Der Mitte Juni gefallene Regen hat bei den Ackerbauern in Rheinland-Pfalz nicht überall für Entspannung gesorgt. Während es nach Angaben der dortigen Landwirtschaftskammer im Norden des Bundeslandes, vor allem in den Mittelgebirgsregionen, bis zu 90 l/m² regnete, waren es in den „Trockengebieten“ Pfalz und Rheinhessen nur rund 30 l/m².
Infolge einer ungewöhnlichen Trockenperiode von Mitte April bis Mitte Juni seien die Bestände trotz dieser Niederschläge weit schwächer entwickelt als im Vorjahr, berichtete die Kammer. Die Pflanzen hätten erheblich unter der Trockenheit gelitten und weniger ährentragende Halme gebildet.
Die meisten Getreide- und Rapsfelder seien aber noch grün. Dies gelte jedoch nicht für die Wintergerste in den südlichen Regionen wie in Rheinhessen und in der Pfalz. In der entscheidenden Entwicklungsphase habe die notwendige Wasserversorgung gefehlt, stellte die Kammer fest. Dort würden die Mähdrescher in Kürze mit der Ernte beginnen müssen; aber auch in anderen Regionen habe bei der Wintergerste die Abreife bereits eingesetzt.
Deutlich entspannter sehe es bei anderen landwirtschaftlichen Kulturen aus. Bei diesen sei die positive Wirkung der Niederschläge unmittelbar zu erkennen gewesen. Für Weizen, Braugerste, Raps und Mais bestehe durchaus die Hoffnung, dass sich nun noch große Körner und damit gute Qualitäten sowie eine zumindest durchschnittliche Erntemenge entwickeln könnten, erklärte die Kammer.
Ein Wermutstropfen sei, dass wegen der jüngsten Niederschläge vor allem in dünnen Beständen neue Triebe ausschlagen und zu Zwiewuchs führen könnten, was eine ungleiche Reife und eine sehr unterschiedliche Korngröße zur Folge hätte.
Sehr viel Regen im Süden
Bezüglich der Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD), dass das diesjährige Frühjahr - wie schon 2014 - insgesamt warm, sonnenscheinreich und vor allem trocken gewesen sei.
Nach einem frühlingshaften März, der die landwirtschaftlichen Arbeiten in Schwung gebracht habe, sei ein trockener April gefolgt, der erste Beregnungen erforderlich gemacht habe. Im Mai habe sich die Trockenheit in der Mitte Deutschlands zugespitzt, wohingegen es im Norden und im Süden teils überdurchschnittlich viel geregnet habe. Da es laut Wetterdienst noch bis in den Mai zu einigen Nächten mit Bodenfrost kam, war die phänologische Entwicklung der Kulturen ein wenig verspätet.
Im Monatsverlauf seien der Mais und die Kartoffeln aufgelaufen, und zum Monatsende seien die Kartoffelbestände an einigen Orten bereits geschlossen gewesen. Die Wintergerste sei Anfang Mai und der Winterweizen Ende des Monats in die Phase des Ährenschiebens übergegangen.