Das bundeseigene Thünen-Institut hat im Auftrag der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern geprüft, inwieweit das Modell der Gemeinwohlprämie (GWP) des Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) für eine Umsetzung der verpflichtenden Eco-Schemes ab 2023 geeignet ist. Im Ergebnis geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Konzept jetzt gute Noten. Das geht aus der noch unveröffentlichten Stellungnahme des Thünen-Instituts für das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hervor, die top agrar vorliegt.
Höheres Niveau an Umweltleistungen möglich
„Der Ansatz der Gemeinwohlprämie (GWP) ist ein geeigneter Ansatz, um die Erbringung von Gemeinwohlleistungen über das Instrument der Ökoregelungen zu fördern“, heißt es in der Stellungnahme. Es lasse sich damit voraussichtlich „ein deutlich höheres Niveau an Umweltleistungen bei gegebenen Mitteleinsatz“ realisieren, als bei den bisher von Bund und Ländern anvisierten Optionen, heißt es weiter.
Vor allem Maßnahmen zur Artenvielfalt
Die GWP beinhaltet vor allem Maßnahmen, die die Biodiversität (Artenvielfalt) erhalten und fördern sollen. Darunter fallen der Anbau von Leguminosen und von Sommergetreide (ohne Mais), Blühflächen und selbstbegrünte Brachen, der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und Mineraldünger, eine kleinteilige Acker- sowie Grünlandbewirtschaftung unter 10 ha Schlaggröße, die Weidenutzung, der Verzicht auf organischen Dünger auf Grünland, Altgras- und Saumstreifen sowie Streuobstwiesen mit Grünlandnutzung.
Betriebe können 150 €/ha erzielen
Der Vorschlag der GWP sieht vor, einen Markt für Gemeinwohlleistungen zu etablieren, auf dem die Betriebe in Deutschland in Konkurrenz zueinander treten. Die Betriebe können dabei ihr Menü an Maßnahmen selbst zusammen stellen und dafür Punkte für die Gemeinwohlprämie erwerben. Ergebnis der Hochrechnung der Wissenschaftler ist, dass in allen Regionen und über alle Betriebstypen hinweg mehr als drei Punkte (~150 € Prämie je ha) von den Betrieben erzielt werden können. Bevorteilt sind dabei insbesondere Futterbaubetriebe und Betriebe mit geringer Flächenausstattung. Weniger Punkte je ha entfallen hingegen auf reine Ackerbau- und Veredlungsbetriebe.
Prämie trägt zur Technologieentwicklung bei
Bis 50 % der Direktzahlungen könnten so über die Eco-Schemes aus der neuen Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) ausgereicht werden, ohne dass zu erwarten wäre, dass in größerem Umfang Gelder durch die Betriebe nicht genutzt werden, schlussfolgern die Thünen-Mitarbeiter. Die Prämie könne einen Beitrag leisten, die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie der EU zu erfüllen. Dabei setzen die Wissenschaftler vor allem darauf, dass die Maßnahmen zu einer erheblichen Technologieentwicklung und Umstellung der landwirtschaftlichen Praxis mit höherer Marktdurchdringung von extensiven Techniken verhelfen.
Mehr als 30% Eco-Schemes dafür nötig
Die Schätzergebnisse der Wissenschaftler zeigen allerdings auch, dass der Budgetbedarf bei einer Umsetzung der GWP bei mehr als 30 % des Budgets für die Direktzahlungen liegt. Bisher hat jedoch das Europäische Parlament den Eco-Schemes höchstens 30% des Budgets aus der ersten Säule zugewiesen. Die EU-Agrarminister veranschlagen dafür sogar nur 20%. In den laufenden Trilog-Verhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission ist jedoch auch das Punktesystem mit der Gemeinwohlprämie mit auf der Agenda. Viele Agrarökonomen und Teile der EU-Kommission fordern bereits jetzt höhere Anteile für Eco-Schemes in der 1. Säule.
Nachbesserungsbedarf für Sonderkulturen
Schwächen hat die Gemeinwohlprämie wohl vor allem noch bei den Sonderkulturen. Dort bestehe Nachbesserungsbedarf, schreiben die Thünen-Wissenschaftler. Die Honorierung sei bisher nicht ausreichend, um die Betriebe zu einer Änderung ihres Verhaltens zu bewegen. „Für Sonderkulturen wären deutlich höhere Prämien je ha erforderlich, um Verhaltensänderungen zu erreichen“, heißt es.
Agrarministerien beraten ab Januar über Eco-Schemes
Offen ist nun, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und die Länderagrarminister mit der Stellungnahme umgehen. Bereits am 14. Januar besprechen sich die Amtschefs der Agrarministerien zur Weiterentwicklung und Umsetzung der EU-Agrarpolitik in der neuen Förderperiode. Sehr wahrscheinlich ist nach Informationen von top agrar auch eine zusätzliche, außerordentliche Sitzung der Agrarministerkonferenz (AMK) zum Thema "Nationale Umsetzung der GAP in der neuen Förderperiode" im ersten Quartal 2021. Ein Termin dafür steht laut dem Agrarministerium in Sachsen, dass 2021 den Vorsitz der Agrarministerkonferenz inne hat, im Moment aber noch nicht fest.
von Werner Augustin
Stilllegung sinnvoll nutzen
Wenn die Stilllegung mit PV kombiniert würde, hätte sie wenigstens auch einen Nutzen gegen den Klimawandel. Und nicht nur sinnlos mulchen und CO2 freisetzen.
