Herr Schnitzler, inwiefern können Solarparks zur Artenvielfalt beitragen?
Schnitzler: Viele Solarparks liegen auf ehemaligem Ackerland, dass in Grünland umgewandelt wurde, um vergütungsfähig zu sein. Die Artenvielfalt erhöht sich auf diesen Flächen im Laufe der Zeit von alleine. Für mehr Artenvielfalt planen und bauen wir seit 2017 sogenannte „Biotop-Solarparks“. Hierbei passen wir das Konzept dem jeweiligen Standort an und säen z.B. regionales Saatgut mit verschiedenen artenreichen Wildpflanzenmischungen aus und führen ein spezielles Mähmanagement durch. Damit bieten Solarparks Lebensraum für Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel, Kleinsäuger. Besonders gewünschte Arten lassen sich durch das Anlegen von speziellen Habitaten fördern.
Inwiefern müssen Sie dafür die Anlagentechnik anpassen?
Schnitzler: Die vier Anlagen, die wir im Landkreis Spree-Neisse bislang errichtet haben, haben einen Reihenabstand von 6 m statt der üblichen 4 m. Auch sind die Module mit 80 cm Abstand von der Unterkante zum Boden etwa 20 cm höher aufgeständert. Zudem haben wir den Abstand vom Zaum zum Modulfeld erheblich großzügiger gestaltet.
Viele Landwirte befürchten beim weiteren Ausbau der Freiflächenanlagen den Verlust wertvoller Ackerflächen. Inwieweit können Landwirte von Biotop-Solarparks auch profitieren?
Schnitzler: Innerhalb eines Biotop-Solarparks wird sehr extensive landwirtschaftliche Produktion betrieben. Das anfallende Heu ist begehrtes Raufutter für Pferde. Landwirte verschaffen sich eine verlässliche Einkommensquelle über den Stromverkauf oder über Pachteinnahmen und Grünpflege. Biotop-Solarparks bieten zudem sehr preiswerten Strom für den Eigenverbrauch (häufig weniger als 6 ct/kWh). Gleichzeitig sind sie Lebensraum für Bestäuber wie z.B. Wildbienen, die die Nutzpflanzen in der Landwirtschaft dringend benötigen.
Wer heute einen Solarpark baut, muss auch für Ausgleichsflächen sorgen. Wäre das bei Ihrem Konzept überflüssig?
Schnitzler: Ja, denn Biotop-Solarparks benötigen keine Ausgleichsflächen. Sie werten die Landschaft aus der Sicht des Umweltschutzes auf und eben nicht ab. Anstatt Ausgleichsfläche zu benötigen, sollte ein Biotop-Solarpark sogar Ausgleichsfläche für andere bieten und zum Beispiel Ökopunkte erhalten oder als ökologische Vorrangfläche bzw. Greening-Fläche anrechenbar sein. Wir hoffen darauf, dass die neue GAP im Verbund mit dem New Green Deal der EU das zulässt, um Biotop-Solarparks attraktiver zu machen.
Bei der Agrophotovoltaik wird die landwirtschaftliche Nutzung mit der Solarstromproduktion kombiniert. Ist der Ansatz eine Konkurrenz oder eine Ergänzung zu Ihrem Konzept?
Schnitzler: Biotop-Solarparks sind keine Konkurrenz, sondern eine besondere Form der Agrophotovoltaik. Diese Art von Landwirtschaft fällt in die in die Kategorie „extensives Dauergrünland“. Damit ergibt sich eine völlig neue Perspektive im Baurecht für Agrophotovoltaik (APV), wenn der Betreiber keine Vergütung nach dem EEG anstrebt. APV sollte als besondere Form der Landwirtschaft als privilegiertes Bauvorhaben nach § 35 Absatz 1 Nr. 1, 2 BauGB zu werten sein. Erste Anfragen in diese Richtung laufen.
Weiterführende Informationen zu Biotop-Solarparks finden Sie unter: www.gemeinsameinfachmachen.de, www.bejulo.de
von Josef Doll
Wieviel Pacht gibts ??
Ich habe von 2000 € je Hektar gehört ------- hört sich doch gut an oder ??
