsten unterwegs. Der gezogene HIT 8.9 T bringt nur 50 kg mehr pro Rad auf die beiden mittleren Kreiselräder, da er hinter dem Fahrwerk läuft. Weil beim HIT 8.91 T das Fahrwerk im Feld über den Wender schwenkt, ist die Belastung der inneren Kreiselräder hier mit insgesamt 740 kg am höchsten. Das macht sich in nassen Weiden und im Herbst bemerkbar.

Alles Einstellungssache

In Grundausstattung stellt man den Anbauwender klassisch über die Länge des Oberlenkers ein. Der Nachteil: Auf unebener Fläche greifen die Wenderzinken gelegentlich in den Boden, da die Hinterräder vom Schlepper, die den Boden abtasten, relativ weit von den Zinken entfernt sind. Deshalb bietet Pöttinger optional ein Zusatztastrad (397 €) mittig unter dem Schwenkbock an, das wir besonders bei kupiertem Gelände empfehlen.

Der Oberlenker hängt dann im Langloch mit ordentlich Weg und das Tastrad führt die Maschine vorne kurz vor den Zinken. Wie tief die Zinken arbeiten, ist somit durch die Höhe des Tastrades einzustellen. Hier reicht oft ein einmaliges Einstellen – gut bei wechselnden Fahrern und Schleppern.

Beim HIT 8.91 T ist die Einstellung etwas kniffliger. Weil unser Wender in Testausstattung keine zusätzlichen Tasträder hatte, mussten wir die Arbeitstiefe über die Position der Unterlenker einstellen. Hier können sich bei wechselnden Fahrern schnell Fehler einschleichen, denn man muss die Arbeitshöhe über das Heckhubwerk nach jedem Anbauen neu einstellen. Außerdem ist die Bodenanpassung durch den großen Abstand vom Koppelpunkt bis zu den Wenderzinken von ca. 1,40 m nicht immer optimal. Dadurch reagiert die Maschine sensibler auf Unebenheiten. Wir würden deshalb hier das optionale, vorlaufende Doppeltastrad empfehlen.

Die Arbeitstiefe lässt sich am HIT 8.9 T am einfachsten einstellen. Den Wender senkt man zunächst über die Schwimmstellung des ew-Steuergerätes ab. Dann stellt man die Tiefe der Zinken über eine Kurbel ein. Die Fahrwerksräder tasten das Gelände vor den Zinken ab und sorgen so für eine sehr gute Bodenführung. Der Vorteil dieses Systems: „Einmal eingestellt, immer eingestellt“. Wenn hinten die Arbeitstiefe passt, kann man beim Anhängen fast nichts mehr falsch machen.

Sauber am Rand

Alle drei Maschinen waren für das Arbeiten am Rand mit einer optionalen hydraulischen Grenzstreueinrichtung ausgestattet. Beim Hit 8.91 und 8.91 T stellt man dazu über ein Gestänge den Wender in Fahrtrichtung schräg, entweder nach links oder rechts. Das funktionierte im Test sehr gut, das Futter blieb innerhalb der Schlaggrenzen, sofern wir den Schwenkweg voll ausnutzten. Eine Anzeige in Fahrtrichtung rechts am inneren, rechten Stern gibt die Stellung der Maschine wieder. Diese fanden wir aber nicht sehr präzise. Die Maschine stand nach dem Zurückschwenken nicht immer direkt gerade hinter dem Schlepper.

Der HIT 8.9 T arbeitet beim Grenzstreuen systembedingt nach einem etwas anderen Prinzip. Über einen Seilzug schaltet man ein Ventil frei und kann dann mit dem dw-Steuergerät die beiden rechten Sterne als Einheit schräg nach hinten schwenken. Der Schwenkwinkel nach hinten ist hier aber kleiner. Deshalb mussten wir in der ersten Runde mit reduzierter Zapfwellendrehzahl (300 U/min) arbeiten.

Unterschiede am Vorgewende

Im Test koppelten wir die beiden gezogenen Wender an einen Fendt 307 LSA und einen Fendt 308 C. Beide Schlepper waren sowohl zum Ziehen der Maschinen wie auch hinsichtlich der Zapfwellenleistung ausreichend groß dimensioniert. Der Vorteil des HIT 8.9 T: er braucht nur ein ew- und ein dw-Steuergerät.

Spannend wird es in den Ecken und am Vorgewende. Weil der Abstand zwischen der Zugöse und den Wenderzinken beim HIT 8.9 T mit 4,50 m deutlich größer ist als bei den anderen beiden, läuft er mit seinem starren Fahrwerk dementsprechend auch stark spurversetzt in den Kurven hinterher. Weil dieser Wender als einziger serienmäßig mit einer Vorgewendestellung ausgestattet ist, ließ er sich auch problemlos rückwärts in Ecken rangieren. Am Vorgewende braucht man mit dieser Maschine durch die große Baulänge aber deutlich mehr Platz.

Mit dem anderen gezogenen Wender geht es am Vorgewende und in den Ecken deutlich enger rum. Der Lenkeinschlag ist dazu ausreichend groß. Seitenstabilisatoren hat die Maschine nicht, wir haben sie aber auch nicht vermisst. Leider gibt es für diesen Wender aber keine Vorgewendestellung, um die äußeren Flügel hydraulisch anheben zu können. Zudem ist es aufgrund der Hydraulikschaltung nicht möglich, das Fahrwerk abzusetzen und den Wender anzuheben, um ihn dann rückwärts zu schieben.

Die kompakteste Lösung ist sicher der angebaute Wender. Von den Unterlenkern des Schleppers bis zu den Wenderzinken sind es nur 44 cm. Die ordentlichen Dämpfungsstreben halten den Wender gut in der Spur, die Maschine schaukelte sich im Test nicht auf. Der sogenannte „Schwenkbock-Herzbolzen“ sorgt beim HIT 8.91 dafür, dass sich das Gerät beim Ausheben immer mittig zentriert. Leider fehlte uns hier die optionale Vorgewendestellung (801 € Aufpreis). Hebt man die Maschine über das Hubwerk am Vorgewende aus, stechen die äußeren Zinken in den Boden. Das Spur-an-Spur-Fahren ist mit einem leichten Bogen am Vorgewende mit dem Anbauwender übrigens am einfachsten.

Technische Daten

Je nach Schleppergröße

Die Arbeit mit dem HIT 8.9 T hat uns im Test am meisten Spaß gemacht, die Maschine ist zügig angebaut und wenn sie einmal eingestellt ist kann es direkt losgehen. Spielt die Schleppergröße keine Rolle, ist der angebaute Achtkreiselwender sicherlich die einfachste und auch günstigste Lösung (18.647 €). Den HIT 8.91 T sehen wir eher als Zwitter. Die Maschine ist dann interessant, wenn es maximal acht Kreisel sein sollen (größer gibt es ihn in dieser Bauform nicht), ein kleiner Schlepper zum Einsatz kommt und der Preis möglichst gering bleiben muss (4.376 € günstiger als der HIT 8.9 T). Im kupierten Gelände sollte dann aber das Doppeltastrad (486 €) zur Ausstattung gehören.

Insgesamt konnte uns das Arbeitsbild aller Wender überzeugen. Bei Fahrgeschwindigkeiten um 8 km/h erzeugten sie ein sehr gleichmäßiges Streubild - hieran gibt es nichts auszusetzen. Auch die Antriebsleistung aller Schlepper reichte. Einziges Manko im Test waren die fehlenden Wickelschütze (360 €) für die Kreiselräder, die Pöttinger optional bietet. Hier sammelte sich viel zuckerhaltiges Gras und erwärmte sich durch die Reibung der Radflanken deutlich.

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