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Bio-LNG

Blaupause für Bauern: Deutschlands erste Bio-LNG-Kompaktanlage für Biogas

Gülle und Mist aus der Region wird zu CO2-neutralem Bio-Treibstoff für den Schwerlastverkehr. Biokraftstoff aus landwirtschaftlichen Reststoffen stellt für Landwirte ein neues Geschäftsmodell dar.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Agrarvereinigung e.G. Darchau hat den grünen Startknopf für ihre neuartige Bio-LNG-Anlage gedrückt: Die kompakte 500 Kilowatt-Anlage könnte Modellcharakter für viele Agrarbetriebe in ganz Deutschland haben. Wurde Biogas bisher meist zur Stromerzeugung genutzt, so produziert die Anlage im Landkreis Lüneburg nahe der Elbe stattdessen flüssiges Bio-LNG („Bio Liquefied Natural Gas“). Damit können dann LKW und Busse angetrieben werden.

Die Bio-LNG-Anlage in Darchau hat eineTagesproduktion von bis zu drei Tonnen. "Gerade in der Kompaktheit liegt jedoch das enorme Potenzial als Blaupause für einen bundesweiten Roll-out. Wir können jetzt in Deutschland viele kleine dezentrale Bio-LNG-Anlagen gut gebrauchen“, sagt Kunibert Ruhe, Vorstand der Agrarvereinigung e.G. Darchau und Gesellschafter der Ruhe Biogas Service GmbH. „Landwirtschaftliche Betriebe können autark in Form einer Kreislaufwirtschaft mit Reststoffen vom eigenen Hof und von Betrieben aus ihrer Region Biogas produzieren und zu Bio-LNG veredeln.“

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Bio-Tankstelle für LKW

Ruhe ist Gründer der Ruhe Biogas Service GmbH aus Lüsche bei Vechta, die die Anlage weiterentwickelt und mit aufgebaut hat. Die kompakte Einheit in Darchau allein ersetzt pro Jahr etwa 1,3 Millionen Liter fossilen Diesel und spart bis zu 7.000 Tonnen CO2 ein. „Grundsätzlich kann jeder Agrarbetrieb zu einer Bio-LNG-Produktionsstätte werden. Das neue Verflüssigungsmodul können Betreiber bestehender Biogasanlagen nachrüsten, die ein Nachfolgekonzept zur EEG-Förderung für die Verstromung von Biogas suchen“, erläutert Ruhe. Bio-LNG sei deshalb attraktiv für Bauern, weil der Schwerlastverkehr händeringend nach einer klimafreundlichen Alternative sucht.

Großes Potenzial für Verkehrswende

LKW machen zwar nur 6 % aller Fahrzeuge auf deutschen Straßen aus, verursachen aber 30 % des gesamten CO₂. Fossiles Flüssiggas, wie es heute schon häufig zum Einsatz kommt, kann Diesel zwar ebenfalls ersetzen, senkt die Emissionen allerdings nur um bis zu 20 %. Die CO₂-Bilanz von Bio-LNG ist dagegen sogar negativ, wenn der Treibstoff aus landwirtschaftlichen Abfallprodukten hergestellt wird. Kunibert Ruhe rechnet das Potenzial hoch: „Nur ca. 30 % des Wirtschaftsdüngers werden derzeit in herkömmlichen Biogasanlagen eingesetzt. Würden wir künftig 100 % davon zu Bio-LNG verarbeiten, könnten wir rund 37 % der LKW-Flotte versorgen.“ Dabei sind weitere Reststoffe aus der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Stroh und Futterreste noch nicht eingerechnet. Die Jahresproduktion an CO₂-freiem Treibstoff der Darchauer Anlage hat sich bereits die Q1 Energie AG vertraglich gesichert, ein Energie- und Tankstellenunternehmen aus Osnabrück.

Standardisiertes Modul

Mithilfe der Blaupause aus Darchau könnte die Bio-LNG-Produktion zügig ausgebaut werden. Die durchschnittliche Größe von Biogasanlagen hierzulande beträgt 500 kW. Auf diesen Standard haben die Projektverantwortlichen, darunter Ruhe Biogas-Geschäftsführer Maximilian Ruhe, Sohn des Gründers, auch ihr Konzept ausgerichtet. Der norditalienische Kooperationspartner Ecospray Technologies ist technischer Entwicklungspartner, um Biogas in Bio-LNG umzuwandeln und den Transport des Flüssiggases zur Tankstelle zu ermöglichen. Das Modul können Betreiber von Biogasanlagen verwenden, es ist auch nachrüstbar.

Die Agrarvereinigung e.G. Darchau hat für das Projekt Zuschüsse in Höhe von 55 % der Investitionskosten aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen bekommen, die die Versorgung mit alternativen Treibstoffen in Niedersachsen verbessern sollen.

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