Bei der Suche nach schwarzrostresistenten Roggenpopulationen sind Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Kleinmachnow in Brandenburg und der Universität Hohenheim gemeinsam mit Experten zweier Züchtungsunternehmen fündig geworden und haben daraus eine neue Zuchtstrategie abgeleitet.
Wie das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) als Projektförderer mitteilte, prüften die Forscher über drei Jahre hinweg insgesamt 70 Roggenpopulationen verschiedener Herkünfte auf ihre Anfälligkeit für Schwarzrostbefall auf unterschiedlichen Standorten. Als besonders infektionsanfällig hätten sich sieben Ökosorten erwiesen. Allerdings seien bei insgesamt 17 Populationssorten aus Osteuropa, Österreich und den USA bis zu 80 % resistente Einzelpflanzen gefunden worden.
Dabei hätten aber vor allem die resistenten Sorten aus Osteuropa geringe Erträge und Lageranfälligkeit aufgewiesen, so dass diese Herkünfte nicht direkt in eine Sortenentwicklung integriert werden könnten. Stattdessen sei nach Ansicht der Forscher ein neues Zuchtprogramm notwendig, um die Resistenzen mit erwünschten ackerbaulichen und Ertragseigenschaften zusammenzuführen.
Mit Blick auf die Erreger des Schwarzrostpilzes sei den Wissenschaftlern ein extrem großes Spektrum genetisch unterschiedlicher Typen aufgefallen. Aus mehr als 300 Schwarzrostisolaten hätten sie ein Sortiment von zwölf unterschiedlichen Rassen entwickelt, das das aktuelle Virulenzspektrum des Erregers nahezu vollständig abdecke und damit ein wichtiges Hilfsmittel für die weitere Resistenzzüchtung sei. Deshalb werde das Sortiment allen Züchtern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Angesichts der enormen genetischen Vielfalt der Erregertypen schlussfolgerten die Forscher, dass beim Roggen eine größere genetische Diversität der Resistenzen erforderlich sei, um langfristig widerstandsfähige Sorten zu schaffen. Da Schwarzrost laut BÖLN durch ackerbauliche Maßnahmen kaum zu bekämpfen ist, bereitet die Pilzerkrankung vor allem im Ökolandbau immer noch große Probleme - ein Befall kann zu Ertragseinbußen von bis zu 50 % führen.