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Flächenfraß extrem

Thünen-Institut befürchtet hohe Flächenverluste bis 2030

Wenn die Pläne für den Energieausbau, für mehr Infrastruktur, Wohnen und Moorvernässung umgesetzt werden, muss die Landwirtschaft bis 2030 rund 200.000 bis 300.000 ha Land hergeben!

Lesezeit: 2 Minuten

In den letzten Jahrzehnten hat Deutschland kontinuierlich Landwirtschaftsfläche verloren, im Durchschnitt mehr als 50 ha pro Tag. Im Gegenzug nahmen Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie Waldgebiete zu.

In einer jetzt erschienenen Studie hat das Thünen-Institut geschätzt, wie viel Landwirtschaftsfläche bis 2030 für andere Nutzungszwecke in Anspruch genommen wird, wenn die aktuellen Planungen und Strategien Realität werden. So werden bis 2030 mehr als 200.000 ha für Siedlung und Verkehr benötigt, wenn der im „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ formulierte Bedarf umgesetzt wird.

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Der geplante Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der Freiflächen-Photovoltaik, wird bis 2030 mehr als 100.000 ha Freifläche beanspruchen. Gleichzeitig werden für Biodiversität und Klimaschutz immer größere Flächen für naturnahe Lebensräume und Kohlenstoffsenken gefordert. Diese Ansprüche erfordern Flächennutzungsänderungen wie Aufforstungen, Gehölzpflanzungen und die Wiedervernässung von Mooren, die sich auf mehr als 500.000 ha summieren. Insgesamt ist das mehr als die dreifache Fläche des Bundeslandes Saarland.

Flächenfraß wird drastisch zunehmen!

Die Thünen-Autoren gehen davon aus, dass nur ein Teil dieser Umnutzungen die aktuell landwirtschaftlich genutzte Fläche betreffen wird. Unter der Annahme, dass die formulierten Ziele bis 2030 erreicht werden, erwarten sie dennoch einen Rückgang von über 300.000 ha landwirtschaftlicher Fläche. Das sind 109 ha pro Tag und damit mehr, als ein durchschnittlich großer Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaftet (derzeit 64 ha).

„Es ist dringend erforderlich, dass die Nutzungsansprüche stärker miteinander in Einklang gebracht werden. Synergien und Mehrfachnutzungen von Flächen sollten so weit wie möglich realisiert werden,“ sagt Bernhard Osterburg, der federführende Autor der Studie. Beispiele hierfür sind der verstärkte Ausbau der Photovoltaik auf Siedlungs- und Verkehrsflächen, auf wiedervernässten Mooren oder in Kombination mit landwirtschaftlicher Nutzung.

„Wenn der Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik entlang von Autobahnen und Bahntrassen baurechtlich privilegiert wird, beschleunigt dies zwar den Ausbau, fördert aber die Umwandlung von Landwirtschaftsflächen, ohne solche Synergien zu nutzen“, so der Thünen-Wissenschaftler.

Die Herausforderung für die Politik liegt in der Abwägung und Steuerung der vielfältigen Flächenansprüche, ohne dabei das Tempo der Energiewende und der Transformation zu einer nachhaltigeren und klimafreundlicheren Landnutzung zu bremsen. Hierfür ist eine umfassende Landnutzungspolitik notwendig, die alle Ziele gleichermaßen berücksichtigt, so das Thünen-Institut.

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