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Dringender Handlungsbedarf beim Smart-Meter-Rollout

Betreiber von Photovoltaikanlagen sehen den Pflichteinbau von intelligenten Messsystemen überaus kritisch. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Akzeptanz des geplanten Pflichteinbaus von intelligenten Messsystemen (Smart-Meter-Rollout) ist unter PV-Anlagenbetreibern verheerend. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die das Photovoltaikforum im Januar 2019 gemeinsam mit ComMetering unter 1.500 Betreibern von Photovoltaikanlagen umgesetzt hat.

Nicht einmal jeder Vierte sieht darin einen energiewirtschaftlichen Nutzen. 77 % der Befragten haben hingegen eine ablehnende Haltung. Dabei fällt die Bewertung deutlich besser aus, wenn das Messsystem als Baustein für dezentrale Vermarktungsmodelle genutzt werden könnte: In diesem Fall lehnen nur 59 % der Befragten den Smart-Meter-Rollout ab.

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Kundennutzen ist wichtig für die Akzeptanz

Dies verdeutlicht laut ComMetering, dass der empfundene Kundennutzen eine immens wichtige Rolle bei der Bewertung spielt. So sind die Solarbetreiber durchaus offen für die Digitalisierung des Energiemarktes. Rund 71 % der Befragten sehen Chancen in neuen, digitalen Geschäftsmodellen der dezentralen Energiewelt. Mehr als 80 % der Betreiber befassen sich mit dem Auslaufen der EEG-Vergütung und sind perspektivisch interessiert an Vertriebsmodellen für ihren Überschussstrom.

Problematisch ist allerdings, dass die bisher vorgesehenen technischen Rahmenbedingungen für intelligente Messsysteme teilweise die Realität der Anlagenbetreiber missachten, wie die Ergebnisse verdeutlichen: Der vorgesehene Mobilfunkempfang für die Datenübertragung ist am Zählerschrank bei knapp der Hälfte der Betreiber nicht vorhanden. Dies wird ebenso Zusatzkosten verursachen, wie der teilweise nötige Umbau der Zählerschränke. So gibt mehr als jeder Vierte an, dass die Zähler bisher mit einem sogenannten „Hutschienensystem“ verbaut sind, was Umbauarbeiten nötig macht. Und ebenso viele Betreiber nutzen derzeit eine „optische Schnittstelle“ für das lokale Auslesen der Daten. Diese soll bei intelligenten Messsystemen verboten werden, sodass bestehende Anwendungen, etwa zur Eigenverbrauchsoptimierung, unbrauchbar werden könnten.

Teilweise droht der Rollout, auch einen Rückschritt in Sachen digitaler Datennutzung zu erzeugen. Rund zwei Drittel der Befragten nutzt bereits eine Visualisierung der Stromerträge, oftmals in Echtzeit und sekundenscharf. Zukünftig sollen nur die Werte vom Vortag in 15-Minutenwerten vorliegen dürfen. „Wenn dies so kommt, würde die Digitalisierung mancherorts sogar als Innovationsbremse wirken“, kommentiert Fabian Zuber, Mitinitiator von ComMetering.

Viele Betreiber wissen nicht, dass sie betroffen sind

Schließlich unterstreichen die Umfrageergebnisse, dass die meisten der rund 1 Million betroffenen PV-Betreiber noch nicht wissen, was beim Smart-Meter-Rollout auf sie zukommt. Nur 29 % der Befragten geben an, sich mit den Konsequenzen befasst zu haben. Und jeder Zehnte vermutet fälschlicherweise, dass er nicht betroffen ist. Im Vergleich zu einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2017 haben sich diese Werte zudem nur unwesentlich verändert.

„Wenn es irgendwann 2019 mit dem Rollout losgehen sollte und die ersten PV-Betreiber über den Pflichteinbau informiert werden, dürfte es einen Aufschrei geben“, befürchtet Zuber. Viele würden unvorbereitet mit den erhöhten Kosten und Anforderungen konfrontiert werden, ohne darin für sich einen Mehrwert zu erkennen. Die Digitalisierung und Akzeptanz der Energiewende würden dadurch in Gefahr geraten.

Dabei könnten digitale Zähler auch aus Sicht der Betreiber sinnvoll und gewünscht sein. Aber sie müssten den Anforderungen jener, die dafür bezahlen, besser gerecht werden. Der bislang vorgesehene Rollout führe vielmehr an der Praxis und den Anforderungen der Nutzer vor Ort vorbei. Dezentrale Geschäftsmodelle, Sektorkopplung oder flexible Tarife würden dadurch verhindert. „Daher besteht dringender Handlungsbedarf auf Seiten der Politik und den zuständigen Behörden. Gelingen derartige Anpassungen im Rahmen des aktuellen Zertifizierungsverfahrens nicht, so sollte die Einbaupflicht für PV-Betreiber ausgesetzt werden, bis die nächste Generation der Smart Meter mit breiteren Anwendungsoptionen verfügbar ist. Digitalisierung ja, aber richtig“, fasst Fabian Zuber die Umfrageergebnisse zusammen.

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