Für eine ertragreiche Gemüseernte ist es im Anbau notwendig, konkurrierende Beikräuter in Schach zu halten. Bisher kommen hierfür einerseits Herbizide zum Einsatz, die möglicherweise umwelt- und gesundheitsschädlich sind. Andererseits werden Unkräuter durch Folienabdeckung am Wachsen gehindert oder mechanisch bekämpft, schreibt das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ).
Ein neuer verfahrenstechnischer Lösungsansatz liegt in der Verwendung spritzbarer Mulchmaterialien, die biogenen Ursprungs sind und sich nach Ende ihrer Funktionszeit biologisch abbauen.
Ziel
Ziel ist es, ein neuartiges Mulchverfahren für den Feldgemüseanbau zu entwickeln. Zunächst sollen geeignete Rezepturen für das Mulchmaterial ausgewählt werden, die iterativ hinsichtlich der beikrautunterdrückenden Wirkung, der Applizierbarkeit, der Abbaubarkeit und der Kosten optimiert werden.
Beim Mulchmaterial handelt es sich um eine Zwei-Komponenten-Mischung aus erneuerbaren Rohstoffen. Die zwei Flüssigphasen werden kurz vor dem Ausbringen innig miteinander vermengt und mit einem Spritzgerät ausgebracht. Das Mulchmaterial geliert auf der Erdoberfläche und härtet nach einer vorbestimmbaren Zeitspanne aus.
Durch die Abdeckung sollen Beikräuter in ihrer Keimung gehemmt und bereits gekeimte Pflanzen im Wachstum gehindert werden. Das Mulchmaterial baut sich im weiteren Verlauf biologisch ab.
Methode
Für die Ausbringung des Mulchmaterials in Gemüsekulturen wird in Zusammenarbeit mit den Landmaschinenherstellern Amazonen-Werke und Schmotzer ein Applikationsgerät für die Versuche optimiert und eine Machbarkeitsstudie für ein Seriengerät erstellt.
Das Gesamtverfahren wird in Kooperation mit Gemüsebaubetrieben optimiert und demonstriert. Die Koordinierung der Exaktversuche im Gemüsebau sowie die Bonituren erfolgen über die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen.
Variiert werden die Rezeptur des Mulchmaterials, die Schichtdicke, die Kombination des Mulchverfahrens mit mechanischer Beikrautbekämpfung, die Anbaukulturverfahren sowie der Standort bzw. der Boden-Klima-Raum. Getestet wird an den Reihenkulturen Salat und Kohlrabi, an der Dammkultur Karotte sowie bei Freilandgurke und Zucchini.
Ergebnisse
Das neuartige, biologisch abbaubare 2-Komponenten Mulchmaterial zeigt eine beikrautunterdrückende Wirkung.
Der erfolgreiche Einsatz des Mulchmaterials ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, wie z. B. Bodenart, Bodenfeuchte, Bodenvorbereitung, Beikrautdruck sowie Präzision der Applikation.
Das betriebliche Produktionssystem muss auf das Mulchmaterial abgestimmt werden, dann ist voraussichtlich eine einmalige Applikation im Feldgemüsebau ausreichend.
Das Mulchmaterial ist nicht für jede Kultur gleich gut geeignet, daher sind weitere Untersuchungen zur Kompatibilität mit verschiedenen Kulturen notwendig.
Das Mulchverfahren ist im Vergleich zum Herbizideinsatz derzeit noch nicht wirtschaftlich, daher sind weitere Optimierungen notwendig, die im Folgeprojekt untersucht werden sollen.