In einer jüngst verfassten Kurzstudie erstellten Wissenschaftler der Abteilung Energiesystemanalyse am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine Auswertung des Marktstammdatenregisters (MaStR) und der EEG-Anlagenstammdaten für die Photovoltaik (PV). Wichtige Erkenntnisse der Analysen waren, dass mit
38 % der neuinstallierten Solaranlagen gibt es im Segment Aufdachanlagen größer 100 kW. 22 % der neugebauten PV-Anlagen werden in West, Ost oder Ost-West-Richtung errichtet und 19 % dieser Anlagen haben einen Neigungswinkel kleiner 20 Grad. Das haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ermittelt.
82 % der zugebauten Anlagen sind kleiner als 10 kW.
Die Auswertung des Anlagenzubau nach Anlagenklassen zeigt im Wesentlichen, dass die Größenordnung <10 kW seit 2014 konstant bei einem Anteil von durchschnittlich 82 % geblieben ist. Aufdachanlagen über 10 und bis zu 100 kW hatten eine Blütezeit zwischen 2004 und 2011, wo ihr Anteil bei Neuinstallationen – bezogen auf die Anlagenzahl – bei durchschnittlich 43 % lag.
Zunehmend große Aufdachanlagen
Bei der Untersuchung des Leistungszubau nach Anlagenklassen wird deutlich, dass sich der hohe Anteil der Anlagenklasse <10 kW bezüglich der Anlagenanzahl nur bedingt in einem hohen Leistungszubau widerspiegelt. Der Anteil der Anlagenklasse liegt seit 2014 recht konstant bei durchschnittlich 19 %.
Ein Anlagensegment, dessen relativer Anteil am Leistungszuwachs stark zugenommen hat, ist die Anlagenklasse der Aufdachanlagen von 100 bis 750 kW. Von 17 % im Jahr 2012 hat sich ihr Anteil auf 38 % im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Hingegen nimmt die Bedeutung von Freiflächenanlagen von 45 % im Jahr 2012 auf 20 % im Jahr 2019 ab.
In Bayern und Baden-Württemberg stockt es
Auf die beiden Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg entfielen zwischen 2000 und 2009 durchschnittlich 59,6 % des Zubaus von Anlagen in Deutschland, dieser Anteil ging zwischen 2010 und 2019 auf durchschnittlich 44,5 % zurück. In den gleichen Zeiträumen steigerte Nordrhein-Westfalen seinen durchschnittlichen Beitrag von 14,1 auf 18,3 %, Niedersachsens Anteil stieg von 6,5 auf 9,2 % und Brandenburgs Anteil erhöhte sich von 0,7 auf 2,2 %.
Alle restlichen Bundesländer verzeichneten ebenfalls Zuwächse, allerdings in geringerem Maße. Trotz des Rückgangs ihres Anteils verbleiben Bayern und Baden-Württemberg in 2019 mit 24,4 % und 18,6 % auf Platz eins und zwei beim Zubau von Anlagen. Hierauf folgen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen mit 17,9 %, 9,2 % und 6,1 %.
73 % der neuen PV-Anlagen in Leistung begrenzt
Nur rund ein Viertel der zugebauten Anlagen im Jahr 2019 besitzen keine Leistungsbegrenzung. 66 % der neuinstallierten Anlagen dürfen gemäß EEG nur maximal 70 % ihrer Leistung ins Netz einspeisen, weil sie über kein fernsteuerbares Einspeisemanagement verfügen. Dieser Anteil ist seit 2014 jährlich um durchschnittlich 4 Prozentpunkte pro Jahr gewachsen. Die restlichen leistungsbegrenzten Anlagen haben sogar noch höhere Begrenzungen auf 60 bis 50 % infolge der Kombination mit einer Batteriespeicheranlage.
Zunehmend Ausrichtung von Osten und Westen
Während der Anteil von PV-Anlagen mit Südausrichtung von 61 % im Jahr 2000 auf 42 % im Jahr 2019 zurückgegangen ist, stieg in fast gleichem Maße der Anteil von Anlagen mit Ost- und Westausrichtung: Ost von 1 % im Jahr 2000 auf 7 % im Jahr 2019, West von 3 % im Jahr 2000 auf 9 % im Jahr 2019, Ost-West von 1 % im Jahr 2000 auf 6 % im Jahr 2019.
Anlagen werden zunehmend mit geringerem Neigungswinkel aufgebaut. Der Anteil der zugebauten PV-Anlagen (Dach- und Freiflächenanlagen) mit weniger als 20 Grad Neigungswinkel betrug zwischen den Jahren 2000 und 2009 durchschnittlich 10 Prozent. Anschließend, zwischen 2010 und 2019, stieg der Anteil er auf durchschnittlich 19 Prozent an. Anlagen mit 20 bis 40 Grad Neigung machen zwischen 2000 und 2009 einen Anteil von durchschnittlich 63 % aus, zwischen 2010 und 2019 fiel dieser auf 54 %.