Schwedische Studie
Ohne Sojaimporte gäbe es Produktionseinbruch bei Schwein und Geflügel
Ohne Importe und Ausdehnung der heimischen Eiweißfuttererzeugung würde die Schweineproduktion EU-weit um insgesamt 43 % und die Geflügelerzeugung sogar um 58 % schrumpfen!
Ein Verzicht auf Sojaimporte aus Drittstaaten würde in der Europäischen Union vor allem zu Lasten der Schweine- und Geflügelproduktion gehen. In der Folge dürfte der Anteil von Fleisch in der menschlichen Ernährung zwangsläufig zugunsten veganer und vegetarischer Nahrungsmittel entsprechend sinken.
Das sind die Ergebnisse einer Studie, in der Forscher der Landwirtschaftlichen Universität Uppsala (SLU) um Johan Karlsson die möglichen Auswirkungen eines EU-Importbanns für Soja auf die europäische Produktion von tierischen Erzeugnissen analysiert haben.
Laut den Berechnungen der schwedischen Wissenschaftler müsste die Produktion von Schweinefleisch ohne die Einfuhr von Sojabohnen beziehungsweise Sojaschrot und ohne eine drastische Ausweitung der heimischen Eiweißfuttererzeugung EU-weit insgesamt um 43 % zum heutigen Stand verringert werden, wenn der verbleibende Tierbestand aus heimischen Futtermitteln noch adäquat versorgt werden soll.
Bei Geflügel gehen sie sogar von einer Reduzierung um 58 % aus. Die Effekte auf die Mast von Wiederkäuern und die Milcherzeugung wären nach Einschätzung der Forscher wegen der leichteren Substituierbarkeit von Soja in den Futterrationen deutlich geringer.
In einem weiteren Szenario untersuchten die Studienautoren, wie eine verringerte Produktion tierischer Erzeugnisse in der Europäischen Union durch eine Ausweitung der eigenen Sojabohnen- beziehungsweise Leguminosenerzeugung für den menschlichen Verzehr kompensiert werden könnte. Ihren Ergebnissen zufolge könnte so auf die Einfuhr von Soja vollständig verzichtet werden.
Durch die damit verbundene Einschränkung des Futteranbaus in der Union würde die Tierproduktion aber noch stärker absinken, und zwar um 51 % bei Schweinefleisch sowie um 68 % bei Geflügel.
Rapsanbau ausdehnen
Darüber hinaus besteht nach Auffassung der SLU-Wissenschaftler die Option, den europäischen Rapsanbau deutlich auszudehnen, um einerseits mehr Rapsöl für die menschliche Ernährung und für die Herstellung von Biodiesel sowie andererseits mehr vom Koppelprodukt Rapsschrot für die Fütterung zu erhalten.
Dies hätte nach ihren Angaben den Vorteil, dass die Europäische Union ihren Pflanzenölbedarf größtenteils aus eigener Kraft decken und so indirekte Landnutzungsänderungen (iLUC) vermeiden könnte, beispielsweise in palmölerzeugenden Ländern wie Indonesien und Malaysia. Eine gewisse Menge an importiertem Soja wäre allerdings in diesem Szenario zumindest für die Lebensmittelproduktion kaum zu vermeiden, so die Forscher.
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