Seit Ende April zeichnet der Weizen überregional mit weit sichtbaren Blattverbräunungen. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich meist um das obere Drittel der Etage F-2, also dem drittletzten Blatt. Nach fungiziden Maßnahmen mit schärfer formulierten Wirkstoffen sind die Verbräunungen deutlicher.
Seit Ende April zeichnet der Weizen überregional mit weit sichtbaren Blattverbräunungen. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich meist um das obere Drittel der Etage F-2, also dem drittletzten Blatt. Nach fungiziden Maßnahmen mit schärfer formulierten Wirkstoffen sind die Verbräunungen deutlicher. Bei zugesetzten Blattdüngern oder im Überlappungsbereich des Düngerstreuers sind die Effekte ebenfalls stärker ausgeprägt (Foto 1).
Die Gründe dafür: Die Nachtfröste am 19. April und vom 25. bis 27. April haben die Ausbildung einer Wachsschicht beim Schieben von F-2 des Weizens in diesem Zeitraum behindert. In Verbindung mit Pflanzenschutzmaßnahmen in der Zeit um die Nachtfröste wurden die empfindlichen Blattspitzen von außen zerstört. Aber auch hohe Konzentrationen von Nährsalzen und anderen mobilen Substanzen, die in die Blattspitzen transportiert werden, können Blattgewebe von innen heraus verbrennen.
Sind größere Anteile von F-2 und F-3 zerstört, kann sich dies auf die Erträge auswirken. Immerhin liefern sie zusammen rund 30 % der Assimilate für die Kornfüllung. Falls Sie Behandlungen unbedingt bei Kälte (Nachtfrost) durchführen müssen, um z. B. einen Wachstumsreglertermin wahrzunehmen, sollten Sie auf Zusätze von Fungiziden und Blattdüngern verzichten.
Ursache von Verbräunungen: Blattspitzenverbräunungen führen immer wieder zu Diskussionen. Vor allem bei Kälte und nach Nachtfrösten treten sie häufiger auf. Was ist die Ursache dafür?
Die ersten Zentimeter eines Blattes sind beim Schieben eingerollt und sehr weich. Sie müssen sich so durch den Blattgrund des vorigen Blattes zwängen (Foto 2, Kreis). Meist sieht man eine Quetschung, wenn der Durchgang durch Kälte oder Wachstumsregler zu unnachgiebig war. Ist die Abschnürung (Foto 3) zu stark, kann das Blatt an dieser Stelle abknicken und absterben (Foto 4). Infiziert sich Weizen beim Durchstoßen dann mit Septoria tritici, sterben diese Areale zuerst ab.
Fazit: Nachtfrost behindert den Aufbau einer Wachsschicht und macht die Blattspitze empfindlicher gegenüber Pflanzenschutzmaßnahmen (Foto 5).
Gerste hat sich regional beim Schieben von F-1 mit Sporen von Rhynchosporium-Blattflecken infiziert, die sich am Blattgrund von F-2 befanden (Foto 6). In Verbindung mit den Nachtfrösten starben ein Drittel von F-1 ab. Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel
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Seit Ende April zeichnet der Weizen überregional mit weit sichtbaren Blattverbräunungen. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich meist um das obere Drittel der Etage F-2, also dem drittletzten Blatt. Nach fungiziden Maßnahmen mit schärfer formulierten Wirkstoffen sind die Verbräunungen deutlicher. Bei zugesetzten Blattdüngern oder im Überlappungsbereich des Düngerstreuers sind die Effekte ebenfalls stärker ausgeprägt (Foto 1).
Die Gründe dafür: Die Nachtfröste am 19. April und vom 25. bis 27. April haben die Ausbildung einer Wachsschicht beim Schieben von F-2 des Weizens in diesem Zeitraum behindert. In Verbindung mit Pflanzenschutzmaßnahmen in der Zeit um die Nachtfröste wurden die empfindlichen Blattspitzen von außen zerstört. Aber auch hohe Konzentrationen von Nährsalzen und anderen mobilen Substanzen, die in die Blattspitzen transportiert werden, können Blattgewebe von innen heraus verbrennen.
Sind größere Anteile von F-2 und F-3 zerstört, kann sich dies auf die Erträge auswirken. Immerhin liefern sie zusammen rund 30 % der Assimilate für die Kornfüllung. Falls Sie Behandlungen unbedingt bei Kälte (Nachtfrost) durchführen müssen, um z. B. einen Wachstumsreglertermin wahrzunehmen, sollten Sie auf Zusätze von Fungiziden und Blattdüngern verzichten.
Ursache von Verbräunungen: Blattspitzenverbräunungen führen immer wieder zu Diskussionen. Vor allem bei Kälte und nach Nachtfrösten treten sie häufiger auf. Was ist die Ursache dafür?
Die ersten Zentimeter eines Blattes sind beim Schieben eingerollt und sehr weich. Sie müssen sich so durch den Blattgrund des vorigen Blattes zwängen (Foto 2, Kreis). Meist sieht man eine Quetschung, wenn der Durchgang durch Kälte oder Wachstumsregler zu unnachgiebig war. Ist die Abschnürung (Foto 3) zu stark, kann das Blatt an dieser Stelle abknicken und absterben (Foto 4). Infiziert sich Weizen beim Durchstoßen dann mit Septoria tritici, sterben diese Areale zuerst ab.
Fazit: Nachtfrost behindert den Aufbau einer Wachsschicht und macht die Blattspitze empfindlicher gegenüber Pflanzenschutzmaßnahmen (Foto 5).
Gerste hat sich regional beim Schieben von F-1 mit Sporen von Rhynchosporium-Blattflecken infiziert, die sich am Blattgrund von F-2 befanden (Foto 6). In Verbindung mit den Nachtfrösten starben ein Drittel von F-1 ab. Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel