Ein Ratgeber von Ferenc Kornis, N.U. Agrar GmbH.[4008794]
Sonnenblumen kann man ab einer Feuchtigkeit von 15 bis 20% der Körner (Achänen) dreschen. Das ist der Fall, wenn die Körbe braun verfärbt sind und die Achänen freilegen. Der Korbboden kann sich sehr leicht wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen. Zur Ernte muss dieser unbedingt innen trocken sein, andernfalls kommt es nach Wiederbefeuchtung zu Verlusten im Mähdrescher. Für eine sichere Lagerung ist es erforderlich, die Körner auf 9% Feuchtigkeit zu trocknen.
Sonnenblumen lassen sich mit umgerüsteten Getreideschneidwerken mit Schiffchen und höheren Seitenwänden verlustarm ernten. Bei größeren Flächen lohnt sich ein Spezialschneidwerk. Ebenso kann man einen Maispflücker verwenden, mit dem Vorteil, dass die Stängel gleichzeitig zerkleinert werden.
Nach der Ernte ist es angeraten, die Stängel intensiv zu zerkleinern, damit die darin enthaltenen hohen Nährstoffmengen für die Folgekultur schnell wieder verfügbar werden.
Die top agrar-Serie zum Sonnenblumenanbau im Überblick:
1. Serie Sonnenblumenanbau: Das müssen Sie wissen
2. Serie Sonnenblumenanbau: Optimale Sorten und Fruchtfolgestellung
3. Serie Sonnenblumenanbau: Düngung, Aussaat und Pflanzenschutz
4. Serie Sonnenblumenanbau: So gelingen Ernte und Vermarktung
Wie erfolgt die Vermarktung?
Das Vermarkten der Sonnenblumenkerne war 2022 kein Problem. Zwei der zehn größten rapsverarbeitenden Ölmühlen in Deutschland produzieren auch Sonnenblumenöl, eine davon in Sachsen. Vorkontrakte, Direktvermarktung, aber auch der Verkauf über den Landhandel oder direkt an Ölmühlen, sind möglich. In einigen Regionen (im Süden und Nordosten) gibt es zudem Erzeugergemeinschaften, die sich auf Sonnenblumen spezialisiert haben.
Der Preis von Sonnenblumenkernen ist aktuell sensibel und schwankt mehr als der von Raps. Denn zurzeit weiß niemand, wie viel Menge aus der Ukraine kommen wird. In der Regel liegt der Preis 5 bis 10% unter dem von Raps. Bei gleichem Ertragspotenzial liegt die Wirtschaftlichkeit der Kulturen bei einer Preisdifferenz von bis zu 15% in etwa gleichauf (wegen der extensiven Produktionstechnik bei Sonnenblumen).
Die Herausforderung der Zukunft wird sein, die Erträge zu steigern. Wichtig sind hier vor allem eine ausreichende Kaliversorgung, die Wahl der zum Standort passenden Sorte und eine optimale Unkrautkontrolle.
Wer Sonnenblumen nicht nur auf schlechten Böden, sondern auch auf mittleren bis guten Böden anbaut, kann seine Fruchtfolge mit einer Sommerung langfristig auflockern und die Erträge der anderen Fruchtfolgeglieder steigern. Auch aufgrund der höheren Nachfrage kann sich die Sonnenblume auf einigen Standorten also lohnen.