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Özdemir lehnt Glyphosat und Gentechnik ab - Aber nur Nein sagen reicht nicht

Glyphosat und Gentechnik stehen bei den Grünen stell­vertretend für die Ablehnung der konventionellen Landwirtschaft, meint top agrar-Redakteur Matthias Bröker.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Matthias Bröker, Ressort Ackerbau top agrar

Nein zu Glyphosat, Nein zu neuen Züchtungstechnologien – Bundes­landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lehnt die positive EFSA-Bewertung des Herbizids und die Vorschläge der EU-Kommission zur Nutzung neuer Züchtungsmethoden rundweg ab. Und – seien wir ehrlich – mit ihm wohl weite Teile unserer Gesellschaft.

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Doch bei Glyphosat ist eins klar: Ohne die abschließende Bewertung der EFSA – der unabhängigen EU-Behörde für ­Lebensmittelsicherheit – abzuwarten, wurde der Wirkstoff im Vorfeld zer­redet. Glyphosat steht bei den Grünen stell­vertretend für die Ablehnung der konventionellen Landwirtschaft.

Wichtige Aspekte, wie bspw. der Erosionsschutz durch reduzierte Bodenbearbeitung, ­werden konsequent ausgeblendet. Eine positive wissenschaftliche Beur­teilung passt vielen schlichtweg nicht ins Bild. Sofort nach Veröffentlichung der Studie ploppten die Schlagzeilen auf: „EFSA verharmlost Glyphosat­risiken“, so ­urteilte beispielsweise das Deutsche ­Umweltinstitut in München, übrigens ein eingetragener Verein, der sich für den ökologischen Landbau engagiert.

Lasst uns der Wissenschaft wieder mehr trauen.

Wäre es nicht besser, wissenschaft­lichen Ergebnissen wieder mehr zu trauen? Hätte die Bundesregierung nicht den ­Glyphosatausstieg zum Ende des Jahres versprochen, um vornehmlich ihre Stammklientel zu bedienen, sondern ­erstmal die EFSA-Studie abgewartet, würde sie jetzt nicht in einem Dilemma stecken.

Denn sollten die EU-Mitgliedstaaten auf Grundlage der EFSA-Risikobewertung für eine ­Verlängerung der Wirkstoffgenehmigung auf EU-Ebene stimmen, würde Deutschland bei einem nationalen Festhalten am Verbot gegen EU-Recht verstoßen. In letzter Instanz könnte Deutschland ein Vertragsver­letzungsverfahren drohen. Dann könnte aus Özdemirs Nein ein erzwungenes Ja werden.

Auch die vorschnelle Absage des ­Ministers an die neuen Züchtungsmethoden ist nicht nachvollziehbar. In Zeiten von Klimawandel und Ernährungssi­cherung – und das möglichst mit weniger chemischem Pflanzenschutz – braucht die Landwirtschaft schnell ­Lösungen. Es geht sicherlich nicht darum, den kürzlich vorgelegten Entwurf der EU-Kommission zur Nutzung der neuen Verfahren wie CRISPR/Cas einfach durchzuwinken. Es geht vielmehr darum, den Vorschlag zu bewerten und mitzugestalten.

Die Politik sollte z. B. in diesem Rahmen der Patentierbarkeit von Pflanzen­eigenschaften, die auch in der Natur ­vorkommen oder entstehen könnten, ­einen Riegel vorschieben – denn das bremst den Züchtungsfortschritt. Ein starker Sortenschutz hingegen, der den Züchtern einen ungehinderten Zugang zu genetischem Material er­möglicht, ­gehört gestärkt – denn das fördert die Entwicklung innovativer Sorten (siehe dazu das Interview mit Stephanie Franck, Vorsitzendes des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter).

Herr Özdemir – gestalten Sie mit, ­anstatt zu blockieren! Sagen Sie, was Sie wollen und nicht nur, was Sie nicht wollen. Nur Nein sagen reicht nicht.

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