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Streit um Rote Gebiete

Backhaus und Bauern wollen Dialog zur Düngeverordnung fortführen

Weil die Landwirte angeblich zu ihren Nitratausträgen nur in geringem Umfang Daten geliefert hätten, habe das Agrarministerium von MV keine ausreichende Datenbasis gehabt, behauptet Till Backhaus.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Rahmen einer Telefonkonferenz haben sich das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern und der Bauernverband darauf geeinigt, weiter im Dialog zur umstrittenen Düngever­ordnung zu bleiben. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus erklärte sich bereit, weiter über die vom Bauernverband kritisierten Messstellen zu diskutieren.

"Ich habe dem Präsidenten gegenüber zu verstehen gegeben, dass es bei der Einstufung der sogenannten roten Gebiete nicht um die Messung der Nitratgehalte im Grundwasser allein geht. Ebenso wichtig sind die Daten aus den Einzelbetrieben, aus denen hervorgeht, wie hoch die Nitratausträge tatsächlich sind", sagte Backhaus im Anschluss. Erst diese Daten machten es möglich, die roten Gebiete zu evaluieren und dann möglicherweise neu zu bewerten.

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"Leider haben die Landwirte diese Daten nur in geringem Umfang geliefert. Damit haben wir keine ausreichende Datenbasis. Der Vorwurf des Verbandes, das Ministerium würde auf Zeit spielen, ist im Übrigen haltlos. Bereits im Mai hatten wir den Bauernverband darauf hingewiesen, dass ohne die Daten aus den Jahren 2018 bis 2020 keine Neuausweisung der Nitrat-belasteten roten Gebiete erfolgen kann. Daran ändert die Diskussion um die Messstellen jetzt leider auch nichts", stellte der SPD-Politiker klar.

Wasser sei Leben. Dort gehörten kein Nitrat, keine Pflanzenschutzmittel oder Medikamente hinein. Immerhin sieht Backhaus nach eigener Aussage die Landwirtschaft nach wie vor nicht als Problem, sondern als Teil der Lösung. Gemeinsam könne man den Beweis führen, dass die Landwirtschaft fähig ist, die Situation nach­haltig zu verbessern, sagte er.

Landwirte fordern greifbare Ergebnisse bei Neubewertung der Messstellen

Bauernpräsident Detlef Kurreck führt an, dass auf 180.000 ha (13 %) im Land Einschränkun­gen für die Düngung gelten. Diese Reduzierung der roten Gebiete in Deutschland wird von der EU-Kommission sehr kritisch gesehen. Im schlimmsten Fall drohen 80 % rote Gebiete. "Hier müssen wir also noch Überzeugungsarbeit leisten, dass unser Weg der richtige ist. Ich bin sicher, dass unsere Messstellen ein realistisches Bild der Lage liefern und bitte darum, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.“

Kurreck bat den Minister, mit Hochdruck daran zu arbeiten, die nicht repräsentativen Messstellen zu prüfen. „Für die Herbstaussaat kommt eine Entscheidung schon jetzt zu spät. Die Landwirte sind gezwungen, erneut unter unsicheren Bedingungen über Anbau und Sortenwahl zu entscheiden. Bis zum Ende des Jahres brauchen wir greifbare Ergebnisse bei der Evaluierung der Messstellen“, so Kurreck.

Entscheidend sei dabei eine Fokussierung auf das eigentliche Problem: Jede zweite Messstelle im Land, an der zwischen 2014 und 2019 erhöhte Nitratwerte im Grundwasser festgestellt wurden, entspricht laut einem Gutachten der Hydor Consult GmbH nicht den gesetzlichen Anforderungen. Auf Grundlage dieser Daten hat das Land jedoch die sogenannten „Roten Gebiete“ ausgewiesen, in denen Landwirte 20 % unter Bedarf düngen müssen. Der Anbau von Qualitätsweizen ist auf diesen Feldern laut dem Bauernverband kaum noch möglich, auch für andere Kulturen wie Rüben oder Raps gibt es weitreichende Folgen für Ertrag, Qualität, Krankheitsanfälligkeit und Bodenfruchtbarkeit.



„Die Grundlage für die Restriktionen ist nicht valide, die Folgen gefährden die landwirtschaftlichen Betriebe aber in ihrer Existenz. Deshalb muss hier schnellstmöglich nachgebessert werden“, sagt Detlef Kurreck. „Wir Landwirte setzen uns für sauberes Grundwasser ein und wollen Probleme gemeinsam angehen – in Einklang mit unserer Hauptaufgabe: Lebensmittel in hervorragender Qualität zu produzieren, die weltweit gefragt sind.“

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