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"Landwirtschaft für Artenvielfalt"

Edeka und WWF feiern 10 Jahre Blühprogramm für Insekten

Mehr als 170 Bio-Höfe in fast ganz Deutschland nehmen inzwischen an dem Modellprogramm Landwirtschaft für Artenvielfalt von EDEKA und WWF teil. Produkte daraus sind mit Siegel im Handel.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Programm "Landwirtschaft für Artenvielfalt" (LfA) feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. In Zusammenarbeit zwischen WWF und dem EDEKA-Verbund sowie weiteren Partnern gelang es seit 2012, ein neues Naturschutzmodul für spezielle Leistungen zur Förderung der Artenvielfalt zu entwickeln, informiert das Handelsunternehmen.

Diese Naturschutzleistungen, die die Bio-Betriebe erbringen, seien weder laut Ökoverordnung gesetzlich vorgeschrieben, noch seien sie bisher Bestandteil der Richtlinien der Öko-Anbauverbände. Der EDEKA-Verbund honoriert den dadurch entstehenden Mehraufwand der Bio-Landwirte und vermarktet ausgewählte Produkte der teilnehmenden Höfe. Erfolgskontrollen bestätigten die Wirkung der Naturschutzmaßnahmen, heißt es.

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Das LfA-Programm zeige, wie Bio-Landwirte ihre Flächen so bewirtschaften, dass sie noch mehr Lebens- und Rückzugsraum für heimische wildlebende Tier- und Pflanzenarten bieten.

Das Gemeinschaftsprogramm wurde 2012 von WWF, EDEKA, den ökologischen Anbauverbänden wie dem Mitbegründer Biopark sowie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. initiiert. Herzstück ist ein betriebsgerecht variierbares Naturschutzmodul als Zusatzqualifikation für den Öko-Landbau. Die Betriebe erhalten kontinuierliche Naturschutzberatungen und wählen gemeinsam mit den Berater aus einem Katalog von über 100 naturschutzfachlichen Maßnahmen passende Optionen aus, abgestimmt auf ihren Betrieb und die dortigen Bedingungen.

Im Discountsegment ist Netto Marken-Discount seit 2020 exklusiver Handelspartner des LfA-Programms.

Kunden können Produkte aus dem LfA-Programm in vielen EDEKA-Märkten ihrer Region erwerben - größtenteils erkennbar am grünen LfA-Vogel-Logo. Dazu gehören Fleisch- und Wurstwaren oder ein national erhältlicher Apfelsaft, den es auch unter der Eigenmarke BioBio bei Netto zu kaufen gibt.

Mitte 2022 wird das EDEKA-Sortiment in Norddeutschland um verschiedene Bio-Mehle erweitert. Weitere Produktausweitungen sind bei EDEKA und Netto in Planung.

Das müssen die teilnehmenden Höfe erfüllen

Mittlerweile nehmen 170 Bio-Betriebe am Programm teil, über 30 weitere Öko-Höfe sind derzeit neu in der Beratung. Sie alle liegen in elf der insgesamt 13 Flächenbundesländern.

Teilnehmende Höfe lassen beispielsweise Streifen von Kleegrasfeldern ungemäht, nutzen vielfältige Fruchtfolgen, bieten Lebensraum für Ackerwildkräuter und schaffen mit Nist- und Quartiershilfen Lebensraum für Kleinvögel, Insekten und Reptilien. Der Schwerpunkt bei der Tierhaltung liegt auf der Mutterkuh- und Schweinehaltung.

ZALF prüft nach

Um den Erfolg der zusätzlichen Naturschutzmaßnahmen zu überprüfen, führt das ZALF e.V. auf ausgewählten Betrieben Bestandserfassungen bestimmter Arten durch. Die Ergebnisse zeigen:

  • Bei Zählungen von Hummeln und Schmetterlingen in Brandenburg zeigte sich, dass ungemähte Streifen von Kleegras und Luzerne als Nahrungsrefugium nach der Mahd dienen. Die Dichte dieser blütenbesuchenden Insekten war dort rund fünfmal bis über 20-mal so hoch im Vergleich zur gemähten Fläche. 43 verschiedene Tagfalter-Arten wurden beobachtet, von denen 12 gemäß der Roten Liste als gefährdet oder stark gefährdet gelten. Bei den Hummeln waren es 18 Arten mit sieben Arten gemäß der Roten Liste.
  • Bei Untersuchungen auf sechs süddeutschen Betrieben wurden insgesamt mehr als achtmal so viele Insekten in ungemähten Streifen wie auf der gemähten Fläche gefunden. Diese stehen gelassenen Streifen bieten vielen Tieren Lebensraum nach der Mahd, auf den sie ausweichen können. Bezogen auf einzelne Artengruppen konnten rund 100-mal so viele Wildbienen und rund 20-mal so viele Schmetterlinge wie auf den gemähten Flächen beobachtet werden.
  • In 50 Kleingewässern auf Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg konnten jährlich bis zu neun Amphibienarten nachgewiesen werden - von 21 Amphibienarten, die es überhaupt in Deutschland gibt. Mindestens eine der vier seltenen und gefährdeten Arten (Laubfrosch, Rotbauchunke, Knoblauchkröte, Kammmolch) kam im Mittel von fünf Untersuchungsjahren an 67 Prozent der Gewässer vor.
  • Auf Wiesen und Weiden von 12 nordostdeutschen Betrieben wurden bis heute rund 400 Pflanzenarten nachgewiesen. Davon sind für Brandenburg 24 Arten in der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 31 Arten.
  • Das Braunkehlchen steht stellvertretend für viele Feldvögel der offenen Agrarlandschaft, deren Bestände seit Jahrzehnten massiv zurückgehen. Durch Schutzmaßnahmen während der Brutzeit gelang es, den Bruterfolg auf neun untersuchten Projektbetrieben fast zu verdoppeln.

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