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topplus Dränage-Abfrage in Nordrhein-Westfalen

Kommentar: Aufregung um Dränage in NRW

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht: Kammer und Bauernverband wollten eine Karte zu den dränierten Flächen in NRW konkretisieren. Diese wurde jedoch unglücklich eingestielt.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht: Kammer und Bauernverband wollten eine Karte zu den dränierten Flächen in NRW konkretisieren. Diese könnte der Landwirtschaft helfen. Doch es war unglücklich eingestielt – und sorgte oft erst einmal für Dränage-Aufregung.

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Seit 2010 gibt es für NRW eine Karte der potenziell dränierten Flächen. Sie ist am Computer entstanden. Parameter waren die Bodenart und die Bodenverhältnisse. Demnach gelten knapp 40 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in NRW als dräniert. Experten halten diesen Anteil für zu hoch. Tatsächlich dürften weniger Flächen dräniert sein, als in der Karte ausgewiesen.

Veraltete Karte wird immer wichtiger

Düsseldorf arbeitet aber weiter mit der überschätzten Karte. Sie gewinnt an Bedeutung. Beispielsweise floss sie bei der Modellierung zur Grundwasserneubildung ein. Aktuell lässt das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz die Karte überarbeiten.

Diese Chance wollten Landwirtschaftskammer sowie Landesbauernverbände WLV und RLV nutzen: Sie haben alle Ortslandwirte sowie Ortsverbandsvorsitzenden angeschrieben. Diese sollten für ihre Gemeinde prüfen, ob die Dränage-Karte passt. Sie sollten Gebiete streichen, die als dräniert eingezeichnet sind, aber nicht dräniert sind.

Das Vorgehen ist grundsätzlich richtig. Es entspricht einer Forderung der Landwirte: Nicht ­„irgendwer am Schreibtisch“ oder ein Computer soll so alleine bestimmen, sondern die Bauern als Fachleute vor Ort wollen mitreden.

Gut gemeint, schlecht kommuniziert

Allerdings war das Verfahren nicht gut kommuniziert. Viele Ehrenamtliche in den Orten fühlten sich vom Anschreiben sowie den Fragen überrumpelt und überfordert. Ihre Sorgen: Woher sollen wir wissen, welche Flächen dräniert sind? Dürfen wir Angaben über Flächen von Nachbarn machen? Was gilt als dränierte Fläche? Und können uns die Angaben später auf die Füße fallen?

In hektisch einberufenen Videokonferenzen versuchten Kammer- und Verbandsmitarbeiter, die Fragen zu beantworten: Es gehe um eine grobe Einschätzung, nicht um flächenscharfe Angaben. Es würden keine personenbezogenen Daten erfasst und keine „Dränage-Kulisse“ entstehen. Einige Landwirte beruhigte das, andere nicht.

Diese Woche ist Abgabefrist für die überarbeiteten Karten. Egal wie hoch der Rücklauf ist: Mit Ruhm hat sich bei dem Prozedere niemand bekleckert: Kammer und Verband haben offenbar völlig unterschätzt, wie sensibel Landwirte beim Thema „Karten“ sind – nach dem Drama um die Nitratkulisse schrillen da sofort alle Alarmglocken. Zudem hätten sie die angeschriebenen Personen früher sowie besser informieren und ihnen mehr Zeit für die Beantwortung lassen sollen – es waren nur zehn Tage. Trotz allem Verständnis wäre bei einigen Landwirten weniger Empörung und mehr Sachlichkeit wünschenswert gewesen.

Bleibt zu hoffen, dass es trotzdem viele Rückläufer gibt und die Karte der potenziell dränierten Flächen bald mehr der Realität entspricht. Und, dass die Branche lernt, solche Chancen der Mitsprache besser zu nutzen – es gibt sie nicht so oft.

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