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NRW: Streit um Artenschutz eskaliert

70 Windpark-Betreibergesellschaften protestieren im „Aktionsbündnis Artenschutz“ gegen überzogene Forderungen des Nabu. Jetzt wehren sich die Naturschützer per Zeitungsannonce.

Lesezeit: 4 Minuten

70 Windpark-Betreibergesellschaften und Bürger-Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland haben das „Aktionsbündnis Artenschutz“ gegründet. Ziel ist es, die „Diffamierung der erneuerbaren Energien durch den NABU zu stoppen“. Denn immer häufiger würde das Vorkommen von angeblich „windkraftsensiblen“ Vogelarten ganze Windprojekte verzögern oder sogar scheitern lassen.


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Der Naturschutzbund Deuschland (NABU) sei zumindest in NRW aktuell der Hauptkläger gegen Windkraftprojekte, heißt es in einer Pressemittelung des Aktionsbündnisses, dessen Sitz Paderborn ist. So hätten die Naturschützer bislang  13 Verbandsklagen in NRW geführt. Nicht Kohle- oder Atomprojekte seien Hauptbeklagte, sondern vor allem Bürger-Windenergieprojekte, aber auch geplante Wasserkraftanlagen.


„Der NABU-NRW-Vorsitzende Josef Tumbrinckweigert sich anzuerkennen, dass lokale Klimaschutzprojekte wie Windparks deutlich mehr globalen Nutzen für den Artenschutz bringen, als sie möglichen Schaden verursachen“, kritisiert Johannes Lackmann, Initiator des Bündnisses und Windpionier aus Paderborn. In vielen Gegenden hätten Windkraftprojekte ein Wachsen der Vogelpopulationen überhaupt erst ermöglicht. Denn deutschlandweit hätten Windparkbetreiber rund eine Milliarde Euro an gesetzlich vorgeschriebenen Entschädigungen gezahlt, von denen ganze Naturschutzgebiete finanziert worden seien.


Vogelpopulation nimmt sogar zu


Bestes Beispiel dafür sei der Kreis Paderborn. Nach einer seit sechs Jahren laufenden Rotmilan-Studie sei die Population des Raubvogels stabil geblieben – trotz eines zeitgleichen Ausbaus der Windkraft. Dort erfolgte Messungen (226) von Flughöhen lassen auch den Schluss zu, dass das Kollisionsrisiko von Rotmilanen mit modernen Windkraftanlagen vernachlässigbar gering sei. 95 % aller Suchflüge fänden bis 90 Meter Höhe statt, lägen also unterhalb der unteren Flügelspitze vieler Windenergieanlagen.


Bei den angeblich ebenfalls „windkraftsensiblen“ Arten Uhu und Schwarzstorch seien die Populationen bundesweit sogar gewachsen. Das belege eine aktuelle Auswertung von Studien durch die Umweltwissenschaftlerin Kirstin Ulrichs für die ABO WIND AG.

Solche Ergebnisse aber nehme der NABU gar nicht zur Kenntnis und verweigere die Redebereitschaft.  


Mit seiner Kritik wendet sich das Aktionsbündnis nicht gegen jeden Naturschutzverband: Mit Organisationen wie Greenpeace oder BUND gäbe es viele gemeinsame Ziele, zum Beispiel beim Kampf gegen Kohle- oder Atomprojekte. Der NABU und andere mit falschen Behauptungen agierende Naturschützer wie z.B. der ehemalige RWE-Manager Fritz Vahrenholt von der Deutschen Wildtierstiftung dürften sich jetzt auf reichlich Gegenwind einstellen.


Naturschützer wehren sich


Der NABU hatauf die Kritik mit einer Anzeige in der Tageszeitung taz reagiert, teilt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) aus Münster mit. Der Naturschutzbund würde sich konsequent für eine naturverträgliche Energiewende einsetzen, wehrt sich darin NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Bei jährlich 750 Windenergievorhaben von 2006 bis 2012 hätten alle Umweltverbände zusammen im Schnitt zwölf Klagen pro Jahr eingereicht, die Klagequote liege bei 1,6 Prozent. Anträge und Genehmigungen von Windenergieprojekten seien vielerorts mangelhaft. Der NABU trete für Transparenz, Öffentlichkeitsbeteiligung und eine rechtskonforme Genehmigungspraxis ein, so Miller.


Der von Lackmann ins Visier genommene Tumbrinck findet den Vorstoß des neuen Aktionsbündnisses vor dem Hintergrund der in NRW gefundenen gemeinsamen Linie „sehr schade“. Gegenüber dem IWR erklärte Tumbrinck, dass diese Attacke von Lackmann und Co. das Verhältnis zwischen Naturschützern und Windenergie-Vertretern eindeutig belaste. Dass einige Windkraft-Gegner den NABUaufsuchen und für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen, weist Tumbrinck dem Bericht zufolge zurück. Zwar bestätigte er, dass es den Versuch gebe, doch die Strukturen des NABU mit den Ortsgruppen und dem Ausschluss einer Mitgliedschaft für Bürgerinitiativen verhindere, dass es eine „Unterwanderung“ gäbe. Der NABU lasse sich aber nicht missbrauchen.


Auch der Landesverband NRW des Bundesverbandes Windenergie (BWE) beobachtet, dass Widerstände gegen Windenergieprojekte aufgrund des Artenschutzes in den letzten Jahren deutlich zugenommen hätten. Trotzdem beteiligen sich BWE NRW und der Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. ausdrücklich nicht an dem neuen Aktionsbündnis.

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