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DLG-Unternehmertage: Strommarkt bietet neue Chancen für Landwirte

In dem Forum der jungen DLG diskutierten Experten über Biogas, Agri-Photovoltaik und die großen Preisausschläge im Strommarkt.

Lesezeit: 4 Minuten

Erneuerbare Energien sind nicht nur aus Sicht der Versorgungs- und Preissicherheit in Deutschland stark gefragt, sondern auch wichtiges Standbein für die Landwirtschaft. Das zeigten die drei Referenten des „Forums Junge DLG“ im Rahmen der DLG-Unternehmertage mit dem Thema: „Erneuerbare Energien – Beginn eines neues Zeitalters!?“

Herausforderungen beim Biogas

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Eduard Berchtenbreiter Geschäftsführer der Biogas Donauried aus Dillingen an der Donau (Bayern) zeigte in seinem Vortrag den typischen Werdegang eines Biogasprojekts. Die Anlage ist 2006 als reine Mais-Monovergärungsanlage konzipiert worden. Im Jahr 2016 hat Berchtenbreiter sie flexibilisiert, also auf die neuen Anforderungen im Strommarkt angepasst. Hierzu ist er im Biogaspool Bayersich-Schwaben-Nord (BSN) organisiert, der mit vier Direktvermarktern zusammenarbeitet. Angeschlossen sind insgesamt 453 Anlagen mit zusammen fast 400 MW Leistung aus dem süddeutschen Raum. Hatte Berchtenbreiter früher Regelenergie angeboten, ist er auf die Fahrplanoptimierung umgestiegen. „Wir haben damit immer 10 bis 20 % mehr Erlös als der Monatsmarktpreis“, sagt er. Die Gasspeicher werden zwischen 7 und 95 % Füllstand gefahren, die BHKW laufen drei Stunden am Stück und stehen vier Stunden still.

An die Anlage sind zwei Satelliten-BHKW angeschlossen. Eines hat er bei den Stadtwerken Dillingen platziert, die damit ein ehemaliges Pflanzenöl-BHKW ersetzt haben.

Die Anlage setzt heute Mais, Rüben und Mist ein. Auf vier Hektar hat die Gesellschaft an Waldrädern Silphie gepflanzt. „Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch bei Imkern beliebt“, sagt er. In diesem Jahr will er erste Versuche mit Maisstroh machen. „Das Futter ist insgesamt um 35 % teurer geworden, wenn es überhaupt etwas gibt“, lauten seine aktuellen Erfahrungen.

Agri-Photovoltaik als Speziallösung

Die Kombination von Ackerbau und Photovoltaik stellte Michaela Hopf vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) vor. Sie sieht die Kombination als Möglichkeit, um bei dem enormen Steigerungsbedarf bei der Solarenergie den Konflikt zwischen Landwirtschaft und Stromproduktion abzumildern. Denn nach den Zahlen der Bundesregierung soll die Leistung von heute 60 GW in zehn Jahren auf 215 GW anwachsen.

Gleichzeitig gibt es bei vielen landwirtschaftlichen Kulturen zunehmend Schäden durch Starkregen, Hagel oder Trockenheit. Mit einer geschickten Kombination von Kulturen und Solarmodulen können die Solaranlagen Schatten spenden und Schutz vor Hagel oder Regen bieten. „Mit schwenkbaren Modulen lässt sich entweder der Stromertrag erhöhen, in dem die Module am Sonnenstand ausgerichtet werden, oder die Beschattung der Pflanzen – je nach Lichtbedarf – optimieren“, erklärte sie. Als besonders aussichtsreich hält sie Konzepte bei Kulturen, die von den Modulen profitieren können, also Pflanzen, die Schatten oder Hagelschutz benötigen. Eine Variante sind z.B. leichte Röhrenmodule über Hopfenreihen, die ohnehin schon eine Stützkonstruktion besitzen.

Sie wies aber auch darauf hin, dass die Solarstromproduktion in der Regel mehr Erlös bringt als der Anbau der landwirtschaftlichen Kulturen. Darum sei es notwendig, AgriPV rechtlich so zu reglementieren, dass die Landwirtschaft unter oder neben den Modulen auch attraktiv bleibt.

Sehr volatiler Strommarkt

Dr. Christof Petrick vom Direktvermarkter Energy2market (e2m) aus Leipzig stellte vor, wie sich die Preise am Spot- und Terminmarkt erhöht haben und wie stark Ereignisse wie Krieg, aber auch schon ein Ausfall eines LNG-Terminals in Texas oder politische Ankündigungen den Preis verändern können. Teilweise gäbe es schon Preise von über 1 €/kWh am Terminmarkt für 2023. „Alles oberhalb von 600 €/MWh oder 60 ct/kWh ist losgelöst vom Gaspreis, es gibt viel Spekulation und Unsicherheit“; sagte der Experte. Für flexible Biogasanlagen gibt es aktuell viele Chancen, selbst wenn die BHKW schablonenhaft jeden Tag nur an den gleichen Zeiten in Betrieb sind. „Aber auch die Regelenergie bekommt neuen Aufschwung“, sagt er. Grund sei, dass Kohlekraftwerke nach und nach aus dem Markt gehen und in einem Sommer wie diesem auch Wasserkraftwerke ausfallen, wenn zu wenig Wasser in den Flüssen ist. „Dann haben Biogasanlagen mehr Chancen, die Erlöse sind höher“, sagte er. Besonders die Sekundärregelleistung sei hier attraktiv, bei der Minutenreserve dagegen gäbe es immer weiter fallende Preise.

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