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Gaskrise: Haushalte reduzieren Gasverbrauch

Im ersten Halbjahr hat Deutschland 15 % weniger Erdgas verbraucht. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg. Verbraucher suchen indessen neue Wärmequellen für den Winter.

Lesezeit: 4 Minuten

Das sich spürbar abschwächende Wirtschaftswachstum, eine milde Witterung sowie deutliche Energieeinsparungen wegen der kräftig steigenden Preise haben im 1. Halbjahr des laufenden Jahres zu einem Rückgang des Energieverbrauchs in Deutschland um 3,5 % geführt.

Auswirkung der hohen Gaspreise

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Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im 1. Halbjahr 2022 eine Höhe von 5.950 Petajoule (PJ) beziehungsweise 203,0 Mio. t Steinkohleneinheiten.

Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass die hohen Energiepreise einerseits zu kurzfristig wirkenden Energieeinsparungen geführt haben, andererseits aber auch langfristig wirkende Einsparungen auslösen, weil sich Investitionen in die Senkung des Energieverbrauchs stärker lohnen. Das im 1. Halbjahr auf 1,5 % gefallene Wirtschaftswachstum hatte nur noch einen geringen verbrauchssteigernden Effekt.

Weniger Erdgas, mehr Erneuerbare

Der Erdgasverbrauch verminderte sich im 1. Halbjahr deutlich um knapp 15 %. Hauptursache für diese Entwicklung war die mildere Witterung sowie das hohe Preisniveau. Zudem verringerte sich der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung, weil die erneuerbaren Energien – vor allem im 1. Quartal – höhere Beiträge lieferten.

Der Beitrag der erneuerbaren Energien stieg im 1. Halbjahr 2022 um 4,7 %. Bei außergewöhnlich guten Windverhältnissen insbesondere im Februar steigerten die Windenergieanlagen ihren Beitrag im 1. Halbjahr um 18 %. Die Wasserkraftwerke lieferten dagegen 1 % weniger Strom als im Vorjahreszeitraum. Die Solarenergie konnte um 20 % zulegen. Bei der Biomasse, die mehr als die Hälfte des erneuerbaren Energieverbrauchs liefert, kam es witterungsbedingt insgesamt zu einem leichten Rückgang um 2 %.

Kohle gleicht Windenergie aus

Der Verbrauch von Braunkohle lag um 10,6 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes, aber um etwa 5 % unter dem Vergleichswert von 2019 und folgt somit weiter dem längerfristigen Reduktionspfad. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres sorgte die hohe Produktion von Strom aus Windanlagen für einen Rückgang bei der Braunkohleverstromung, von März bis Juni stieg der Bedarf von Strom aus Braunkohlekraftwerken hingegen deutlich an, da weniger Strom aus Windenergieanlagen ins Netz eingespeist wurde. Außerdem ersetzte Strom aus Braunkohlekraftwerken einen Teil der Stromerzeugung aus den Ende 2021 abgeschalteten Kernkraftwerken und trug zur Versorgungssicherheit auf dem europäischen Strommarkt bei.

Atomstrommenge halbiert

Die Stromerzeugung aus Kernenergie verringerte sich im Berichtszeitraum verglichen mit dem 1. Halbjahr des Vorjahres um gut die Hälfte. Der starke Rückgang ist auf die Stilllegung der Anlagen in Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen und der damit verbundenen Verminderung der installierten Leistung von 8.113 auf 4.055 Megawatt (MW) zurückzuführen.

Die energiebedingten CO₂-Emissionen nahmen im 1. Halbjahr nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen um rund 1 % zu, da die Rückgänge bei der Stromerzeugung aus Kernenergie sowie beim Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung vornehmlich durch Stein- und Braunkohle ausgeglichen wurden.

Deutlich gestiegene Nachfrage nach alternativen Wärmequellen

Eine Analyse der Preisvergleichsplattform idealo zeigt, dass sich angesichts der aktuellen Gaskrise immer mehr Menschen nach alternativen Wärmequellen umsehen. So ist die Nachfrage nach strombetriebenen Heizmitteln im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen. Elektroheizungen etwa waren auf idealo im Juni dieses Jahres mehr als viermal so gefragt wie noch im Vorjahresmonat. Auch Kamine und Öfen erleben ein Comeback: Hier liegt der Nachfrageanstieg bei etwa 280 %. Die Nachfrage in der Kategorie Brennstoffe, die neben Anzündmitteln auch Brennholz enthält, hat sich laut Auswertung sogar verzwanzigfacht.

Daneben scheinen Verbraucher auch auf anderem Wege Energie einsparen zu wollen: Im Vergleich zum Vorjahr ist zum Beispiel das Kaufinteresse an Dämmstoffen um rund 90 % gestiegen. Auch im Bereich der wassersparenden Duschköpfe kann die Preisvergleichsplattform einen Nachfragezuwachs von bis zu 15 % verzeichnen.

Auch die Preise ziehen an

Das gestiegene Kaufinteresse wirkt sich auch auf die Preisgestaltung aus. Zwar blieben die Kosten für eine Elektroheizung bisher relativ stabil – aktuell liegt der Durchschnittspreis auf idealo bei etwa 235 € – in der Kategorie Kamine & Öfen geht die Tendenz aber deutlich nach oben: Im Juni 2022 mussten Käufer hier im Schnitt 14 % mehr Budget einplanen als im Vorjahresmonat. Zwischen Juni und Juli 2022 stieg der Durchschnittspreis dann um weitere 4 % - aktuell liegt dieser bei rund 1.934 €. Brennstoffe sind zurzeit sogar 40 % teurer als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Wer mit wassersparenden Armaturen nachrüsten möchte, zahlt bis dato kaum drauf. Dämmstoffe hingegen sind auf idealo im Schnitt bereits 27 % teurer als noch im Juli 2021.

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