Das meinen unsere Leser
von KBV Demmin
Bäumchen wechsel dich
Es ist doch immer wieder das selbe Spiel: unter irgendeinem Etikett werden durch Landwirte erbrachte Umweltleistungen nach einem bürokratischen (sicherlich auch "auditiertem") System bepunktet und mit "Geld bewertet" (willkürlich). Hört sich gut an, brauchen wir aber in Wirklichkeit ... mehr anzeigen gar nicht! Ein anständiger Preis für landwirtschaftliche Produkte mit deutschem Standard wäre ausreichend. Es ist langsam unerträglich, mit welcher Arroganz über Einkommen von Berufsgruppen (Landwirtschaft) debattiert und befunden wird. Was nutzen etliche Zertifikate, Audite u.ä. wenn unterm Strich nichts davon übrig bleibt. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Von Gutachten und Studien leben Institute und Universitäten.
Diese sind zur Begründung gewollter Politik wichtig für die Auftraggeber aus den Kreisen der Regierung. Hier werden Steuergelder eingesetzt, um mittels Gehirnwäsche das Volk zu beeinflussen, in diesem Fall gegen die Interessen und Notwendigkeiten von über 90% aller deutscher ... mehr anzeigen Landwirte. Das nennen wir dann auch noch Demokratie, ich nenne das korrupt. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Hans Spießl
Der Schwachsinn geht weiter
Subventionen komplett abschaffen, einzig personenbezogene Zahlungen in Höhe der Sozialabgaben um die Bauern, Beschäftigten in der Landwirtschaft abzusichern mehr an Steuergelder braucht die Landwirtschaft wirklich nicht. Nur die Verbilligung der ... mehr anzeigen Arbeitskraft und das senken der Kosten - hier Pacht kann die Versorgung gerade in Industriestaaten sichern. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Andreas Gerner
Nur ein anderer Name
Aber nichts anderes als die Verschiebung zwischen den Säulen: Gleich viel Prämie, aber dafür mehr Einbußen bei der Erntemenge. Zum Vergleich: Der Busfahrer bekommt den gleichen Lohn wie immer, erzählt den Fahrgästen als zusätzliche Dienstleistung ab und an einen Witz. Er fährt ... mehr anzeigen aber nicht mehr alle Haltestellen an und schickt jeden zehnten wartenden weg. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Teile und herrsche !
Mit den Eco-Schemes werden sie uns teilen, Scheiß- Politik und die Bauern sind auch nicht besser.
Das meinen unsere Leser
von Bernhard ter Veen
SO
sieht also eine "Gemeinwohl Prämie" aus... Geld für NICHTS... also nur Füsse hochlegen und nichts tun... und dann 150 € kassieren... DAS ist Bauernverspotten... Dieses ganze Gemeinwohl Geschwafel grenzt an "nicht zu entschädigender Enteignung" ... die Damen und Herren sollten eher ... mehr anzeigen darüber nachdenken WAS der Gemeinschaft genommen wird mit diesem Ressourcen Verschwenden. Wir leisten schon Gemeinwohl dadurch das diese Klugschnacker ihre Teller immer schön voll mit den weltweit Besten Lebensmitteln haben, uns Sie ihren Allerwertesten schön im warmen und trockenen Büro auf Drehstühlen mit Bullshit-Themen breitdrücken können... sollten sich lieber mal bei uns bedanken dafür das es ihnen wohl ZU gut geht... ...eine solche Hektar-Prämie wäre eher in einer 4stelligen Zahl vor dem Komma anzusetzen, bei der vorne mindestens eine 2 steht... und das bei min 20jähriger Laufzeit... weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Alle GRÜNEN wollen Eco-Schemes,
denn die extensiven und die Öko-betriebe würden gewinnen, die Anderen würden verlieren. Aber wir haben ja noch den Bauernverband,....oder nicht.
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Das Thünen-Institut denkt zu engstirnig !
Internationale Entwicklungen der Handels- und Wirtschafts- und Umweltpolitik gibt es bei denen nicht. Brandrodungen in vielen Teilen der Erde sowie noch immer unerträgliche Zustände bei der chemischen Pflanzenbehandlung werden völlig ausgeblendet, während bei uns die Nanogrammjagd ... mehr anzeigen immer weiter perfektioniert wird und die weltweiten Hungerkatastrophen nicht einmal diskutiert werden. Das ist eine armselige Studie. Wahrscheinlich ist diese von der Bundesregierung so armselig in Auftrag gegeben worden. Alle Umweltmaßnahmen wirken aber weltweit. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser