Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, hat an die Politik appelliert, sich endlich zu der Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Pflanzenschutzes zu bekennen und den Berufsstand in diesem Anliegen zu unterstützen. Anlass für diesen Aufruf sind die großen Schäden, die derzeit im Obstbau von der Kirschessigfliege verursacht werden.
Problematisch sei die eingeschränkte Bekämpfungsmöglichkeit des Schädlings durch fehlende wirksame Pflanzenschutzmittel, erklärte der Verbandspräsident in Mainz. Entsprechende Mittel hätten die erheblichen Ausfälle verhindern können. Der BWV-Präsident forderte deshalb, die Forschung in diesem Bereich zu intensivieren, um den Betrieben schnellstmöglich eine Lösung bieten zu können.
Viele wichtige Wirkstoffe hätten in den letzten Jahren aus nicht nachvollziehbaren Gründen ihre Zulassung verloren, kritisierte Hartelt. Die Planungssicherheit für die Entwickler der Wirkstoffe sei somit nicht mehr gegeben. Dadurch würden wichtige Forschungs- und Entwicklungsvorhaben nicht zu Ende geführt oder gar nicht erst begonnen. Auch die immer stärkere Kritik verschiedener Institutionen und Gruppierungen am generellen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trage dazu bei, beklagte der Verbandspräsident. Die immer geringer werdende Anzahl der zur Verfügung stehenden Wirkstoffe sei aber nicht nur ein Problem des Obstbaus, sondern der Landwirtschaft und Weinbaus insgesamt. Die Witterung in diesem Jahr habe gezeigt, dass ohne wirksame Pflanzenschutzmittel eine Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel kaum möglich sei.
Nach Hartelts Angaben waren der milde Winter und die Witterung der letzten Wochen ideale Bedingungen für die Vermehrung der Kirschessigfliege. Die Erzeuger hätten bei den Süßkirschen mit Ausfällen von bis zu einem Drittel zu kämpfen; bei den später reifenden Sauerkirschen würden noch größere Ertragseinbußen erwartet.