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Stimmung im Agribusiness mies - und es bleibt auch 2024 so

Trotz eines Rekordumsatzes 2023 des Agribusiness ist die Stimmung in der Landwirtschaft auf einem Tiefpunkt und in den vor- und nachgelagerten Branchen gedämpft. Die Aussichten sind trüb.

Lesezeit: 3 Minuten

Rekordergebnis auf dem Papier, doch die Stimmung der Landwirtinnen und Landwirte ist auf dem Tiefpunkt. Mit diesen Worten hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY am Mittwoch in Hannover die derzeitige Lage des deutschen Agribusiness skizziert.

Nach ihren Berechnungen erwirtschaftete die heimische Agrarwirtschaft 2023 einen Rekordumsatz von 304 Mrd. €, was einer Steigerung von 8% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Dabei sind auch die vor- und nachgelagerten Bereiche wie beispielsweise die Landtechnik, die Düngerherstellung und die Ernährungsindustrie einbezogen.

Laut EY blieb die Branche mit einem Anteil von fast 13 % zweitstärkster Sektor im verarbeitenden Gewerbe. Umsatzstärkster Bereich im Agribusiness ist die Ernährungsindustrie, die 2023 einen Gesamterlös von 238 Mrd. € erzielte.

Den größten Anteil an diesem Ergebnis hatten wiederum die Fleisch- und die Milchwirtschaft mit 50 Mrd. € beziehungsweise 36 Mrd. €. Dahinter folgt die Landtechnik mit etwa 15 Mrd. €. Der Sektor Ernährung ist EY zufolge mit fast 648.000 Mitarbeitenden auch der beschäftigungsstärkste Bereich im Agribusiness.

Kipppunkt im zweiten Halbjahr 2023

Noch im Sommer war die Stimmung der Landwirte hierzulande laut Dr.Christian Janze, Partner bei EY, „überwiegend gut“. Zuversicht und Investitionsbereitschaft seien groß gewesen, die Agrarpreise auf einem relativ hohen Niveau. Allerdings sei im zweiten Halbjahr 2023 ein Kipppunkt erreicht worden, denn die Preise für Agrarprodukte stürzten ab.

Insgesamt seien die Umsatzzuwächse zudem fast ausschließlich auf Preis- und nicht auf Mengeneffekte zurückzuführen, stellte Janze fest. 2023 sei ein positives Ausnahmejahr nach einer langen Durststrecke gewesen, in der zahlreiche Betriebe hierzulande gerade einmal kostendeckend hätten produzieren können. Die aktuellen Analysen zeigten jedoch, dass diese positiven Zahlen nicht zum Regelfall werden dürften - ganz im Gegenteil:

Aktuell verstärkten der zu nasse Herbst und in der Folge verfaulende Wintersamen in zahlreichen Regionen die negative Stimmungslage. Die relativ gute Preisentwicklung im vergangenen Jahr dürfe auch nicht über die strukturellen Probleme der Branche hinwegtäuschen, führte Janze weiter aus.

Aussichten trüb

Prof. Ramona Teuber vom Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen gab ergänzend zu bedenken, dass auch das Klima die deutsche Landwirtschaft 2023 vor enorme Herausforderungen gestellt habe. Während die Agrarpreise nach den Rekordwerten Mitte vorigen Jahres nun im Keller seien, die Kosten für Rohstoffe, Energie und Arbeitskräfte aber gleichzeitig weiter hoch, seien die Aussichten trüb.

Die Stimmung in der Fleischindustrie bezeichnete Teuber als gedämpft, während die Molkereiwirtschaft eher optimistisch in das neue Jahr blicke. Allerdings sorge der fortschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft für einen zunehmenden Wettbewerb um den Rohstoff Milch, was bei den deutschen Molkereien mögliche Werksschließungen und einen Rückgang der Investitionen nach sich ziehen könnte.

Katerstimmung in der Landtechnikbranche

Katerstimmung macht sich laut Janze nun auch in der Landtechnikbranche breit: „In den vergangenen 18 Monaten waren die Auftragsbücher unter anderem aufgrund von Nachholeffekten nach Corona so gut gefüllt wie selten zuvor - nun hat sich der Wind gedreht.“

Viele Landwirte verhielten sich aufgrund der trüben Aussichten bei Investitionen deutlich zurückhaltender als noch 2023. Die Landtechnik sei einer der ersten Sektoren, der diese Zurückhaltung zu spüren bekomme und daher ein verlässlicher Gradmesser für das, was im Agribusiness insgesamt noch kommen könnte, so Janze.

Er verwies auf den ifo-Geschäftsklimaindex, wonach die Einschätzung der Geschäftslage in der Landtechnik im Dezember auf einen Tiefpunkt gefallen und die Geschäftserwartung auf einen ähnlich niedrigen Wert wie zu Beginn der Corona-Pandemie gesunken seien.

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