Mit der Vorkühlung der Milch können Betriebe Strom für die Milchkühlung einsparen. Denn die Milch wird vor dem Einlauf in den Milchtank auf etwa 15 °C abgekühlt. Doch wie schnell rechnet sich die Nachrüstung eines Rohrvorkühlers? Dieser Frage ist die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bei einem Beispielsbetrieb mit 115 Milchkühen und zwei Melkrobotern nachgegangen. Die Milchleistung liegt bei 9520 kg/Kuh und Jahr. Die Abkühlung von ca. 3000 kg Milch verbraucht täglich 65 kWh Strom oder 2,17 kWh/100 kg Milch.
Investitionskosten für die Umrüstung
Folgende Investitionskosten sind für die Nachrüstung nötig:
- Rohrvorkühler: 2567 €
- CRS Ventilblock: 440 € (CRS ist eine Güte-/Härtebezeichnung für Stahl und Stahllegierungen)
- Installationskosten: 464 € (Installation des Rohrvorkühlers)
- Anschlusskosten: 1900 € (Einbindung inkl. des Ventilblocks in die Leitungssysteme).
- Summe Gesamtkosten: 5371 €.
Förderung macht Umrüstung attraktiv
Der Betrieb spart mit der Nachrüstung 8760 kWh Strom ein. Bei einem Strompreis von 19,7 ct/kWh beträgt die Einsparung 1726 € im Jahr, die Investition hat sich in 3,1 Jahren amortisiert. Nimmt der Betrieb eine Förderung nach dem „Bundesprogramm zur Förderung der Energieeffizienz und CO₂-Einsparung in Landwirtschaft und im Gartenbau“ in Anspruch, rechnet sich die Nachrüstung sogar schon nach 2,1 Jahren. „Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Betrieb bei einer Vorkühlung weniger Wärme für die Wärmerückgewinnung zur Verfügung hat“, erklärt Energieberater Josef Neiber von der LfL.
Niedrige Stromkosten oder warmes Tränkewasser
Durch den Einsatz eines Vorkühlers steht weniger Abwärme für die Wärmerückgewinnung zur Verfügung: Die erwärmbare Wassermenge sinkt von 0,6 l auf 0,3 l je Liter Milch.
Im Beispielbetrieb liegt die tägliche Milchmenge bei 3000 l und damit die erwärmbare Wassermenge (mit beiden Systemen Vorkühler und Wärmerückgewinnung) bei 900 l/Tag. Für die Melkanlagen- und Tankreinigung werden ca. 500 l benötigt, somit steht für noch genügend Warmwasser für die Kälbertränke und Handwaschbecken (Mengenansatz ca. 200 l) zur Verfügung.
Bei Milchmengen mit 500.000 l Milch im Jahr liegt die tägliche Milchmenge bei ca. 1450 l am Tag. Auch hier können beide Systeme noch bedenkenlos gemeinsam funktionieren. „Bei geringeren Milchmengen unter 400.000 l Jahr sollte sich der Betrieb für ein System entscheiden“, fasst Neiber zusammen.