Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Reststoffverwertung

Vom Laub zum Biogas: Studie bewertet Verfahren

Die Verwertung von vorbehandeltem Laub in einer Biogasanlage erzeugt nicht nur Strom- und Wärme, sondern reduziert auch die Treibhausgasemissionen deutlich.

Lesezeit: 3 Minuten

Berlin ist dank der zahlreichen Grünanlagen und Straßenbäume eine der grünsten Metropolen Europas. Allerdings beschert alljährlich der Herbst den Mitarbeitern der Stadtreinigung kostenintensiven Hochbetrieb: Auf knapp 5.500 Kilometern Straßen der Hauptstadt sammeln sie etwa 36.000 Tonnen Laub ein. In der Regel wird das Laub kompostiert, was jedoch mit erheblichen Treibhausgasemissionen verbunden ist. Angesichts steigender Energiepreise stellt sich die Frage, ob sich die anfallende Biomasse nicht vorteilhafter für die Erzeugung von Biogas nutzen ließe.

Biogas contra Kompostierung

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) haben in einer vergleichenden Studie die Kompostierung von Laub und dessen Nutzung zur Biogaserzeugung analysiert, wobei sie auch eine Vorbehandlung des Laubs durch z.B. Silierung betrachtet haben. Für diese Szenarien wurden die Treibhausgasemissionen und das Energieerzeugungspotenzial mit Hilfe des BIORIM-Modells (Biological Resource Utilization Impacts) ermittelt. Zur Berechnung der Treibhausgasemissionen berücksichtigte die Studie u.a. die Kohlenstoffassimilation der Pflanzen während des Wachstumsprozesses (als negative CO₂-Emissionen auf Grundlage des Gehalts an organischem Kohlenstoff für die jeweilige Blattart), den Anteil der verschiedenen Blattarten an der Gesamtmenge, die Dichte der Blätter sowie den Einsatz von kraftstoffabhängigen Maschinen, wie Laubbläsern und Kehrmaschinen. Auch die Emissionen aus Herstellung und Betrieb dieser Maschinen wurden berücksichtigt.

Silierung erhöht Gasausbeute



Der Gesamtvergleich zeigte, dass die Biogasszenarien hinsichtlich der Emissionen von Treibhausgasen mit -140,1 kg CO₂-Äquivalente (kurz: CO₂) pro Tonne Laub bzw. -167,4 kg CO₂/t vorbehandeltes Laub deutlich besser abschnitten als die Kompostierung mit 49,0 kg CO₂. Eine Vergärung vorbehandelten Laubs im Biogasreaktor hatte zudem die höchste Energieproduktion pro Tonne Ausgangsmaterial zur Folge. Maßnahmen, um eine schnelle Verrottung des Laubs zu verhindern, wie beispielsweise die Silierung oder eine zügige Einbringung in den Fermenter, führten zu geringeren Nettoemissionen und einem höheren Energieertrag.

Das aus Laub erzeugte Biogas kann, analog zu dem bereits jetzt aus Haushaltsbioabfällen gewonnenen Biogas, zur Erzeugung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken oder zur Einspeisung in lokale Gasnetze verwendet werden, um fossiles Erdgas zu ersetzen: Etwa 7,5 t vorbehandeltes Berliner Stadtlaub könnten den durchschnittlichen Jahresstromverbrauch einer Person decken.

Wirtschaftlichkeit noch offen



„Laub als Rohstoff für die Biogaserzeugung könnte in gewissem Umfang zur Energieversorgung in städtischen Gebieten beitragen. Gerade Berlin weist im europaweiten Vergleich dank der zahlreichen Grünflächen und Straßenbäume eines der höchsten Potenziale zur energetischen Biomassenutzung auf“, so Dr. Ulrich Kreidenweis, Leiter der Arbeitsgruppe Bioökonomische Systemmodellierung am ATB und Mitautor der Studie. „Ob sich die Nutzung von Laubabfällen aus städtischen Gebieten für die Biogaserzeugung auch ökonomisch rechnet, wäre in weiteren Szenariobewertungen zu klären. Hier können teils erhebliche Kosten für die Umsetzung, beispielsweise die Umrüstung von Biogasanlagen im Hinblick auf die Anforderungen an die Laubvergärung anfallen“, räumt er ein.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.