Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat ein umfangreiches Maikäfer-Monitoring angekündigt. Inwiefern unterscheidet sich dieses vom bisherigen?
Dr. Ullrich Benker: Das bisherige Monitoring bestand vornehmlich aus punktuellen Grabungen und daraus abgeleiteten Schätzungen. Mit den zusätzlichen Mitteln können wir nun ein großflächiges Netz spannen.
Wo liegen die regionalen Schwerpunkte dieses Netzes?
Benker: Spätestens ab Mitte August werden zwei Grabungsteams die Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau und Regen abdecken. Dabei geht es vornehmlich darum, die Außengrenzen der Befallsgebiete festzulegen. Wir arbeiten uns sozusagen von außen nach innen.
Wer wählt die Flächen aus?
Benker: Die Flächenauswahl obliegt den zuständigen Landwirtschaftsämtern. Sie kennen ihre Hotspots und werden auf die entsprechenden Betriebe zugehen. Landwirte können sich aber auch bei ihrem Amt melden.
Wie laufen die Grabungen ab?
Benker: Pro Hektar werden die Teams zehn Grabungen machen, jeweils einen Zehntel-Quadratmeter groß. Die Engerlingszahl wird dann hochgerechnet.
Welche Vorteile haben die Landwirte von der Ausweitung?
Benker: Nach Abschluss der Grabungen – also etwa Anfang Oktober – erhalten die Landwirte verlässliche Befallszahlen für ihre Flächen. Auf dieser soliden Datengrundlage aufbauend, kann dann die weitere Vorgehensweise festgelegt werden.
Wie könnte diese aussehen?
Benker: Bei 40 Engerlingen pro m² ist die Schadschwelle überschritten. Für Flächen mit diesem Befall könnten sich die Landwirte – beispielsweise über den Bauernverband – zusammentun und beim BVL einen Antrag auf eine Ausnahmezulassung für Präparate mit pilzlichen Gegenspielern als Wirkstoff stellen.
Und bei sehr starkem Befall?
Benker: Von einem sehr starken Befall sprechen wir ab 80 Engerlingen pro m² und mehr. Dann helfen meist nur noch eine mechanische Bodenbearbeitung plus Neuansaat oder eine zeitweise Ackernutzung. Diese Maßnahmen müssen mit dem zuständigen Landwirtschaftsamt abgesprochen werden. Darum ist die solide Datenbasis so wichtig. Damit können Verbände und Ämter zeitnah und möglichst unkompliziert über die notwendigen Maßnahmen und Genehmigungen entscheiden.
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Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat ein umfangreiches Maikäfer-Monitoring angekündigt. Inwiefern unterscheidet sich dieses vom bisherigen?
Dr. Ullrich Benker: Das bisherige Monitoring bestand vornehmlich aus punktuellen Grabungen und daraus abgeleiteten Schätzungen. Mit den zusätzlichen Mitteln können wir nun ein großflächiges Netz spannen.
Wo liegen die regionalen Schwerpunkte dieses Netzes?
Benker: Spätestens ab Mitte August werden zwei Grabungsteams die Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau und Regen abdecken. Dabei geht es vornehmlich darum, die Außengrenzen der Befallsgebiete festzulegen. Wir arbeiten uns sozusagen von außen nach innen.
Wer wählt die Flächen aus?
Benker: Die Flächenauswahl obliegt den zuständigen Landwirtschaftsämtern. Sie kennen ihre Hotspots und werden auf die entsprechenden Betriebe zugehen. Landwirte können sich aber auch bei ihrem Amt melden.
Wie laufen die Grabungen ab?
Benker: Pro Hektar werden die Teams zehn Grabungen machen, jeweils einen Zehntel-Quadratmeter groß. Die Engerlingszahl wird dann hochgerechnet.
Welche Vorteile haben die Landwirte von der Ausweitung?
Benker: Nach Abschluss der Grabungen – also etwa Anfang Oktober – erhalten die Landwirte verlässliche Befallszahlen für ihre Flächen. Auf dieser soliden Datengrundlage aufbauend, kann dann die weitere Vorgehensweise festgelegt werden.
Wie könnte diese aussehen?
Benker: Bei 40 Engerlingen pro m² ist die Schadschwelle überschritten. Für Flächen mit diesem Befall könnten sich die Landwirte – beispielsweise über den Bauernverband – zusammentun und beim BVL einen Antrag auf eine Ausnahmezulassung für Präparate mit pilzlichen Gegenspielern als Wirkstoff stellen.
Und bei sehr starkem Befall?
Benker: Von einem sehr starken Befall sprechen wir ab 80 Engerlingen pro m² und mehr. Dann helfen meist nur noch eine mechanische Bodenbearbeitung plus Neuansaat oder eine zeitweise Ackernutzung. Diese Maßnahmen müssen mit dem zuständigen Landwirtschaftsamt abgesprochen werden. Darum ist die solide Datenbasis so wichtig. Damit können Verbände und Ämter zeitnah und möglichst unkompliziert über die notwendigen Maßnahmen und Genehmigungen entscheiden.
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