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von Christian Neumann
keine Ruhe
so viele Pferde gibt es garnicht in Deutschland um das ganze Heu fressen zu lassen. Selbst wenn, dann stehen die meisten in Pension und gehören "Stadtmenschen" welche beim Discounter oder der Bio Company einkaufen. Nach der "Diskussion um Trog und/oder Tellerrand" muss es ja nicht Mais ... mehr anzeigen sein der in den Fermenter kommt den die Sylphie hat (falls ich mich recht erinnere) fast den gleichen Energiegehalt und "blüht halbwegs attraktiv" und lockt die Bienen an. Den Fermenter kann ich auch Silvester Vormittag füttern. Wo soll denn das "70" fache an Strom vom Hektar hin wenn er es heute schon nicht gespeichert bekommt? Herrn Schuettes These von der Wertschätzung reicht auch nicht weil die digitale Gesellschaft diese Landwirtschaft an sich nicht mehr will. Der "Covid - 19 Krieg" wird nicht reichen um Roman Herzog`s These vom "Ruck in der Gesellschaft" neu zu beleben. FAZIT: Es ist alles nicht genug über den Tellerrand geschaut und nicht zu Ende gedacht!! weniger anzeigen
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von Christian Bothe
PV Anlagen
Photovoltaik ist eine sinnvollere Sache als dieser“Windmüll“in Flur und Wald. Man sollte aber keinesfalls LN(was für ein Frevel in diesen Zeiten)dafür überbauen, sondern Ödland nutzen bzw. Solarmodule auf vorhandenen Dächern der Industrie und LW nutzen! Ich habe bereits 2001 207 ... mehr anzeigen kwp auf einer Kartoffelhalle installieren lassen.So stelle ich mir das zukünftig vor H.Schnitzler! weniger anzeigen
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von Ralf Schnitzler
Wer soll das bezahlen?
Lieber Herr Bothe, Strom aus dem Solarparks ist aber viel preiswerter als Strom vom Dach. Rechnet sich derzeit schon bei 4-5 Cent je Kilowattstunde und wird in wenigen Jahren unter 2 Cent liegen. Es macht doch einen Unterschied ob die reinen Stromkosten drei bis viermal teurer sind? Die ... mehr anzeigen Dachflächen aller Dächer in Deutschland reichen nicht aus für eine komplette Energiewende. Das sind nur 200 Gigawatt - benötigt werden aber 1.500 bis 3.000 Gigawatt Solarleistung. Darum meine Idee mit Umweltschutz und Energiewende auf einer Fläche. weniger anzeigen
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von Christian Neumann
Bienen & Schafe
schon 1968 hat mir der Nachbarbauer gesagt "Die Biene und das Schaf ernähren ihren Herrn im schlaf". Vielleicht liest der eine oder andere nochmal meinen Kommentar zum "größte förderfreien Solarpark". Mir scheint es häufig so das (egal wer) den zweiten und/oder dritten Schritt nicht ... mehr anzeigen mitdenkt. Wenn diese Anlagen im Sommer auf "voller Pulle" Strom machen hat er nirgends keinen Speicher der den Strom in den Winter rettet und die Kabel brauchen den halben Durchmesser eine Häckslertrommel. Wenn er weil, laut Tierschutzgesetz verknackt, die Schafe in seinem Solarpark scheren muß gibt er dem Scherer seinen Lohn aus dem Brüsseler Topf ? Den die Wolle kriegt er weder gesponnen noch als Pullover verkauft. weniger anzeigen
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von Ralf Schnitzler
Mitdenken
Lieber Herr Neumann, lesen Sie meine gesamten Entwurf auf meiner Website www.gemeinsameinfachmachen.de. Dort werden Sie genau ihre Argumentation finden, dass es der Trennung von EE-Produktion und Verbrauch bedarf. Es kommt ja schon heute zu Überlastungen, weil es das Netz es nicht ... mehr anzeigen verkraftet. Sonnigen Gruß weniger anzeigen
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von Ralf Schnitzler
2.371.000 Hektar für Energiepflanzen
Liebe Leser, in der Print-Ausgabe steht das Interview auf Seite 126. Auf Seite 127 finden sie ausreichend Hektar, auf denen aktuell keine Nahrungsmittel erzeugt werden. Solarparks erzeugen mit Photovoltaik pro Hektar ca. 40-70 mal mehr Energie als Pflanzen mit Photosynthese. Die ... mehr anzeigen Fläche für den Anbau von Energiepflanzen reicht vermutlich für die gesamte, sektorübergreifende Energiewende. Wahrscheinlich sogar für mehr, als nur Treibhaus-Gas-Neutral zu werden. CO2 aus der Luft zu holen, benötigt viel Energie, bremst die Erderwärmung und könnte sie umkehren. Das scheint notwendig, damit langfristig Nahrungsmittel und Futterpflanzen auf dem freien Feld wachsen können. Nach dem Corona-Paukenschlag wage ich zu hoffen, dass die Vermeidung der Erderwärmung nun entschlossener angegangen wird, als bisher. Gemeinsam mit Wissenschaft, Landwirtschaft und Umweltschutz. weniger anzeigen
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von Gerd Schuette
Diese Entwicklung wird nur dadurch ermöglicht, daß die Verwertung der Flächen zur Nahrungsproduktion so eine schlechte Wertschöpfung hat. Höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte und das Thema erledigt sich dahingehend, daß Photovoltaik auf Dächern und ertragsschwache ... mehr anzeigen Standorte gelenkt wird. weniger anzeigen
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von Josef u. Benjamin Beer GbR
Können wir uns von PV Anlagen ernähren?
Gerade in diesen Tagen wird doch den letzten Bewusst wie wichtig regionale Lebensmittelerzeugung ist. Und wir sind so dumm und nehmen die fruchtbarsten Böden der Erde, aus der Produktion. Ich hoffe diese Krise bewirkt das wir wieder zur Vernunft kommen.
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