Forderung
Grünland in der GAP: Mehr Förderung, weniger Bürokratie
Im Vorfeld der Sonder-Agrarministerkonferenz am 21.11. erneuern 13 Fachverbände ihre Forderung nach zusätzlichen Öko-Regelungen fürs Grünland. Zudem mahnen sie, auf langfristig planbare Maßnahmen zu setzen.
Mit Nachdruck fordert die Verbändeplattform Grünland im Rahmen der GAP zusätzliche Öko-Regelungen fürs Grünland. Den vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgeschlagenen Änderungen stehen die Grünlandverbände grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings sei es zu wenig, um die Grünlandwirtschaft nachhaltig zu stärken.
Wichtig sind planbare Maßnahmen
Die geplanten Änderungen von Cem Ozdemirs geführtem Ministerium ordnen die Grünland-Fachverbände wie folgt ein:
- Die emissionsarme Ausbringung von Wirtschaftsdünger sei positiv zu bewerten, sie diene dem Klima- und Gewässerschutz und ließe eine große Akzeptanz erwarten.
- Der Vorschlag max. zweimalige Schnitthäufigkeit auf Dauergrünland eröffne die Möglichkeit, dass diese Maßnahme bei unterschiedlichen Bewirtschaftungsintensitäten in Anspruch genommen werden könnte, d.h., von der Zweischnittnutzung bis zur Mähweidewirtschaft. Diese Förderung solle grundsätzlich für einzelne Antragsflächen vorgesehen werden, da ein Großteil der Betriebe auch Flächen bewirtschaftet, die nur beweidet werden können.
- Für die weiteren vorgeschlagenen Änderungen zum Budget und geplanten Umschichtungen möchte der Deutsche Grünlandverband e.V. (DGV) Bund und Länder bitten, am Grundsatz Planbarkeit, Verlässlichkeit und Kontinuität festzuhalten. Angesichts der enormen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und der Komplexität der GAP-Reform seien viele Landwirte verunsichert und bräuchten deshalb umso mehr Planungssicherheit. Der DGV sieht deshalb die vorgeschlagenen weiteren Umschichtungen in die Ökoregelungen und die 2. Säule kritisch. Dass diese zusätzlichen Mittel sinnvoll und nachhaltig in einer relativ kurzen Zeitspanne abgerufen und eingesetzt werden können, halten wir für sehr herausfordernd.
Zusätzliche Öko-Regelungen für Grünlandbetriebe
Zur zwingenden Stärkung der Grünlandwirtschaft fordern die Verbände mit Nachdruck drei zusätzliche Regelungen:
- Grünlandbasierte Fütterung des Milchviehs mit 150 €/ha, weil diese Regelung zum Klima- als auch Grünlandschutz und damit auch zur Erhaltung der Biodiversität gleichermaßen beiträgt. Diese Maßnahme dient dem Tierwohl und führt zu einer Reduzierung an Ackerland für die Milchviehernährung.
Die Inanspruchnahme wird auf 20 bis 25 % der Milchviehbetriebe geschätzt.
Kontrollierbarkeit:
a) Erstellung einer Futterbilanz und Dokumentation der Futtermittelzukäufe und -verkäufe
b) Übereinstimmung der gemeldeten Futterflächen mit den Flächen in der Bilanz und dem tatsächlichen Anbau - Schutz des organischen Kohlenstoffs im Grünland mit 180 €/ha, weil nur durch eine konservierende Bewirtschaftung als Dauergrünland, d. h., ohne Pflugeinsatz bei der Grasnarbenerneuerung, der größte C-Speicher aller Landnutzungsformen im Dauerhumus des Grünlandes geschützt werden kann und die Biodiversität gleichermaßen erhalten bleibt.
Kontrollierbarkeit: Schlagkarte, georeferenzierte Fotos vom Antragsteller und ggf. Prüfung durch automatische Auswertung von Sentinel-Satelliten-Daten - Weideprämie für Milchvieh und Nachzucht mit 80 €/RGV, weil diese Maßnahme als Öko-Regelung in allen Bundesländern und nicht nur als AUKM in einigen Bundesländern in Anspruch genommen werden könnte. Die Maßnahme fördert sowohl das Tierwohl als auch die Artenvielfalt.
Zu viel Bürokratie für Landwirte und Behörden
Zusätzlich regt der Zusammenschluss von Grünlandverbänden an, dass Bund und Länder prüfen, welche Nachweispflichten unbedingt nötig sind. Denn das aktuelle Antrags- und Kontrollverfahren (100% Monitoring, Nachweis-Apps) stelle Behörden, aber auch vor allem die landwirtschaftlichen Betriebe vor sehr große Herausforderungen, die nur mit großem Zeit- und Personalaufwand zu bewältigen sind.
Bürokratie steht Biodiversität im Weg
Hier müsse man dringend auf Vereinfachungen prüfen, weil immer mehr viehhaltende und vor allem kleinere Betriebe wegen der hohen bürokratischen Aufwendungen aufgeben. In der Folge fallen vor allem die schwer zu bewirtschaftenden aber ökologisch sehr wertvollen Klein- und Splitterflächen sowie Rodungsinseln aus der Nutzung.
Zu der Verbändeplattform Grünland haben sich folgende Verbände zusammen geschlossen: Deutscher Grünlandverband; AG Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung; Interessenverband Milcherzeuger; Arge Heumilch Deutschland; Bundesverband Deutscher Galloway-Züchter; Bundesverband Deutscher Angus-Halter; Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern; Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu; Forum Pro Schwarzwaldbauern; Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung; Landschaftspflegeverband Thüringer Wald; Naturpark Thüringer Wald und Bundesfachverband Landwirtschaftlicher Trocknungswerke Deutschland.
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