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Jahrespressekonferenz

IVA: „Wir brauchen gleichermaßen intensive Produktivität und intensive Ökologie"

Trotz der durcheinandergewirbelten Agrarmärkte blickt der IVA auf seiner Jahrespressekonferenz optimistisch in die Zukunft – ​und kündigt zudem einen neuen Fachbereich an.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie verfügbar die wichtigsten Mineraldünger sind, lässt sich mittelfristig ebenso wenig vorhersagen, wie die Preisenwticklung. Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Agrarmärkte ordentlich durcheinander gewirbelt. „Zu den Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft stellen muss, hat sich eine fast schon überwunden ge­glaubte zurückgemeldet: der Kampf gegen den Hunger. Um die Versor­gung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und gleichzeitig Klima und Bio­diversität zu schützen, braucht es eine grundlegende Transformation der Landwirtschaft: Wollen wir beides, Produktivität und Ökologie, so müssen wir auch beides jetzt intensiv betreiben“, betonte Michael Wagner, Präsident des Industrieverbands Agrar e.V. (IVA), heute bei der Jahrespressekonferenz des IVA in Frankfurt.

Mehr Pflanzenschutz, weniger Dünger

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Der über viele Jahre massiv geschrumpfte Markt für Pflanzenschutzmittel meldete sich, vor allem bedingt durch die feuchte Witterung, im vergangenen Jahr mit einem Wachstum um 5,1 % auf 1,205 Mrd. € zurück, liegt aber immer noch deutlich unter dem bisherigen Höchstwert des Jahres 2014 von 1,6 Mrd. €. Gleichzeitig zeige der Risikoindikator HRI 1 („Harmonized Risk Indicator“), dass die Risiken der eingesetzten Pflanzenschutzmittel weiter zurückgehen. Mit dem HRI 1 werden die jährlich abgesetzten Mengen Pflanzenschutzmittel in einem EU-weit einheitlichen Verfahren nach ihren Risiken gewichtet.

Deutlich stärkere Verwerfungen verzeichnete in den vergangenen Mona­ten der deutsche Düngemittelmarkt. Mit Beginn des Düngemitteljahres 2021/2022 begann eine beispiellose Preisrallye für Stickstoffdünger und zeitlich verzögert auch für Phosphat- und Kali-Produkte. Stetig steigende Energiepreise und die Nachfrage-Hausse auf dem Weltmarkt waren die wesentlichen Treiber für diese Entwicklung. In der Saison 2020/21 ging der Absatz von Stickstoffdüngern im Vergleich zur Vorsaison abermals um 7,8 % auf 1,265 t zurück, und auch die Absatzentwick­lung in der aktuellen Saison deutet auf einen weiteren Rückgang hin.

Neuer Fachbereich Züchtung beim IVA

IVA-Präsident Wagner betonte, dass man auch angesichts sich gegenseitig verstärkender Krisen die Transformation der Landwirtschaft weiter vorantreiben müsse: „Die Ziele der europäischen Farm to Fork-Strategie sind außerordentlich ambitioniert, aber nicht unerreichbar. Wir als Industrie wollen dazu unseren Beitrag leisten vor allem durch Technologie, Züchtungsfortschritt, Innovationen und Präzisionslandwirtschaft mithilfe der Digitalisierung. Durch zielgenauere Ausbringung hilft sie uns, etwa ein Viertel der Menge an Pflanzenschutzmitteln – ohne Verlust an Pro­duktion, wohlgemerkt – einzusparen.“ Wagner kündigte zudem an, dass der IVA sich in Zukunft breiter aufstellen werde. Nach dem Fachbereich Biostimulanzien 2017 und dem neuen Zentralbereich Digitalisierung 2021 will der IVA dieses Jahr den Fachbereich Pflanzenzüchtung gründen, der sich mit modernen Züchtungsmethoden befasst.

Mineralische Düngung effizienter nutzen

Der Vorsitzende des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung, Marco Fleischmann, sagte: „Die stark gestiegenen Energiepreise stellen Landwirtschaft und Industrie vor große Herausforderungen. Doch trotz der spürbar höheren Kosten für Mineraldünger und andere Betriebsmittel hält sich der Absatzrückgang in Deutschland in Grenzen. Denn gerade in der aktuellen Situation unterstreichen alle Analysen angesichts der hohen Erzeugerpreise die Wirtschaftlichkeit der Düngung. Das Ziel einer möglichst effizienten Ausnutzung der Nährstoffe ergibt sich sowohl unter betriebswirtschaftlichen als auch Umweltschutzaspekten von selbst.“

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung sei von Lebensmitteln abhängig, die mithilfe mineralischer Dünger produziert wurden, so Fleischmann: „Die ausreichende, heimische Erzeugung von Lebensmittel ist ein Garant für die Versorgungssicherheit und stellt ein hohes Gut dar, das in der öffent­lichen Wahrnehmung an Bedeutung gewonnen hat. Hierfür benötigen Industrie und Landwirtschaft allerdings die richtigen Rahmenbedingungen.“

Wachsender Markt bei Biostimulanzien

Für den jüngsten IVA-Fachbereich Biostimulanzien erklärte Vorstands­mitglied Dr. Thomas Räder: „Das Inkrafttreten der europäischen Düngeprodukte-Verordnung im Juli 2022 markiert den Startschuss für die offizielle Markteinführung der Biostimulanzien. Ungeachtet der noch offenen regulatorischen Umsetzungsfragen im Detail, steht die Ampel auf Grün. Wir sehen mehr denn je großes Potenzial für innovative Produkte, denn das Interesse in Landwirtschaft, Wissenschaft und Industrie wächst stetig. Nach einer internen Erhebung wurden im vergangenen Jahr rund 7 Mio. € mit dieser jungen Produktgruppe umgesetzt, und alle Akteure erwarten, dass der Markt rasch wächst.“

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 53 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung. Die vom IVA vertretene Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.

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