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So gehen Sie jetzt gegen Blattlausvirus und Zikaden-Virus in Ausfallgetreide vor

Zurzeit ist Ausfallgetreide regional unterschiedlich befallen – von fast keiner Laus bis zu Blattläusen an jeder 5. Pflanze. Auch Mais ist aktuell unterschiedlich stark befallen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH

Im Ausfallgetreide, in Zwischenfrüchten mit Raufhafer bzw. in Getreidedurchwuchs sind erste Anzeichen für Verzwergungsvirosen zu finden: Einzelpflanzen, die von der Spitze her vergilben oder sich rot verfärben, später gestaucht wirken und übermäßig stark bestocken.

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Die Virosen werden durch Insekten als Vektoren übertragen – ­das Gersten-Gelbverzwergungsvirus (BYDV) vorwiegend durch die Hafer- und Große Getreideblattlaus, das Weizen-Verzwergungsvirus (WDV) durch die Zwergzikade. An den Symptomen im Feld lässt sich unterscheiden, welcher Überträger in Betracht kommt:

  • Das Blattlausvirus (BYDV) beginnt an Einzelpflanzen, die sich später zu Befallsnester ausweiten. Bei starkem Befall sieht das Feld aus, als wäre eine Elefantenherde durchgelaufen.
  • Beim Zikaden-Virus (WDV) beginnt der Befall oft an den Fahrgassen, die befallenen Pflanzen stehen entlang einer Drillreihe und wechseln dann in eine andere Reihe. Dichte Bestände werden weniger stark befallen als locker stehende Pflanzen.

Aktuell (Stand 12.9.) halten sich die Symptome im Ausfallgetreide noch in Grenzen. Bis Ende September dürfte sich das aber ändern. Ob sich später der Befall mit Verzwergungsvirosen in den Wintergetreidebeständen zu einer Kalamität aufschaukeln wird, hängt von der Zahl der Vektoren ab und auch davon, wie stark deren Beladung mit Virosen sein wird. Zurzeit ist Ausfallgetreide regional unterschiedlich befallen – von fast keiner Laus bis zu Blattläusen an jeder 5. Pflanze. Auch Mais ist aktuell unterschiedlich stark befallen.

Wie viele Blattläuse davon das BYDV in sich tragen, lässt sich nur schwer abschätzen. Wegen der eher geringen Virusbelastung im Frühjahr dürfte die Virusbeladung der Blattläuse unter 2 % liegen. Das bedeutet, dass sich die Blattläuse im Frühherbst im Ausfallgetreide erst mit dem Virus aufladen müssen, bevor eine Übertragung erfolgt. Das erfordert einen erkennbaren Befall im Ausfallgetreide oder in der Zwischenfrucht, spätsommerliche Temperaturen im September und einen „Goldenen Oktober“.

Bezüglich der Zikaden hat die Regenphase im Sommer die Population anscheinend dezimiert. Aktuell springen beim Gang über den Acker nur wenige Zikaden vor den Füßen weg. Ein vermehrtes Auftreten ist dennoch in der Nähe von Wiesen, Streuobstanlagen, Windschutzstreifen oder Einzäunungen von Hallen oder Windrädern festzustellen. In Proben aus Süd-Brandenburg, entlang der Saale und aus dem Maintal (Unterfranken) sowie Itzgrund (Oberfranken) wurde das Weizenverzwergungsvirus nachgewiesen.

Empfehlungen zur Kontrolle

Mit folgenden Maßnahmen lassen sich Virusschäden in Schach halten:

  1. Kontrollieren Sie benachbartes Ausfallgetreide, Zwischenfruchtbestände mit Getreidedurchwuchs, Grasland und Böschungen auf Pflanzen mit Blattlaus- und Virusbefall.
  2. Prüfen Sie auch benachbarte Maisbestände auf Blattlausbefall. Ein verstärkter Zuflug ist zu erwarten, wenn der Mais gehäckselt oder gedroschen wird.
  3. Kontrollieren Sie zudem das aufgelaufene Getreide regelmäßig auf Befall. Die Blattläuse erkennen Sie dabei am einfachsten, wenn Sie durch die Blätter gegen die Sonne schauen. Dann heben sich die Läuse als dunkle Punkte ab.
  4. Bekämpfen Sie die Blattläuse mit Pyrethroiden (4 Tage Wirkungsdauer), wenn im September mehr als jede 10. Pflanze mit Blattläusen besiedelt ist, ab Anfang Oktober jede 20. Pflanze. Bei anhaltendem Zuflug kann ab dem 3-Blattstadium das systemisch wirkende Flonicamid mit längerer Wirkungsdauer zum Einsatz kommen.
  5. Achten Sie verstärkt auf Zikaden innerhalb der ersten 200 m entlang einer Infektionsquelle. Zur Bekämpfung ist momentan kein Insektizid zugelassen. Auch mit der Blattlausspritzung erfasst man Zikaden nur unzureichend (eine Wirkung ist nur zu erwarten, wenn man die Zikaden direkt trifft). Treten Blattläuse und Zikaden auf, sollte man nachmittags behandeln, wenn die Zikaden aktiv sind.

Zusätzlich können Sie noch folgende Maßnahmen durchführen:

  • Bekämpfen Sie Ausfallgetreide früh (kollidiert mit GAP-Auflagen).
  • Verwenden Sie keine Gräser in Zwischenfrüchten, vor allem kein Hafer.
  • Bilden Sie Gewanne, um viele Nachbarn zu vermeiden.
  • Säen Sie eher spät (allerdings treten in einem warmen Herbst die Blattläuse und Zikaden auch später auf).
  • Vermeiden Sie lückige Bestände.
  • Denken Sie über den Anbau verzwergungsvirusresistenter Wintergerstensorten nach (z. B. SU Virtuosa, KWS Exquis, Integral). Ohne Befall erreichen sie mittlerweile ein durchschnittliches Ertragsniveau.

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