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Windstrom für die Algenfarm

Am Greentec-Campus in Schleswig-Holstein ist der Prototyp einer neuartigen Algenzucht entstanden. Die Wärme dafür stammt aus der Kühlluft von Großrechnern, die mit Windstrom betrieben werden.

Lesezeit: 3 Minuten

„Rechnen Sie mit Wind! – dieser Slogan steht mit großen Lettern auf einem ungewöhnlichen Gebäude mitten in dem 130 ha großen Greentec-Campus in Enge-Sande (Schleswig-Holstein). Die Aufforderung des Unternehmens Windcloud ist bewusst zweideutig. Denn in dem Gebäude sind 26 Gestelle („Racks“) mit Computern untergebracht. Diese gehören zu Rechenzentren, Serveranbietern usw.

Betrieben werden sie mit Windstrom aus einem nahegelegenen Park. „Windparks bieten nicht nur klimafreundlichen Strom, der die Klimabilanz der IT erheblich verbessert, sondern auch günstige Preise von ca. 6 ct/kWh“, erklärt Wolfgang Göttgens, der als Key Account-Manager am Greentec-Campus u. a. für neue Geschäftsmodelle zuständig ist.

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Serverraum-Abwärme für Algen

Die Ökobilanz des Rechenzentrums wird noch durch einen weiteren Umstand verbessert: Die im Raum mit den vielen Schaltschränken entstehende Wärme wird nicht wie in anderen Serverräumen via Klimaanlage heruntergekühlt, sondern genutzt. Denn über dem Rechenzentrum hat Windcloud in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Novagreen aus Vechta eine 300 m2 große Pilotanlage zur Algenkultivierung aufgebaut.

In dem Gewächshaus auf dem Rechenzentrum ist ein 20 m langes und 10 m breites Becken errichtet, in dem Mikroalgen der Art Spirulina gezüchtet werden. Das Becken ist das „H-System“, wobei H für „Horizontal“ steht. Mithilfe eines Rechens wird das Wasser mit den Algen regelmäßig umgewälzt. Außerdem gelangt auf diese Weise Luft in das Becken.

Im Gegensatz dazu wachsen im vertikalen V-System Algen in Kunststoffschläuchen. Beide Systeme werden durch die 35 °C warme Abwärme aus dem darunterliegenden Serverraum versorgt. „Algen benötigen nicht nur Wärme zum Wachsen, sondern binden dabei auch große Mengen CO2. Dadurch wird durch den Betrieb unseres Rechenzentrums CO2 aus der Umwelt absorbiert“, erklärt das Unternehmen Windcloud auf einer Infotafel.

Algen als Lebens- und Futtermittel

Die Algen werden je nach Wetterbedingung alle ein bis drei Tage mit einer Erntemaschine aus dem Becken gefiltert, anschließend für den Transport und die Weiterverarbeitung getrocknet.

Abnehmer ist die Novagreen-Partnerfirma Evergreen Food, die Lebens- und Futtermittel daraus herstellt. Aber auch in der Kosmetik- und der Pharmaindustrie sind Spirulina-Algen gefragt. „Das hier ist eine Musteranlage. Wir wollen sie auch für andere Anwendungen weiterentwickeln“, sagt Göttgens. Zukünftig wird die Algenfarm bei weiteren Anlagen direkt neben dem Rechencenter geplant.




Clouds mit Windstrom: Rechenzentrum im Turm

Die Kombination von Rechenzentren und Windenergie ist nicht neu. Bereits im Jahr 2018 haben WestfalenWind IT und die Universität Paderborn mit „Windcores“ das erste deutsche Rechenzentrum in einer Windenergieanlage in Lichtenau eingerichtet. Im Fuß des 13 m breiten und 150 m hohen Stahlbetonturms sind vier feuerbeständige IT-Sicherheitsschränke aufgestellt, in denen jeweils Platz für 62 Einheiten ist.

Die Daten sind in den IT-Safe-Schränken vor fremdem Zugriff und vor EMV-Störungen (elektromagnetische Verträglichkeit) geschützt. Mit dem Konzept soll erzeugter Ökostrom möglichst ortsnah verbraucht, vorhandene Gebäude und Infrastruktur zusätzlich sinnvoll genutzt und die Stromkosten für den Betrieb von Rechenzentren im Vergleich zu konventionellen deutlich verringert werden.

In Deutschland werden immer wieder Erneuerbare-Energien-Anlagen abgestellt, weil das Stromnetz überlastet ist. Mit dem Strom könnten nach Ansicht des Unternehmens WestfalenWind Datencenter in Deutschland klimafreundlich betrieben werden.

Wegen entsprechender Nachfrage nach dem nachhaltigen Konzept nimmt das Unternehmen bereits das zweite Rechenzentrum im Windpark in Betrieb. Der Bau eines weiteren, erstmals dreistöckigen Rechenzentrums im Turm einer Windkraftanlage ist noch im Jahr 2022 geplant. Weitere Infos finden Sie unter: www.windcores.de

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