Wasser ist unser Lebensmittel Nr. 1. Rund fünf Liter davon nehmen wir täglich direkt auf. Insgesamt liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei ca. 120 Litern am Tag – einschließlich waschen, duschen usw. An die Qualität stellen wir alle höchste Anforderungen. Zum Schutz des Trinkwassers gibt es deshalb umfangreiche nationale Gesetze, wie das Wasserhaushaltsgesetz und die Trinkwasser-Verordnung.
Aber auch Brüssel redet beim Wasserschutz ordentlich mit. So soll die Wasserrahmen-Richtlinie alle Gewässer in der EU bereits in 2015 in einen „guten ökologischen und chemischen Zustand“ versetzen. Der Aufwand dafür ist immens: Alle EU-Staaten müssen ihre Wasserkörper kartieren und über Messstellen die Belastungen prüfen. Bei Grenzwert-Überschreitungen bestimmter Chemikalien sind Verbesserungsmaßnahmen Pflicht.
Was bedeutet das für Sie als Landwirt? An einigen Messstellen lassen sich zurzeit zu viel Wirkstoffreste von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser nachweisen. Hier gilt es, die Grenzwerte möglichst zügig wieder einzuhalten. Dabei kann und muss jeder, der mit Pflanzenschutzmitteln zu tun hat, mithelfen:
- Minimieren Sie auf Ihren Flächen das Runoff-Risiko (Abschwemmung von Wirkstoffen durch Erosion). Wie das geht, lesen Sie ab Seite 10 in folgender Broschüre (s.u.).
- Reduzieren Sie diffuse Wirkstoffeinträge, indem Sie Abdrift vermeiden. Dazu gehört eine gezielte Düsenwahl. Strategien für Ihren Betrieb finden Sie ab Seite 13.
- Vermeiden Sie Punkteinträge beim Befüllen und Ausbringen der Brühe.
- Reinigen Sie Ihre Feldspritze auf dem Acker.
- Entsorgen Sie leere Gebinde und Restmengen nicht mehr nutzbarer Mittel fachgerecht.
In unserem Sonderheft stellen wir Ihnen aktuelle Erkenntnisse und neue Techniken vor, um Wirkstoffeinträge in Gewässer bestmöglich zu vermeiden. So lassen sich z. B. mit neuen Befülltechniken, Automatiken beim Einsatz oder klugen Reinigungssystemen die Punkteinträge vollständig vermeiden. Das sollte uns allen ein Anliegen sein. Matthias Bröker