Extrahiertes Pflanzenprotein aus Pflanzenbiomasse kann auch in der Fütterung von Monogastriern ohne Nachteile für die Umwelt oder das Nutztier herkömmliches Eiweißfutter ersetzen. Das zeigt eine Studie von Forschern der schwedischen landwirtschaftlichen Universität (SLU) Uppsala, die in ihrem Projekt besonderes Augenmerk auf die Aminosäurezusammensetzung in den raffinierten Proteinmustern gelegt haben.
Wie die Universität erläuterte, wächst der Bedarf an Pflanzenprotein in der Human- und Tierernährung stetig. Gleichzeitig solle die Produktion möglichst nachhaltig und regional erfolgen. Hierzu biete sich die Gewinnung von Eiweißfutter aus Pflanzenbiomasse an, die jedoch bei herkömmlichen Extraktionsprozessen teilweise eine ungünstige Aminosäurezusammensetzung aufweise und damit für die Schweine- oder Geflügelfütterung nur bei Zusatz synthetischer Aminosäuren geeignet sei.
Nach Angaben der Universität haben die Wissenschaftler im Rahmen ihres Projektes jetzt aber ein Verfahren entwickelt, das nach der Auftrennung der Pflanzenbiomasse in den Rohfaser- und Proteinanteil eine Weiterbehandlung des eiweißhaltigen Safts ermöglicht. Dabei werde dieser Saft über eine Wärme- und Säurebehandlung in unterschiedliche Proteinfraktionen zerlegt, von denen die „grüne“ Fraktion eine Aminosäurezusammensetzung aufweise, die etwa der von Sojaprotein entspreche. Das so gewonnene Protein könne das Importfuttermittel daher ohne weiteres ersetzen, betonte die Hochschule.
Der Universität zufolge entsteht bei dem Verarbeitungsprozess auch eine weitere Fraktion, das sogenannte „weiße Protein“, das nach Einschätzung der Forscher für den Einsatz in der Lebensmittelverarbeitung geeignet wäre. Als Endprodukt liefere die Verarbeitungsstrecke darüber hinaus einen zuckerhaltigen Saft, der beispielsweise in der Biogaserzeugung einer Restnutzung zugeführt werden könne.
Auch in Dänemark nehmen Forschung und Politik die Extraktion von Protein aus Pflanzengrünmasse in den Fokus. Nachdem entsprechende Forschungsprojekte und Pilotanlagen ebenfalls gute Ergebnisse gezeigt haben, soll die Bioraffinierung von Gras nach dem Willen der Regierung in Kopenhagen sogar eine der Säulen des neuen Nachhaltigkeitsprogramms für die Landwirtschaft werden.